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Landkreis Landsberg: Corona durchkreuzt Weihnachtspläne der Landsberger Kirchen

Landkreis Landsberg

Corona durchkreuzt Weihnachtspläne der Landsberger Kirchen

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    Der Sitzplan steht und die Eintrittskarten gibt es auch: Nur die geplante Christmette um 22.30 Uhr kann Stadtpfarrer Michael Zeitler wegen der auch am Heiligen Abend geltenden Ausgangssperre nicht feiern.
    Der Sitzplan steht und die Eintrittskarten gibt es auch: Nur die geplante Christmette um 22.30 Uhr kann Stadtpfarrer Michael Zeitler wegen der auch am Heiligen Abend geltenden Ausgangssperre nicht feiern. Foto: Thorsten Jordan

    Auch am Heiligen Abend wird es keine Ausnahme von der ab 21 Uhr geltenden Ausgangssperre geben. Das hat am Montag die Staatsregierung verkündet. Und das wirft nun in vielen Pfarr- und Kirchengemeinden im Landkreis Landsberg die Planungen für die Gottesdienste am Heiligen Abend über den Haufen. Vor allem trifft es die kleineren Gemeinden.

    Eigentlich hatte das Bistum Augsburg für Weihnachten die Vorgabe gemacht, möglichst in allen Kirchen eine Christmette abzuhalten. Man wollte so möglichst den Gottesdienstbesuch entzerren. Die drei Priester in der Pfarreiengemeinschaft Windach hatten insgesamt neun Christmetten um 19, 21 und 23 Uhr geplant, die 21- und 23-Uhr-Termine sind nun nicht mehr möglich, sodass nur noch drei Metten um 19 Uhr in Windach, Greifenberg und Unterfinning gefeiert werden können. Wie nun umdisponiert wird, ließ Pfarrer Markus Willig am Dienstag auf Nachfrage offen. Es wäre zwar möglich, die späteren Metten auf den Nachmittag zu legen, doch da sind bereits um 16 Uhr Krippenandachten und um 17 Uhr Weihnachtslob-Gottesdienste geplant. Gerade die nachmittäglichen Gottesdienste, die sich vor allem an Kinder richten, seien beliebt. Man warte erst einmal auf Äußerungen des Bistums, sagt Willig.

    "Nicht einmal das Amen in der Kirche ist noch sicher"

    Ähnlich äußerte sich auch Michael Zeitler, der Stadtpfarrer von Mariä Himmelfahrt in Landsberg. Dort war eigentlich wie jedes Jahr eine festliche Mette um 22.30 Uhr geplant. Denkbar wäre, die Mette auf 19.45 Uhr vorzuverlegen. Aus Sicht des Infektionsschutzes findet Zeitler das aber nicht unbedingt besser: Dränge man die Gottesdienste auf 18 und 19.45 Uhr zusammen, erinnere ihn das an den Ansturm der Menschen in die Geschäfte in den letzten beiden Tagen vor dem heute beginnenden Lockdown. „Nicht mal das Amen in der Kirche ist noch sicher“, so Zeitler, „es ist alles sehr kompliziert für uns.“

    Die Anmeldungen für die Heilig-Abend-Gottesdienste (die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt bietet rund 200 Plätze mit Corona-Abstand) laufen bereits und sind freitags von 15 bis 17, samstags von 10 bis 12 und sonntags von 11.15 bis 11.45 Uhr über das Pfarrbüro möglich. Ob und wann die abendliche Christmette tatsächlich stattfinden wird, werde dann den angemeldeten Personen telefonisch mitgeteilt.

    Der Windacher Pfarrer trägt die Ausgangssperre an Heiligabend mit

    So ähnlich wie Zeitler äußerte sich auch der Windacher Pfarrer Markus Willig – er blickte dabei nicht nur auf den Heiligen Abend, sondern macht sich auch darüber hinaus grundsätzlich Gedanken über das kirchliche Wirken in der Corona-Zeit. „Unsere Kernkompetenz ist eigentlich, dass die Menschen in schwierigen Situationen zu uns kommen können, jetzt müssen wir den Leuten aber, wenn wir verantwortlich handeln, sagen, bleibt lieber weg.“ Das den Gemeindemitgliedern zu verdeutlichen, sei oft sehr schwer. Dass sich an der Situation etwas grundlegend ändert, da ist Willig eher skeptisch. Er wäre froh, wenn man zumindest Ostern so feiern könnte wie Gottesdienste vor dem zweiten Lockdown möglich waren. „Ich glaube, Masken im Gottesdienst werden wir noch sehr lange tragen müssen und auch Hände desinfizieren, und dass wir irgendwann wieder singen dürfen, hoffe ich.“ Die aktuell auch am Heiligen Abend geltenden Ausgangssperren befürwortet er: „Ich trage das alles voll mit, das ist eigentlich überhaupt nicht zu kritisieren.“

    Volle Kirchen auch am späten Abend: So wie vergangenes Jahr in der Kirche "Zu den Heiligen Engeln" in Landsberg wird es heuer nirgends sein. Denn auch am Heiligen Abend gilt die Ausgangssperre.
    Volle Kirchen auch am späten Abend: So wie vergangenes Jahr in der Kirche "Zu den Heiligen Engeln" in Landsberg wird es heuer nirgends sein. Denn auch am Heiligen Abend gilt die Ausgangssperre. Foto: Julian Leitenstorfer/Archiv

    In der Pfarreiengemeinschaft Vilgertshofen werden die Metten vorverlegt: In Hagenheim, Pürgen und Thaining beginnen sie um 17.30 Uhr, in Hofstetten, Stoffen, Stadl und Issing (in der Wallfahrtskirche) um 19 Uhr. Die Christmetten können nur nach Anmeldung besucht werden.

    Etwas weniger in die Bredouille sind die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden am Heiligen Abend geraten. Von der Landsberger Kirchengemeinde hieß es, dass am Abend ohnehin keine Gottesdienste vorgesehen waren, sondern nur drei Freiluft-Gottesdienste um 15, 16 und 17 Uhr. Ob diese tatsächlich stattfinden, ist noch offen. Eine Entscheidung werden Kirchenvorstand und Pfarrerin Jutta Krimm am 17. Dezember treffen. Eine Alternative könnte ein Livestream sein.

    Live-Stream und Freiluftgottesdienste am Ammersee

    Speziell für Familien macht auch die Kirchengemeinde am Ammersee-Westufer ein Streaming-Angebot, berichtet Pfarrer Dirk Wnendt. Entweder könne man sich auf dem Youtube-Kanal am Heiligabend um 11 Uhr zuschalten, wenn er mit 14 Kindern aus der Windacher Schule in Hechenwang einen Gottesdienst feiert, oder man schaut sich ihn zu einem anderen Zeitpunkt an. Im Übrigen setzt man auf nachmittägliche und frühabendliche Gottesdienst-Formate, die überwiegend draußen stattfinden, so etwa mit dem Posaunenchor um 18 Uhr auf dem weitläufigen Anger vor der Sebastianskapelle in Eching oder vier Andachten um 15, 16, 17 und 18 Uhr im Garten der Uttinger Christuskirche.

    Erzabt Wolfgang Öxler und das Kloster St. Ottilien haben eine Broschüre für die häusliche Weihnachtsfeier erarbeitet.
    Erzabt Wolfgang Öxler und das Kloster St. Ottilien haben eine Broschüre für die häusliche Weihnachtsfeier erarbeitet. Foto: Thorsten Jordan

    In St. Ottilien wird es Vesper und Christmette der Mönche um 16.30 und 22 Uhr als Livestream geben. Für alle, die an Weihnachten einen Hausgottesdienst machen möchten, hat die Erzabtei das Heft „Weihnachten zu Hause feiern“ erarbeitet, darin die Weihnachtspredigt von Erzabt Wolfgang Öxler. Das Heft kann an der Pforte mitgenommen oder auf der Internetseite von St. Ottilien heruntergeladen werden.

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