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Landkreis Landsberg: "Click & Meet": Im Landkreis Landsberg darf wieder geshoppt werden

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"Click & Meet": Im Landkreis Landsberg darf wieder geshoppt werden

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    Suzan Gebert darf in ihrem Bekleidungsgeschäft wieder Kunden beraten.
    Suzan Gebert darf in ihrem Bekleidungsgeschäft wieder Kunden beraten. Foto: Julian Leitenstorfer

    Für viele Einzelhändler im Landkreis Landsberg ist es ein Hoffnungsschimmer: Seit Montag dürfen sie in ihren Geschäften wieder Kunden empfangen. Zunächst allerdings nur nach Terminabsprache, denn der Inzidenzwert liegt im Landkreis Landsberg über 50. Das LT hat sich zum Start des Termin-Shoppings in der Innenstadt umgesehen. Wie das Konzept umgesetzt wird und wieso Einzelhändler trotzdem (noch) nicht mit dem großen Andrang rechnen.

    Wie nach dem Corona-Gipfel vergangene Woche bekannt wurde, wollen Bund und Länder in fünf Öffnungsschritten die Corona-Beschränkungen lockern. Dabei spielt auch der Inzidenzwert, der die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen angibt, im jeweiligen Landkreis eine Rolle. Der Wert lag im Kreis Landsberg am Montag bei 54,9. Shoppen ist deswegen nur nach Terminvereinbarung erlaubt. Wohl auch deshalb ist in der Landsberger Innenstadt am Montagvormittag nicht viel los. Vereinzelt schlendern Passanten durch die Fußgängerzone – die meisten sind wohl beruflich unterwegs. Die Türen der Läden sind geschlossen oder teilweise mit Absperrbändern versehen. In den Schaufenstern weisen Schilder darauf hin, dass der Zutritt nur mit einem Termin möglich ist.

    Buchhandlung Hansa darf wieder regulär öffnen

    Eine Ausnahme: das Buch- und Schreibwarengeschäft Hansa im Vorderen Anger, das wie alle anderen Buchhandlungen seit dieser Woche mit strengen Hygienekonzepten wieder öffnen darf. „Wir freuen uns riesig darüber“, sagt Ingrid Asam von der Buchhandlung. In den ersten Stunden sei noch nicht allzu viel los – die Buchhändlerin glaubt, dass viele Menschen von der Wiedereröffnung noch nicht wissen.

    Die Buchhandlung „Hansa“ darf seit Montag wieder regulär öffnen.
    Die Buchhandlung „Hansa“ darf seit Montag wieder regulär öffnen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Am Eingangsbereich stehen – wie schon vor dem neuerlichen Lockdown – Einkaufskörbe bereit, um die Anzahl der Kunden im Auge zu behalten. Im Inneren gilt eine Einbahnstraßenregelung. „Normalerweise dürften bei uns 40 Kunden rein, wir haben die Zahl auf 20 beschränkt“, sagt Asam. Bei „Hansa“ hätten alle Mitarbeiter dem Neustart entgegengefiebert. „Es gehört zu unserem Beruf, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen Bücher vorzustellen.“

    Viele Geschäfte in Landsberg setzen auf Terminshopping

    Simone Wastian aus Landsberg hat es gleich am Tag der Wiedereröffnung in die Buchhandlung verschlagen. Sie sei auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für ihren Opa. „Ich habe Urlaub und die Gelegenheit genutzt. Ich will einfach auch mal wieder etwas anderes sehen als meine Arbeit.“ Auch sie selbst arbeite im Einzelhandel – und könne daher dessen Nöte nachvollziehen. „Ich hoffe, dass bald wieder mehr Geschäfte öffnen dürfen.“ Das wünscht sich auch Ingrid Asam. „Es wäre schön, wenn es auch die anderen Einzelhändler wieder leichter haben. Es würde guttun, wenn wieder eine höhere Kundenfrequenz in der Stadt herrscht.“

    Viele andere Geschäfte setzen seit Montag auf Terminshopping – so wie der Laden „Suzan’s Mode und Zeitgeist“, der sich ebenfalls im Vorderen Anger befindet. Ariane Zierer ist dort Stammkundin und hat sich gleich ein Treffen mit Inhaberin Suzan Gebert gesichert. „Es ist gut, wieder rauszukommen. Ich bin dankbar, dass ich überhaupt wieder in Läden darf.“ Es sei außerdem schön, in Ruhe durch das Sortiment zu stöbern. „Ich habe heute ein Kleid gekauft, das ich sonst wohl nicht gefunden hätte.“

    Inhaberin befürchtet bei den Kunden Hemmungen

    Wird das neue Konzept den Einzelhändlern weiterhelfen? Suzan Gebert ist noch skeptisch. „Ich probiere das Ganze jetzt aus. Wenn es nicht so gut läuft, biete ich ’Click & Meet’ vielleicht nur an einem Tag an.“ Gebert befürchtet, dass bei vielen Menschen die Hemmschwelle hoch ist, Termine auszumachen: „Einige werden denken, dass sie dann auch etwas kaufen müssen.“ Generell kannten sich viele wegen der unübersichtlichen Regelungen nicht mehr aus. Ihrer Meinung nach könnten die an den Inzidenzwert gebundenen Vorschriften zu Problemen führen. „Die Leute werden in Städte pilgern, wo der Wert unter 50 ist. Und dann besteht die Gefahr, dass die Zahlen wieder hochgehen.“

    Im Taschen- und Schuhgeschäft Bagages in Landsberg ist ebenfalls "Click & Meet" möglich. Im Bild die beiden Verkäuferinnen Iris Pfundner und Karin Utz (von links).
    Im Taschen- und Schuhgeschäft Bagages in Landsberg ist ebenfalls "Click & Meet" möglich. Im Bild die beiden Verkäuferinnen Iris Pfundner und Karin Utz (von links). Foto: Julian Leitenstorfer

    Sie könne zudem nicht nachvollziehen, dass Buchhandlungen bevorzugt werden. „Ich gönne es jedem, der wieder öffnen darf. Aber wir haben genauso unsere Konzepte.“

    Click & Meet ist ein "Fortschritt"

    Das Taschen- und Schuhgeschäft Bagages mit Filialen in Dießen und Landsberg setzt ebenfalls auf „Click & Meet“. Die beiden Verkäuferinnen Karin Utz und Iris Pfundner warten im Laden nahe der Karolinenbrücke auf Kundschaft. „Es ist schon einmal ein Fortschritt. Die Leute sehen, dass sich etwas bewegt“, sagt Karin Utz. Sie rechne jedoch damit, dass sich die Abläufe erst noch einspielen müssen: „Wir haben heute Nachmittag nur zwei Termine. Am Vormittag ist eine Frau wieder gegangen, weil sie ihre Daten nicht angeben wollte.“

    Bei „LA13“ in Dießen (Wohnen, Mode und Deko) läuft es am ersten Tag besser. „Wir haben denselben Umsatz, wie an einem normalen März-Tag“, sagt Jan Dicks. Bis Montagmittag seien bereits 15 Kunden da gewesen. „Sie müssen ihre Personalien in einen Zettel eintragen – das ist alles kein Hexenwerk. Wir sind dankbar für die Möglichkeit.“ Wenn man aktiv bleibe, könne man auch diese schweren Zeiten überstehen. Bei „LA13“ ist es sogar möglich, über einen Whatsapp-Videoanruf zu shoppen: Die Kunden können so virtuell beraten werden. „Dadurch haben wir sogar Waren nach Norddeutschland verschickt.“

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