Für vier Insassen eines Autos ist am Mittwochnachmittag bei einem Unfall auf der Bundesstraße 17 zwischen Kinsau und Denklingen jede Hilfe zu spät gekommen. Der Pkw kollidierte mit einem entgegenkommenden Lastwagen. An der Einsatzstelle bot sich den Kräften ein fürchterliches Bild.
Der Unfall ereignete sich gegen 15.20 Uhr. Den Hergang schilderte Bernd Waitzmann, Chef der Polizeiinspektion Landsberg, wie folgt: „Das Auto war in Richtung Norden unterwegs. Laut übereinstimmenden Zeugenaussagen fuhr das Fahrzeug dann unerwartet nach links, weiter über die Überholspur der Gegenrichtung und kollidierte frontal mit dem Lkw, der auf der Spur ganz rechts Richtung Kinsau unterwegs gewesen ist.“
Der Lkw musste mit einer Bergstütze gesichert werden
Sowohl der Unfallverursacher als auch der Lkw landeten aufgrund des Zusammenstoßes im Straßengraben. Um wen es sich bei den Opfern handelt und woher sie stammen, war bis Redaktionsschluss unserer Zeitung noch unklar. „Der Unfall ist so schwer, dass sich die Identifizierung schwierig gestaltet. Es sind mutmaßlich vier Personen mittleren Alters. Zur Geschlechterverteilung können wir noch nichts sagen“, erklärte Waitzmann an der Unfallstelle.
Der Lkw-Fahrer blieb körperlich unverletzt, erlitt jedoch einen Schock. Der vordere Teil des Autos war komplett unter dem Lkw verschwunden und das Dach eingedrückt. Auf dem Straßenasphalt war noch eine etwa 40 Meter lange Bremsspur des Lastwagens zu sehen und viele kleine Trümmerteile lagen herum. Den Lkw hatten die Einsatzkräfte mit einer Bergestütze gesichert, damit das Fahrzeug nicht komplett umkippt.
Augenzeugen und Einsatzkräfte werden vor Ort betreut
Warum es zu dem Unfall gekommen ist, ist bislang unklar. Die in dem Bereich dreispurige Bundesstraße macht eine ganz lang gezogene, gut einsehbare Kurve. „Das Verkehrsaufkommen war normal und es kann auch nicht an der Witterung gelegen haben“, so der Chef der Landsberger Polizei. Ein Gutachter und ein Staatsanwalt wurden hinzugezogen. Auch ein Polizeihubschrauber wurde angefordert, um Luftbildaufnahmen von der Unfallstelle zu machen. Auch mehrere Notfallseelsorger waren vor Ort, um Augenzeugen und Einsatzkräfte zu betreuen.
Neben dem Rettungsdienst wurden auch mehrere Feuerwehren aus der Region zu dem Einsatz gerufen, mussten aber abwarten, bis die Unfallaufnahme abgeschlossen war. „Das Fahrzeug auseinandernehmen, ist der schlimmste Teil unserer Arbeit“, sagt Manuel Freiberger, Zweiter Kommandant der Denklinger Feuerwehr. Er rechnete damit, dass der Einsatz bis in die Nacht dauere, deswegen seien auch ein Einsatzzelt und Beleuchtung angefordert worden.
Es ist nicht der erste schlimme Einsatz dieser Art für die Denklinger Wehr. „Wenn hier etwas passiert, dann ist es immer gleich eine richtige Katastrophe“, so Freiberger. Ein weiteres – mit vier Personen besetztes Fahrzeug – fuhr direkt vor dem Lastwagen aus dem Landkreis Coburg, wurde aber nicht in den Unfall verwickelt. Zeugen, die den Unfall beobachteten, wurden vor Ort betreut und teils nach Hause gebracht. Der Verkehr wurde großräumig umgeleitet.
UPDATE 22.01 Uhr: Am späten Mittwochabend gab die Polizei nach der Bergung der Leichen bekannt, um wen es sich bei den Verstorbenen handelt. Im Unfallauto saßen eine 49 Jahre alte Mutter aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, ihre beiden zwölf und 14 Jahre alten Töchter und eine 14-jährige Freundin der Mädchen aus Augsburg.