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Landkreis Landsberg: Ausbildungsmesse lockt Tausende Schüler nach Kaufering

Landkreis Landsberg

Ausbildungsmesse lockt Tausende Schüler nach Kaufering

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    Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr konnte die Landsberger Ausbildungsmesse wieder stattfinden. Der Andrang war groß in Kaufering.
    Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr konnte die Landsberger Ausbildungsmesse wieder stattfinden. Der Andrang war groß in Kaufering. Foto: Thorsten Jordan

    Am frühen Donnerstagabend bildet sich in der Kauferinger Bayernstraße ein langer Rückstau. Der Grund: Zahlreiche Eltern haben sich mit ihren Kindern auf den Weg zur Landsberger Ausbildungsmesse gemacht, die nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr wieder stattfinden kann. Dort haben sie die Möglichkeit, verschiedene Berufe kennenzulernen und sich mit den Ausbildern auszutauschen. Das LT hat sich vor Ort ein Bild von dem Event gemacht und mit Schülerinnen, Schülern und Ausstellern gesprochen.

    Organisator Markus Wasserle, der auch Kreishandwerksmeister und stellvertretender Landrat (SPD) ist, zeigt sich erleichtert, dass die mittlerweile elfte Ausgabe der Landsberger Ausbildungsmesse durchgeführt werden kann. Wegen Corona sei das lange in der Schwebe gewesen. Erst Anfang September kam die offizielle Erlaubnis. „Wir haben blind geplant, aber einen riesigen Zuspruch von den Firmen und Schulen bekommen“, so Wasserle.

    Organisator Markus Wasserle. ist zufrieden.
    Organisator Markus Wasserle. ist zufrieden. Foto: Thorsten Jordan

    110 Aussteller sind bei der Ausbildungsmesse dabei

    Insgesamt sind in Kaufering am Donnerstagabend und Freitagvormittag 110 Aussteller in drei verschiedenen Bereichen vor Ort, an den beiden Tagen kommen jeweils rund 2500 Besucherinnen und Besucher. Die Schutz- und Hygienemaßnahmen sind deswegen streng. Zutritt erhalten gemäß der 3G-Regelung nur gegen das Coronavirus Geimpfte, Genesene und Getestete. Es besteht eine Registrierungspflicht, und eine medizinische Maske muss getragen werden. „Auf das ganze Drumherum haben wir in diesem Jahr verzichtet“, sagt Wasserle.

    Wie wichtig die Ausbildungsmesse für die Betriebe in der Region ist, zeigte sich bereits im Vorfeld. Nach der Absage im vergangenen Jahr blieben im Kreis Landsberg viele Lehrstellen offen – auch, weil die persönliche Interaktion mit den Jugendlichen offenbar fehlte.

    Insbesondere Bauunternehmen haben momentan große Probleme, Lehrlinge zu finden. In der großen Halle ist die Bauinnung vertreten. Davor sollen Kipplaster und Radlader für Eindruck bei den Interessierten sorgen. Roman Schmid, Bauleiter Hochbau bei Ditsch Bau in Prittriching, berichtet, dass es in der Branche inzwischen generell schwierig sei, Nachwuchs zu akquirieren. Oft wollten die Eltern, dass ihre Kinder eine Ausbildung in einem anderen Bereich absolvieren. Die Betriebe in der Region halten laut Roman Schmid zusammen. „Das Optische ist auf der Messe natürlich wichtig“, sagt er hinsichtlich der ausgestellten Fahrzeuge. „Man darf sich auch reinsetzen.“

    Paula Ewinger (links, mit Mutter Katja) hat vor allem der Infobereich der Bundeswehr beeindruckt.
    Paula Ewinger (links, mit Mutter Katja) hat vor allem der Infobereich der Bundeswehr beeindruckt. Foto: Thorsten Jordan

    Videospielfiguren bei der Metzgerinnung

    Christian Dill von der Hofmann GmbH aus Weil steht am Stand der Innung für Spengler, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „Wir haben schon seit Jahren ein Nachwuchsproblem. Im Handwerk ist das generell so.“ Die Ausbildungsmesse soll Abhilfe schaffen. „Wir können den jungen Menschen einen Einblick in unsere Arbeit geben. Das ist in der Corona-Pandemie auf alle Fälle zu kurz gekommen“, sagt Christian Dill.

    Mit einer besonderen Aktion möchte die Metzgerinnung Schülerinnen und Schüler aus der Region für den Beruf des Metzgers und des Fachverkäufers begeistern. In Videospieloptik sind die „Wächter des Metzgerhandwerks“ als Pappfiguren ausgestellt: Ein „Keulenkrieger“, ein „Beefbeschwörer“ und eine „Filetfee“. Dem Metzgerhandwerk fehle das Prestige, sagt Katharina Bertl, die bei der Firma Moser tätig ist. Auch wenn Bayern, verglichen mit anderen Bundesländern, fast noch „das gelobte Land sei“. „Es bleiben zu viele Stellen unbesetzt. Wir sind wirklich offen für alle und wollen auch Leistungsschwächere mitnehmen“, berichtet Katharina Bertl. Das Metzgerhandwerk zeichneten die guten Arbeitszeiten aus sowie die Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten.

    Soziale Berufe sind bei den Jugendlichen beliebt

    Besser läuft es momentan offenbar für die sozialen Berufe. In der Heimerer Akademie in Landsberg werden Pflegefachkräfte und Pflegefachhilfen ausgebildet. „Unsere Kurse und Klassen sind voll und es gibt Wartelisten“, sagt Schulleiterin Ruth Wind. Soziale Berufe seien perspektivreich und krisensicher – das habe nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt. „Ich glaube, bei vielen Menschen ist das Gespür für soziales Engagement noch einmal gestiegen“, meint Wind.

    Auch bei den Besucherinnen und Besuchern kommt die elfte Ausgabe der Ausbildungsmesse gut an. „Ohne direkten Kontakt wäre es für die Jugendlichen deutlich schwieriger zu sehen, was ihnen gefällt“, sagt Katja Ewinger aus Weil. Sie ist mit ihrer Tochter Paula (14), die die neunte Klasse der Kauferinger Realschule besucht, zur Messe gekommen. „Die Auswahl ist wirklich groß, und die Leute sind überall super nett“, sagt die Schülerin. Insbesondere der Infobereich der Bundeswehr habe sie beeindruckt.

    Besucherinnen und Besucher kommen nicht nur aus dem Landkreis

    Für Nico Looser, der die neunte Jahrgangsstufe der Johann-Winklhofer-Realschule (JWR) in Landsberg besucht, ist bereits klar, in welche Richtung es beruflich gehen soll. „Ich möchte wohl etwas Technisches machen“, sagt der 15-Jährige. „Die Ausbilder hier sind sehr kooperativ und helfen einem bei allen Fragen weiter.“

    Andere gehen unvoreingenommen durch die Messe. Realschüler Leon Böhner ist extra aus Inningen bei Augsburg angereist. In den vergangenen Wochen hätten auch in seiner Region Ausbildungsevents nur in digitaler Form stattgefunden. „Ich bin kein Fan davon. Es ist schon besser, wenn man seinem Gegenüber ins Gesicht blicken kann.“

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