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Landkreis: Jetzt liefert Kaufering Wasser nach Landsberg

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Jetzt liefert Kaufering Wasser nach Landsberg

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    Oberbürgermeister Mathias Neuner und die Kauferinger Bürgermeister Bärbel Wagener-Bühler drehen bei der Wasserversorgung ein großes Rad: Momentan helfen die Kauferinger in Landsberg aus, weil dort die Grundwasservorräte teilweise knapp geworden sind.
    Oberbürgermeister Mathias Neuner und die Kauferinger Bürgermeister Bärbel Wagener-Bühler drehen bei der Wasserversorgung ein großes Rad: Momentan helfen die Kauferinger in Landsberg aus, weil dort die Grundwasservorräte teilweise knapp geworden sind. Foto: Julian Leitenstorfer

    Zwischen Landsberg und Kaufering existiert ein Notverbund in der Wasserversorgung: Gibt es in

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    Unbürokratische Hilfe

    Also klopfte man in Kaufering an und erhielt schnell und unbürokratisch Hilfe: Die Pumpenanlage in Kaufering wurde aufgerüstet, sodass eine Versorgung Richtung Landsberg funktioniert und vertraglich einigte man sich auf die Konditionen, die gegolten hatten, als die Landsberger in Kaufering mit Wasser aushalfen. Die Wasserehe soll weiter gefestigt werden: Bei einem Pressegespräch erläuterten die Verantwortlichen die jetzige Situation und wie es weitergehen soll.

    Klimawandel ist bei uns angekommen

    „Der Klimawandel ist bei uns angekommen“, stellte Oberbürgermeister Mathias Neuner fest. Der technische Leiter der Stadtwerke, Norbert Köhler, verdeutlichte, wie viel Wasser fehlt: Der Jahresdurchschnitt der Niederschläge in Landsberg liege bei 860 Liter pro Quadratmeter und heuer habe es in Summe erst 600 Liter pro Quadratmeter geregnet. Die Quellen in der Teufelsküche lieferten noch genug, „aber bei den beiden Brunnen im Westen tut uns das weh.“ Die Wasser im Landsberger Westen befinde sich auf einem historischen Tiefstand: „Die Grundwasser-Neubildung ist heuer quasi ausgeblieben“, sagt Köhler.

    Mit der Situation nicht gerechnet

    Mit dieser Situation hatte man bei den Stadtwerken nicht gerechnet: Mit den Hochwasserereignissen 1999 und Anfang der 2000er-Jahre stand laut Köhler in der Vergangenheit der Hochwasserschutz im Fokus. Mit drei Gewinnungsanlagen in zwei getrennten Trinkwassergebieten und einer genehmigten Entnahme von 3,52 Millionen Kubikmeter im Jahr sah man sich bisher gut gerüstet. Außerdem verbindet ein sogenannter Düker, eine Leitung unter dem Lech, die Anlagen im Osten und Westen.

    Die Landsberger Wasservorräte schonen

    Doch heuer reichte dies nicht aus: Um die Landsberger Wasservorräte zu schonen, werden jetzt tagsüber 400 Kubikmeter aus Kaufering geliefert, mit Ausnahme des Wochenendes. Wie lange dies so sein wird, kann Köhler noch nicht sagen. Insgesamt hat Landsberg einen täglichen Wasserverbrauch von 6000 Kubikmetern. „Unsere Quelle in St. Leonhard ist sehr produktiv“, berichtet die Kauferinger Bürgermeisterin Bärbel Wagener-Bühler. 100 Liter Förderung pro Sekunde seien genehmigt. Der Notverbund mit Landsberg diente bisher dazu, Kaufering abzusichern, wenn an diesem einen Quellenstandort eine Kontaminierung eintritt. 2016 war dies der Fall, damals war Wasser mit koliformen Keimen verunreinigt worden. Der Grund waren Arbeiten, um Baumwurzeln aus dem Bereich der Quellfassung zu entfernen.

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    In Zukunft mehr zusammenarbeiten

    Über diesen Notverbund hinaus will man in Zukunft in Sachen Wasserversorgung noch stärker zusammenarbeiten. Beide Kommunen wollen weitere Brunnenstandorten erkunden. „Wir intensivieren die Suche“, sagt Wagener-Bühler. Köhler nennt als mögliche Landsberger Brunnenstandorte die Bereiche um das Gut Mittelstetten zwischen Ellighofen und Erpfting und zwischen der Teufelsküche und Pitzling. Auch eine stärkere Zusammenarbeit mit der Pöringer Gruppe steht im Raum. Die Stadtwerke übernehmen schon technische Dienstleistungen für diesen Wasserzweckverband. „Kommunen sollten zusammenarbeiten“, bekennt sich Neuner dazu, ein „großer Fan“ interkommunaler Zusammenarbeit zu sein.

    Wie sich zukünftige Pläne auf den Landsberger Wasserpreis auswirken, kann der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, Christof Lange, nicht sagen. Derzeit liege der Wasserpreis bei 1,99 Euro pro Kubikmeter. Wichtig sei es, Maßnahmen zu überprüfen und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen. Letztendlich geht es für Lange um die Frage „wie viel ist uns sauberes Trinkwasser wert?“. Oberbürgermeister Neuner glaubt nicht, dass sich der Wasserpreis signifikant ändern wird, aber er sagt: „Der Klimawandel kostet uns jetzt schon Geld“, sagte er und führt aktuelle Probleme durch die Trockenheit in der Forstwirtschaft an. Bärbel Wagener-Bühler ergänzt, dass ein widerstandsfähiger Wald auch Bodenschutz und damit wichtig für den Wasserhaushalt sei. Daran arbeite das Projekt „Links-4-Soils“, an dem die Gemeinde beteiligt sei.

    Heuer sorgte und sorgt die Trockenheit für Probleme, kommendes Jahr könnte es wieder ganz anders sein, wie Neuner sagt: Auch Dauerregen und Starkregenereignisse drohten weiter, wie die Beispiele in Italien und Spanien in diesem Jahr gezeigt hätten. Stabile Wetterlagen herrschten für längere Zeiträume, diese sorgen für anhaltende Trockenheit oder eben längeren Regen. So müssen die Gemeinden nicht nur die Wasserversorgung absichern, sondern auch weiter in den Hochwasserschutz investieren.

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