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Kreis Landsberg: Coronavirus: Warum der Kindergarten in Kaufering nicht geschlossen wird

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Coronavirus: Warum der Kindergarten in Kaufering nicht geschlossen wird

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    Die Mädchen und Buben der Kindertagesstätte Don Bosco sind derzeit in diesem Gebäude an der Mitteschule in Kaufering untergebracht.
    Die Mädchen und Buben der Kindertagesstätte Don Bosco sind derzeit in diesem Gebäude an der Mitteschule in Kaufering untergebracht. Foto: Julian Leitenstorfer (Archivfoto)

    Ein Mann aus dem Landkreis Landsberg hat sich ebenso wie drei seiner Kollegen beim Autozulieferer Webasto in Stockdorf im Landkreis Starnberg mit dem Coronavirus angesteckt. Übertragen wurde das Virus von einer chinesischen Kollegin. Das Kind des Mannes besucht den Kindergarten Don Bosco in Kaufering. Dort wurden die Eltern der 74 Kinder am Dienstag vom Landratsamt über die Erkrankung informiert. Doch geschlossen wird die Einrichtung nicht.

    Coronavirus-Infektion eines Vaters: Kindertagesstätte in Kaufering bleibt geöffnet

    Die Kindertagesstätte besuchte am Mittwoch aber nur noch ein Drittel der Kinder, sagt Leiterin Gaby Balke auf Nachfrage. Viele Eltern hätten sich "vorsichtshalber" dafür entschieden, ihre Kinder daheim zu behalten. Die Einrichtung gehört zur Pfarreiengemeinschaft Maria Himmelfahrt. Träger ist das Kita-Zentrum St. Simpert in Augsburg. Pfarrer Helmut Friedl sagt am Mittwochvormittag auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Informationen „noch ganz frisch“ seien. „Wir werden die Situation weiter beobachten. Ich verstehe die Besorgnis, kann aber versichern, dass wir neue Informationen immer sofort weitergeben. Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Das Kind des erkrankten Vaters zeigt keine Symptome.“

    Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts, verweist zudem darauf, dass das Kind die integrative Kindertagesstätte schon seit ein einigen Tagen nicht mehr besucht. Die Familie bleibe derzeit daheim, berichtet der Pressesprecher. Kontrolliert werde dies aber nicht. „So viel Vernunft besteht allein aus Eigeninteresse schon.“ Auch die anderen Mitglieder der Familie zeigten keine Symptome.

    Die Verunsicherung im Landkreis Landsberg wegen des Coronavirus ist groß

    Im Landkreis ist derweil die Verunsicherung groß. In den sozialen Medien im Internet gab es am Dienstagabend und Mittwochvormittag zahlreiche Forderungen, den Namen des Kindergartens öffentlich zu machen. Zur Verunsicherung beigetragen hat auch das zunächst kursierende Gerücht, es sei eine Einrichtung in Landsberg betroffen. Kritik kommt auch vom früheren Landsberger Stadtrat Konrad Schmid, der sich an unsere Redaktion und das Landratsamt gewandt hat. „Meine Tochter hat heute ihr Kind nicht in den Kindergarten in Landsberg geschickt, weil sie nicht weiß, in welchem Kindergarten das Kind von dem mit dem Coronavirus infizierten Mann ist. Dieser Kindergarten müsste unbedingt sofort geschlossen werden, und alle Kinder untersucht werden, die mit dem Kind in Berührung gekommen sind.“

    Wolfgang Müller vom Landratsamt sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass die Situation genau beobachtet werde. Sollte sich an der weiteren Entwicklung etwas ändern, würden Verfahrensweisen in Absprache mit Gesundheitsamt und Task Force am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit neu bewertet und gegebenenfalls angepasst. „Eine Schließung der Einrichtung könnte das Gesundheitsamt veranlassen. Um eine mögliche alternative Betreuung der Kinder müssten sich dann der Träger, die Gemeinde und federführend der Landkreis kümmern. Der Anspruch auf einen Betreuungsplatz besteht gegenüber dem Landkreis.“

    Wie das Klinikum in Landsberg auf das Coronavirus reagiert

    Sowohl Pfarrer Friedl als auch das Klinikum Landsberg warnen aber davor, jetzt in Panik zu verfallen, dazu gebe es keinen Grund. „Das Influenzavirus ist viel gefährlicher als das Coronavirus“, betont Ingo Mecklenburg, Chefarzt der Inneren Medizin am Landsberger Klinikum. Er rät zu mehr Hygiene, um sich zu schützen. Empfehlenswert sei häufiges Händewaschen, sagt er. Das Klinikum hat derweil vorsorglich eine Isolationsstation mit acht Betten eingerichtet, um schnell reagieren zu können, sollte das nötig sein. Laut Pressesprecherin Regina Miller ist es bislang aber ruhig am Klinikum Landsberg.

    Der Kindergarten Don Bosco ist derweil in Räumlichkeiten der Mittelschule Kaufering untergebracht, weil, das eigentliche Gebäude heuer für kanpp drei Millionen Euro saniert wird. Angrenzend gibt es zudem einen Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt.

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