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Konzert: Der Soundtrack des Lebens

Konzert

Der Soundtrack des Lebens

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    Die Weilheimer Band The Notwist präsentierte im Landsberger Stadttheater ihr Programm „Messier Objects“. Die Zusammenstellung aus Instrumentalstücken ergänzten Videos des Videokünstlers Anton Kaun.
    Die Weilheimer Band The Notwist präsentierte im Landsberger Stadttheater ihr Programm „Messier Objects“. Die Zusammenstellung aus Instrumentalstücken ergänzten Videos des Videokünstlers Anton Kaun. Foto: Thorsten Jordan

    The Notwist präsentierten im Landsberger Stadttheater – gleich nach Köln und Berlin – ihr Programm „Messier Objects“, eine Zusammenstellung vorwiegend aus Instrumentalmusikstücken, die für Filme, Theater und Hörspiele komponiert wurden. Ergänzt wurde das Ganze durch Videos des Videokünstlers Anton Kaun. Ein Konzert, das ohne Pause in fließenden Übergängen von einem Stück ins andere überführte und mit den abstrakten, verfremdeten Bildern der Videoprojektionen an psychedelische Zeiten erinnerte. Die beste Art, es zu genießen, war, sich einfach darauf einzulassen.

    Musikprogrammleiter Edmund Epple vom Landsberger Stadttheater wies darauf hin, falls es jemand im proppevollen Theatersaal noch nicht wusste: The Notwist sind eine der erfolgreichsten und besten deutschen Bands der vergangenen 30 Jahre. Die Band um die Brüder Micha und Markus Acher spielte und experimentierte im Stadttheater mit elektronischen Klängen, die sich anhören wie Geräte, die keinen rechten Empfang bekommen, ein Fiepen, Kratzen, rhythmisches Klicken wie von alten Rechnern und Maschinen, und eine kleine Prise Dub-step. Dahinein mischt das Knistern von verstaubten Langspielplatten. Dann ein paar Anleihen aus dem Folk-Pop der 1960er-Jahre: Xylofon, Vibrafon, Akustikgitarre, nicht zu vergessen der gute alte Song (Gesang:

    Elektronische Collagen mit Synthesizern, Percussion und Bläsern, all das in einem konstanten Flow aus sanften Grooves, es ist eine Mischung, die den, der sich darauf einlässt, davonträgt. Schiffsfunkgeräte scheinen Morsezeichen abzugeben in dem Stück „Solo Swim“, Filmmusik zu dem Streifen „Kanalschwimmer“. Darüber erklingt plötzlich eine sanfte Akustikgitarre und die weich gehauchte Stimme von Markus Acher, ein Song, der in seiner schönen Melancholie an Nick Drake erinnert.

    Unendlich viele Schichten von Sounds werden in den „Objects“, wie die Stücke des Albums „Messier Objects“ heißen, sehr behutsam verwoben, die Grenzen zwischen Elektronik und Akustik verschwimmen und sind auch gar nicht mehr wichtig. Immer wieder treten die Xylofonparts von Karl Ivar Refseth aus dem lichten Sythesizer von Cico Beck hervor, und alle Stücken sind von diesem treibenden Groove, der Suchtpotenzial hat.

    Zwei Zugabenblöcke forderten die Fans im Stadttheater ein, es gab unter anderem „Kong“ mit seinen treibenden Drums und dem hohen Gesang zu hören, „Into Another Tune“ und natürlich „Consequence“. So bekamen auch die Anhänger der Einzelsongs von The Notwist noch ihren Teil.

    Ein besonderes Erlebnis, eine elektronische und visuelle Symphonie, die aus unserer heutigen Realität entspringt, die Widersprüche von Maschine und Mensch übergeht und einfach alles ganz sanft integriert. Das könnte der Soundtrack unseres Lebens sein.

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