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Kommentar: Gefälschte Sprachtests und die Macht des Zertifikats

Kommentar

Gefälschte Sprachtests und die Macht des Zertifikats

Gerald Modlinger
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    Auch in der Landsberger Ausländerbehörde tauchte ein Zertifikat auf, das auf einem gefälschten Sprachtest beruhte, die eine Bande etlichen Migranten im Raum München verkaufte.
    Auch in der Landsberger Ausländerbehörde tauchte ein Zertifikat auf, das auf einem gefälschten Sprachtest beruhte, die eine Bande etlichen Migranten im Raum München verkaufte. Foto: Julian Leitenstorfer/Archiv

    Man fühlt sich ein wenig an den Hauptmann von Köpenick erinnert: Konnte ein vorbestrafter Schuster im wilhelminischen Preußen mit einer falschen Uniform Eindruck machen, geht das heute mit einem falschen Zertifikat. Auch in Landsberg ist es auf diese Weise einem Mann aus dem Kosovo gelungen, in den Genuss einer drei Jahre längeren Aufenthaltserlaubnis zu kommen, weil er entsprechende Sprachkenntnisse nachweisen konnte: Mit einem Zertifikat, das ein anderer bei einem Test für ihn gegen Geld erworben hat, während er selber wohl durchgefallen wäre. Der Bande, die diesen Service Migranten anbot und bei der ein Mann aus dem Landkreis eine führende Rolle spielte, wird jetzt der Prozess in München gemacht.

    Es verwundert, wie leicht man auch in einem gut organisierten Staat wie Deutschland mit plumpen Tricks zum Erfolg kommen kann, etwa wann das Ausweisfoto eines 47-jährigen Mannes mit dem eines 32-Jährigen einfach überklebt wird, um für diesen einen schriftlichen Sprachtest abzulegen. Und es wundert vielleicht auch etwas, dass in manchen Ämtern der Zwiespalt zwischen Zertifikat und dem persönlichen Auftreten einer Person nicht wahrgenommen wird. Andererseits: In den Ausländerbehörden herrschten in den Jahren 2015 und danach Zustände, die die Verwaltung und die dort beschäftigten Mitarbeiter an Grenzen brachten.

    Lesen Sie hier, wie die falschen Sprachzertifikate zustande kamen: Falsche Sprachtests: Mann aus dem Landkreis angeklagt

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