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Kaufering: Kontroverse Debatte um Grünfläche am Bahnhof Kaufering

Kaufering

Kontroverse Debatte um Grünfläche am Bahnhof Kaufering

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    Soll ein Fußweg durch die Grünfläche am Kauferinger Bahnhof führen? Im Kauferinger Bauausschuss gehen die Meinungen dazu auseinander.
    Soll ein Fußweg durch die Grünfläche am Kauferinger Bahnhof führen? Im Kauferinger Bauausschuss gehen die Meinungen dazu auseinander. Foto: Thorsten Jordan

    Der Bahnhof in Kaufering soll bis zum April 2024 barrierefrei ausgebaut werden. In dem Zuge will die Gemeinde auch das Umfeld neu gestalten. Darüber, wie dieses aussehen soll, gehen die Meinungen aber auseinander, zeigte sich in der jüngsten Sitzung des Kauferinger Planungsausschusses. Die bisher favorisierte Lösung wurde infrage gestellt.

    Vor allem Ratsmitglied Markus Wasserle (SPD) ist mit der derzeitigen Lösung nicht einverstanden. Er möchte, dass die Grünfläche vor dem Bahnhof komplett erhalten bleibt. Die im Mai diesen Jahres vorgestellte Planung sieht aber vor, dass nahe des Kreuzungsbereichs mit der Dr.-Gerbl-Straße ein Fußgängerüberweg über die Bahnhofstraße entsteht und direkt anschließend daran ein barrierefreier Fußweg folgt, der zum Bahnhofstunnel hinab führt.

    Der Bahnhof in Kaufering wird bis April 2024 barrierefrei umgebaut. Danach will der Markt das Bahnhofsumfeld neu gestalten. Dazu gibt es unterschiedliche Vorstellungen im Gemeinderat.
    Der Bahnhof in Kaufering wird bis April 2024 barrierefrei umgebaut. Danach will der Markt das Bahnhofsumfeld neu gestalten. Dazu gibt es unterschiedliche Vorstellungen im Gemeinderat. Foto: Vogl+Kloyer Landschaftsarchitekten

    Das Bauamt des Marktes hat auf Markus Wasserles Forderung reagiert und nun eine Lösung vorgestellt, bei der der Zugang nicht aus Richtung Dr.-Gerbl-Straße erfolgen würde, sondern die Rampe parallel zu den Gleisen verlaufen und bei den Parkplätzen westlich vom Bahnhofsgebäude beginnen würde. Dadurch würden voraussichtlich 18 Parkplätze wegfallen, informierte Bauamtsleiter Andreas Giampa. „Bei der Variante des Fußwegs von Norden zum Tunnel müssten wir zwei Meter Höhenunterschied überwinden und hätten ein Gefälle von 3,7 Prozent. Der Weg hat eine Länge von 55 Metern." Bei der Option parallel zu den Gleisen seien es vier Meter Höhenunterschied. Die Neigung beträgt sechs Prozent und alle sechs Meter sei eine 1,5 Meter lange Ebene nötig, so Giampa. Die Gesamtlänge betrage deswegen 82,5 Meter.

    Rampe ist zu steil für Rollstuhlfahrer

    Sascha Kenzler, Fraktionssprecher der UBV, verwies darauf, dass die Rampe für Rollstuhlfahrer zu einem unüberwindbaren Hindernis werde, auch sei die vom Bauamt vorgesehene Breite von 1,5 Meter nicht praktikabel. Der Bauamtsleiter hatte auch in den Raum gestellt, vor dem Tunnel auf 2,5 Meter aufzuweiten. Wenn er sein Rad hinunter schiebe, so Kenzler, nehme er schon einen Meter ein. Wasserle hakte deswegen bei Andreas Giampa nach, ob man die Rampe nicht auch breiter bauen könne. „Kann man schon, dann wird es aber natürlich teurer“, entgegnete er.

    Die Kosten für den Fußweg durch die Grünanlage – dieser soll vier Meter breit sein laut Planung – bezifferte Giampa auf 500.000 Euro, wobei der Eigenanteil des Marktes aufgrund der Förderung bei etwa 70.000 Euro liege. Für die von Wasserle bevorzugte Lösung schätze er die Kosten auf etwa 300.000 Euro. Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) mahnte aber, dass möglicherweise keine Förderung fließe, wenn jetzt noch mal neu geplant werde. Giampa sagte ebenfalls dazu, dass mit der Bahn neu verhandelt werden müsste und das Ergebnis völlig offen sei.

    Sascha Kenzler verweist auf viel einschneidende Vorhaben

    Sascha Kenzler forderte, man solle in der Debatte „die Kirche im Dorf lassen“. „Wir reden hier über einige Bäume und in Penzing stehen Projekte mit einer ganz anderen Dimension im Gespräch. Wir sollten wegen einigen Bäumen keinen weniger schönen und weniger leistungsfähigen Zugang errichten.“

    Für Wasserles Lösung machte sich Cäcilie Nebel (Grüne) stark. Sie begründete dies damit, dass sie fürchte, dass Radfahrer mit Tempo durch die Grünanlage und hinein in den Tunnel fahren, um diesen auf der Südseite an der Viktor-Frankl-Straße zu verlassen. Dies sei bei der Rampe, die im 90-Grad-Winkel auf den Tunneleingang trifft, nicht möglich.

    Kauferinger Seniorenbeirat soll Stellung nehmen

    Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) kündigte an, die Meinung des Seniorenbeirats einzuholen. Zudem stimmte er Wasserles Forderung zu, einen Ortstermin zu machen, um sich die Bäume anzusehen. „Wir messen vorher alles ab und setzte Pflöcke zur Veranschaulichung.“ Wasserle war damit zufrieden: „Die Bäume sind über 100 Jahre alt und ich finde, wir sollten uns die Zeit zum Überlegen nehmen. Ich finde es vertretbar, wenn es deswegen drei Monate länger bis zu einer Entscheidung dauert.“ Die Gesamtkosten, inklusive 400 Stellplätzen für Räder und barrierefreien Toiletten bezifferte Giampa auf gut eine Million Euro, wovon der Markt nach Abzug der Förderung etwa 500.000 Euro zahlen müsse.

    Debatte über Südseite des Kauferinger Bahnhofs verschoben

    Weil die Debatte über die Gestaltung auf der Nordseite des Bahnhofs einige Zeit dauerte, reichte diese nicht mehr, um über die Südseite zu beraten. Der Punkt wird in einer späteren Sitzung behandelt.

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