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Justiz: Stadelbrände: Männer stehen vor Gericht

Justiz

Stadelbrände: Männer stehen vor Gericht

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    Am 26. Dezember 2019 brennt dieser Stadel südlich von Reichling komplett aus. Die Tat geht auf das Konto zweier junger Männer, die sich ab heute vor dem Landgericht Augsburg dafür verantworten müssen.
    Am 26. Dezember 2019 brennt dieser Stadel südlich von Reichling komplett aus. Die Tat geht auf das Konto zweier junger Männer, die sich ab heute vor dem Landgericht Augsburg dafür verantworten müssen.

    Rund ein Jahr nach der größten Brandserie, die es je im Landkreis Landsberg gegeben hat, müssen sich die beiden mutmaßlichen Zündler vor Gericht verantworten. Am Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Augsburg der Prozess gegen zwei 25 und 26 Jahre alte Männer. Den beiden wird zur Last gelegt, für eine Serie von Stadelbränden im Landkreis Landsberg verantwortlich zu sein (LT berichtete). Von Dezember 2019 bis Januar 2020 wurden zahlreiche Feldscheunen in Brand gesetzt.

    17. Januar 2020. Es ist eine kalte Nacht auf Freitag, als die Handschellen klicken. Die Polizei nimmt zwei dringend tatverdächtige junge Männer fest. Sie wurden bei Unterdießen auf frischer Tat ertappt, als sie einen Holzstapel anzündeten. Die ersten Flammen lodern bereits, als die Polizei im Rahmen einer Streife dort vorbeikommt und noch einen Wagen davonfahren sieht. Darin sitzen die beiden mutmaßlichen Feuerteufel, die zunächst flüchten, wenig später aber im Wohnort eines der beiden Männer festgenommen werden. In den Wochen zuvor sollen sie zahlreiche Scheunen im ganzen Lechraingebiet, Holzstapel, Heuballen und Mülltonnen angezündet haben. Der Schaden erreicht ungefähr die Millionengrenze.

    In ganz Süddeutschland berichten Medien über die unheimliche Brandserie, die am 13. Dezember in Fuchstal beginnt und sich über Weihnachten bis ins neue Jahr hineinzieht (siehe Chronologie). Das Landsberger Tagblatt ist das Medium, das am Morgen des 17. Januar als Erstes von der Festnahme und der möglichen Aufklärung der Taten berichtet. Am Nachmittag desselben Tages sieht man bei einer großen Pressekonferenz in Fürstenfeldbruck den Ermittlern die Erleichterung an.

    Manfred Frei ist Leiter der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck und lebt selbst im südlichen Landkreis Landsberg. Er spricht von einer enormen Ermittlungsarbeit seiner Mitarbeiter und der Kollegen der Polizeiinspektion Landsberg: „Wir haben festgestellt, dass in der Bevölkerung eine enorme Beunruhigung herrscht. Unsere Ermittlungsgruppe hat Hinweise aufgenommen, Spuren ausgewertet und ein rund 400 Quadratkilometer großes Gebiet überwacht“, sagt Frei über die Arbeit der 14-köpfigen Ermittlungsgruppe „Feldscheune“. Die Beamten gingen personell an die Leistungsgrenze. Allein nachts wurden 6000 Stunden in den Streifendienst gesteckt. Es galt einen Bereich zu überwachen, in dem sich Hunderte Stadel befinden.

    Aber die Polizei war nicht alleine. Dutzende Landwirte aus dem südlichen Landkreis organisierten sich und patrouillierten nachts über Feld- und Waldwege, um ihr Hab und Gut zu schützen. Vor allem sie waren in heller Aufregung, weil die Feuerteufel über einen Monat lang im Landkreis für Angst und Schrecken sorgten. Doch auch bei der Feuerwehr herrschte Verunsicherung: Wann schlägt der Täter oder schlagen die Täter als Nächstes zu? Sind sie womöglich in den eigenen Reihen?

    Letzte Sorge ist unbegründet. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um zwei junge Männer aus dem Landkreis Landsberg, die sich von der gemeinsamen Zeit bei der Bundeswehr kennen. Einer der beiden galt bereits als polizeibekannt. Er trat wegen Diebstahls, Bedrohung und Fahrens ohne Führerschein in Erscheinung. Im örtlichen Jugendtreff seiner Heimatgemeinde hatte er außerdem Hausverbot. Wie die beiden Männer letztendlich ins Fadenkreuz der Ermittler gerieten, wollte die Polizei damals nicht verraten – lediglich, dass man ein entsprechendes Fahndungskonzept aufgestellt habe. Bei den Taten wurden Grillanzünder, Spiritus und andere Brandbeschleuniger verwendet.

    Wie der Augsburger Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai gegenüber dem LT sagt, befinden sich die beiden Männer seit ihrer Festnahme im Januar 2020 in Untersuchungshaft. Sie müssen sich ab Mittwoch vor dem Landgericht Augsburg wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung in neun Fällen – davon in vier Fällen zusammentreffend mit gemeinschaftlicher Sachbeschädigung –, wegen versuchter gemeinschaftlicher Brandstiftung in einem Fall und wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung in zwei weiteren Fällen verantworten.

    Das Strafgesetzbuch sieht für Brandstiftung Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren vor. Bleibt die Tat im Versuchsstadium, kann das Gericht laut Staatsanwaltschaft den Strafrahmen auf Freiheitsstrafe von drei Monaten bis sieben Jahre und sechs Monate mildern. Für Sachbeschädigung beträgt der gesetzliche Strafrahmen Freiheitsstrafe von einem Monat bis zu zwei Jahre oder Geldstrafe. Vor dem Landgericht sind fünf Verhandlungstage gegen die 25 und 26 Jahre alten Männer angesetzt.

    Im vergangenen Jahr gab es eine weitere Brandserie im Landkreis Landsberg. Wie mehrfach berichtet, brannte es im August in Greifenberg wiederholt in einem Wohn- und Geschäftshaus sowie in einem Mehrfamilienhaus. Die Polizei nahm eine Woche später eine 41 Jahre alte Bewohnerin wegen des Verdachts der Brandstiftung fest. Laut Staatsanwaltschaft Augsburg laufen die Ermittlungen zu dem Fall noch. Die Frau sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft.

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