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Jugendhilfeausschuss: Niederlage für Landrat und Verwaltung

Jugendhilfeausschuss

Niederlage für Landrat und Verwaltung

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    Heike Müller-Syhre ist eine von 31 Tagesmüttern, die vom Kinderbüro Landsberg betreut werden.
    Heike Müller-Syhre ist eine von 31 Tagesmüttern, die vom Kinderbüro Landsberg betreut werden. Foto: Kinderbüro Landsberg

    Walter Eichner stand im April 2013 noch alleine da, sein Nachfolger Thomas Eichinger hatte jetzt bei der erneuten Abstimmung zwar fünf Mitstreiter mehr, aber dennoch nicht die Mehrheit. Und so bleibt es künftig dabei, dass der Landkreis dem Kinderbüro Landsberg im Bereich der Kindertagspflege mehrere Aufgaben überträgt. Der Vorschlag der Verwaltung, das Amt für Jugend und Familie damit zu betreuen, wurde vom Jugendhilfeausschuss abgelehnt.

    Im April 2004 startete das Kinderbüro Landsberg als Kooperationsprojekt der Stadt und der Agentur für Arbeit Weilheim. Anfänglich wurden Tagesmütter vermittelt, im November 2006 übertrug der Landkreis seine Aufgaben nicht-hoheitlicher Natur im Bereich der Kindertagspflege an die Frau & Beruf GmbH in München, die das Kinderbüro betreibt. Eine Bedingung der Vereinbarung war, dass der Landkreis für den laufenden Betrieb des Kinderbüros keinen Zuschuss aus eigenen Mittel gibt. Als Frau & Beruf im Dezember 2012 einen Zuschuss von 22500 Euro beantragte, reifte in der Kreisverwaltung die Idee, die dem Kinderbüro übertragenen Aufgaben zu übernehmen und sie dem Amt für Jugend und Familie zu übertragen. „Wir können das genau so gut und haben obendrein Synergieeffekte“, hatte Peter Rasch, der Leiter der Behörde, Mitte April 2013 im Jugendhilfeausschuss gesagt. Bei der folgenden Abstimmung stimmte allerdings nur Landrat Walter Eichner dem Vorschlag der Verwaltung zu.

    Jetzt wagten Peter Rasch und Eichners Nachfolger Thomas Eichinger einen erneuten Versuch und legten dem Jugendhilfeausschuss einen Beschluss vor, der die Übernahme folgender Aufgaben durch die Behörde im Bereich der Kindertagespflege vorsieht: die Qualifizierung, Fortbildung und Beratung von Tagesmüttern sowie die Vermittlung, fachliche Begleitung und Organisation der Ersatzbetreuung.

    Wie Rasch in der Sitzung sagte, lege das Amt für Jugend und Familie seit Juli die Elternbeiträge in der Kindertagspflege fest und treibe sie im Notfall auch bei. Zudem setze es das Entgelt der Tagesmütter fest und zahle dieses aus. Daher nehme das Kinderbüro mittlerweile nur noch die Qualifizierung, Fortbildung und Beratung der Tagsmütter vor sowie deren Vermittlung und die fachliche Begleitung und Organisation der Ersatzbetreuung. Die Ausgaben des Kinderbüros in Höhe von rund 75000 Euro würden mit etwa 45000 Euro aus Mitteln des Landkreises bestritten. Die Kostenneutralität des Landkreises sei nun nicht mehr gegeben.

    Kritik übte Peter Rasch an den Kostenschwankungen bei der Frau & Beruf GmbH. Deren Entwicklung sei wenig nachvollziehbar. Die Personalkosten könnten nicht zugeordnet werden, weil es innerhalb und rund um das Kinderbüro viele Projekte gebe. „Wann und wie viele Stunden im Kinderbüro oder bei der Frau & Beruf GmbH in München für welche Aufgabe erbracht hat, ist für externe Kräfte nicht prüfbar“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

    Rosa Hochschwarzer, die Geschäftsführerin der Frau & Beruf GmbH, verteidigte ihre Einrichtung: man sei prüfbar und vermische Projekte auch nicht. „Wir bereichern uns nicht am Kinderbüro“, sagte sie in der Sitzung. Als Peter Rasch über Beschwerden mehrerer Tagsmütter bezüglich der Betreuung berichtete, sagte Hochschwarzer, die Aus- und Weiterbildung könne durchaus verbessert werden. Kreisrätin Margarita Däubler (SPD) gehörte zu den Gründerinnen des Kinderbüros. Eine Ende der Zusammenarbeit mit dem Landkreis nach zehn Jahren Aufbauarbeit komme für sie daher nicht in Frage. „Es macht mich betroffen, dass gesagt wird, wir hätten Geld nicht richtig verwendet.“ Landrat Thomas Eichinger relativierte diese Aussage: „Für uns war die Verwendung nicht nachvollziehbar.“

    Zu Wort kamen in der Sitzung auch die Tagesmütter. 31 werden durch das Kinderbüro betreut, gut die Hälfte stand hinter einem Schreiben, das eine Tagesmutter verlas. Darin wurde der Wunsch nach einem zuverlässigen Partner geäußert. Das Kinderbüro sei für viele eine Art „Puffer“ gewesen. Nach Meinung der Tagsmütter müsse die Vermittlung verbessert werden, zudem sei ein höherer Stundenlohn wünschenswert.

    Bei der abschließenden Abstimmung wurde der Vorschlag der Verwaltung, die Aufgaben zu übetragen, mit 7:6-Stimmen abgelehnt.

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