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Landsberg
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JVA-Sirene: Viel Lärm um nichts

JVA-Sirene

Viel Lärm um nichts

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    Landsberg Eine Reihe von Alarmierungen in der Justizvollzugsanstalt

    Einige Bewohner im Landsberger Westen, vor allem im Gebiet um die Justizvollzugsanstalt Landsberg, fragen sich derzeit, weshalb innerhalb weniger Monate immer wieder einmal die Sirene der JVA zu hören war – zum Ärgernis des einen oder anderen auch mitten in der Nacht. Ein nicht zu überhörender Ton, der, mehrmals unterbrochen, etwa eine Minute lang zu hören war, schreckte zumindest im Falle des Alarms vor etwa 14 Tagen gegen 1.30 Uhr in der Nacht so manchen aus tiefem Schlaf.

    Wer dann doch wieder in Schlummer fiel, wurde wenig später erneut aus dem Schlaf gerissen: Die Sirene heulte wieder auf, der einminütige Dauerton bedeutet die Entwarnung. „Das ist mir langsam schon beinahe peinlich“, zeigt Justizdirektorin Monika Groß Verständnis für die Unbillen, die solche Alarme in der Bevölkerung auslösen.

    Allerdings stünden diese nicht, wie auch schon vermutet, im Zusammenhang mit einem eventuell entflohenen Häftling oder einem Fluchtversuch: „Unsere derzeit 430 Insassen sind alle definitiv noch da.“ Auch mit den Umbau- und Modernisierungsarbeiten in der Haftanstalt haben die Alarme nichts zu tun. Es sind einzelne Brandmelder der JVA, die auslösen, ohne dass ein ersichtlicher Grund vorliegt. Dabei muss nicht einmal das Alter der Geräte eine Rolle spielen.

    Im Freigängerhaus war der Brandmelder erst am Vortag des Fehlalarms neu montiert worden, die anderen würden zudem regelmäßig gewartet. Einen nächtlichen Alarm löste ein Brandmelder im zu diesem Zeitpunkt menschenleeren Materiallager aus – ebenfalls ohne ersichtlichen Anlass.

    Für die Bediensteten der JVA sowie die Sicherheits- und Rettungsdienste Polizei, BRK und Feuerwehr tritt in einem solchen Fall ein genau festgelegtes Szenario in Kraft – und zwar jedes Mal. Monika Groß: „Unsere Sicherheitszentrale, die rund um die Uhr besetzt ist, gibt den Alarm sofort an die integrierte Rettungsleitstelle in Fürstenfeldbruck weiter.“ Die alarmiere die entsprechenden Hilfskräfte. Dazu werden alle erreichbaren JVA-Bediensteten benachrichtigt. Die meisten wohnen ohnehin in den benachbarten rund 40 Dienstwohnungen und haben so einen relativ kurzen Weg in den Gefängnisbau.

    Polizei ist ohnehin mit der Nachtschicht im Dienst

    Keinen Grund, sich zu ärgern, sieht die Polizei. Hauptkommissar Franz Kreuzer: „Wir sind ja ohnehin mit der Nachtschicht im Dienst.“ So fahre nach einer Alarmierung zunächst eine Streife in Richtung Hindenburgring, um dort die Lage einzuschätzen. Im Ernstfall werde dann weitere Unterstützung nachgeordert. Etwas aufwendiger ist da der Einsatz der Feuerwehr. Sie muss zunächst ausreichend Personal und Gerät in Bewegung setzen. Rund fünf Mal war das in diesem Jahr der Fall, so Monika Groß. Grund zur Klage sieht Stadtbrandinspektor Karl-Heinz Novy jedoch nicht. „Es kann ja keiner etwas dafür, dass es sich nur um Fehlalarme handelte.“ Für ihn und seine Männer stehe die Sicherheit der Menschen in der JVA ganz weit oben: „Und wenn vier Mal am Tag oder in der Nacht ausgelöst wird, dann fahren wir halt vier Mal hin – auch wenn es umsonst war.“ Er selbst kennt das Problem mit der Elektronik von Brandmeldern nur zu gut. Schlimm findet er jedoch die Klagen aus der Bevölkerung. Für E-Mails mit Beschwerden hat er überhaupt kein Verständnis: „Wenn es bei denen einmal zum Ernstfall kommt, sind sie doch auch froh, wenn wir schnell da sind.“

    Monika Groß hat dennoch eine Änderung veranlasst, die zumindest die Nachtstunden betrifft. So wird in Zukunft der Entwarnungsdauerton in der Zeit zwischen 22 Uhr und sechs Uhr morgens nicht mehr ausgelöst. Eine entsprechende Verfügung hat sie am vergangenen Mittwoch unterschrieben.

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