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Issing: Ein Pilz bedroht die Issinger Kaiserlinde

Issing

Ein Pilz bedroht die Issinger Kaiserlinde

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    Die Kaiserlinde in Issing hat einen Pilz. Teilweise ist sie schon beschnitten.
    Die Kaiserlinde in Issing hat einen Pilz. Teilweise ist sie schon beschnitten. Foto: Thorsten Jordan

    Seit 166 Jahren steht in Issing die Kaiserlinde, sie ist das Wahrzeichen des Dorfes. Vielen Widrigkeiten hat der stattliche Baum schon standgehalten, jetzt aber macht sich im Dorf Sorge breit. Denn der Hauptstamm der

    Ein echtes Wahrzeichen

    Etwa 25 Meter hoch, mit einem Kronendurchmesser von rund 4,50 Metern war die Linde schon, die 1853 von Pfarrer Wendelin Gschwend als Andenken an die Ernennung Issings zur eigenständigen Pfarrei im Jahr 1845 gepflanzt wurde. Damals stand sie wohl, so ist in den Issinger Dorfanalen zu lesen, neben der alten Dorfkirche und der Schmiede. Einem kirchlichen Anlas also hat Issing sein Wahrzeichen zu verdanken. Ihren bis heute beibehaltenen Namen „Kaiserlinde“ erhielt sie allerdings erst Jahre später, mit der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871. Auf der Baumtafel der Kaiserlinde von Issing ist zu lesen: „Im Rahmen der Festveranstaltung zum Ende des deutsch-französischen Krieges und zum Gendenken an das neugegründete Kaiserreich wurde die Linde nun zur Kaiserlinde umgetauft. Das Kaiserreich verging, doch die Pfarrei Issing besteht noch heute.“

    Schon 1964 war die Linde bedroht

    1964 drohte Issing sein Naturdenkmal zu verlieren. Nur der Protest der Bevölkerung verhinderte Schlimmeres. Und 2007 wurde die Kaiserlinde nach einem schweren Sturmschaden erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

    Im Hauptstamm klaffte ein Längsriss, der die Stabilität des Baumes erheblich in Frage stellte. Damals empfahlen Sachverständige der Gemeinde, den Baum entweder ganz zu fällen oder zumindest soweit zurück zu schneiden, dass nur mehr der Torso übrig bleibt. Im damaligen Gemeinderat kam man zu der Überzeugung, die Linde zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit bis auf eine Höhe von etwa sieben Metern zu kappen und zu hoffen, dass der Baum wieder austreibt. Das Gremium sollte Recht behalten. Dank der schlafenden Augen im Stamm und in den Ästen formt sie jedes Jahr ihre stattliche Krone aus, wenn auch in einer geringeren Höhe als in früheren Zeiten.

    Eine unsichere Zukunft

    Wieder einmal steht der Kaiserlinde eine unsichere Zukunft bevor. „Linden sind sehr zäh“, weiß Thurner und sagt weiter: „Auch von Seiten des Gartenbauvereins sind wir gebeten worden, nicht vorschnell zu reagieren.“ Jetzt steht die Kaiserlinde also erst einmal unter strenger Beobachtung, denn: „Es geht ja auch um die Sicherheit der Bürger“, so Thurner. Dass die Verkehrssicherheit gewährleistet sein muss, das sieht auch Georg Spindler, Vorstand des Gartenbauvereins Issing, so. „Linden können auch mit einem Pilzbefall an die 1000 Jahre alt werden“, sagt er. Angesichts dieser Zahl sei die Issinger Linde noch ein recht junger Baum. Auch wenn er nicht mit Sicherheit sagen kann, um welchen Pilz es sich im konkreten Fall handelt, geht er davon aus, dass der Baum weiter stabil bleiben wird.

    „Linden können sehr gut befallenes Holz vom gesunden Holz abschotten“, weiß Spindler und fügt als Beispiel die Tassilo-Linde in Wessobrunn an. Deren Stamm sei auch hohl, man könne sogar hineingehen. Ähnliches vermutet er auch für die Issinger Kaiserlinde. „Irgendwann ist der Stamm hohl wie ein Rohr, aber mehr passiert nicht.“ Georg Spindler ist fest davon überzeugt, dass das Wahrzeichen der Lechrain-Gemeinde in fünf Jahren wieder richtig schön aussehen wird.

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