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Infofahrt: Im Bus waren kaum Windkraftgegner

Infofahrt

Im Bus waren kaum Windkraftgegner

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    Etwa Bürger aus der Region besichtigten den Windpark bei Zöschingen. 
    Etwa Bürger aus der Region besichtigten den Windpark bei Zöschingen.  Foto: Andreas Hoehne

    Vor allem Windparkgegner hätte er für diese Fahrt begeistern wollen, erklärte Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg, doch im Bus zum Windpark nach Zöschingen bildeten sie unter den 40 Fahrgästen eher die Ausnahme. Die Vertreter der Bürgerinitiative gegen den Fuchstaler

    Ausgewählt hatte man den Windpark in Zöschingen, da er ebenso wie die geplanten Fuchstaler Anlagen im Staatsforst liegt. In seine Begrüßung packte Karg dann die überraschende Ankündigung der beiden Ratsbegehren (wir berichteten). Bei dichtem Hochnebel und Nieselregen hatte der Busfahrer seine Mühen, die knapp 800 Einwohner zählende Gemeinde im Landkreis Dillingen anzusteuern. Schließlich konnten auch die acht dort aufgestellten Windräder nicht als „Leuchttürme“ dienen, sie verbargen sich im Nebel. An der mit Graffiti bemalten Anlage Nummer 10 erwartete dann die Gäste eine größere Abordnung, darunter Zöschingens Bürgermeister Norbert Schön und Georg Honold von der Betreibergesellschaft Honold.

    Schön berichtete zunächst über die politische Vorgeschichte. Sein achtköpfiger Gemeinderat hatte zunächst dem Windparkprojekt mit 13 geplanten Anlagen zugestimmt, nach der Wahl 2008 sich jedoch in neuer Besetzung dagegen ausgesprochen. Die Ablehnung hob das Landratsamt auf und die Klage der Gemeinde endete mit einem Vergleich auf acht Räder. Drei waren zuvor bereits aus artenschutzrechtlichen Gründen weggefallen.

    Bei der Rundfahrt zeigte sich, dass die durchweg an Waldwegen im Staatsforst gebauten Windräder nur jeweils etwa 1000 Quadratmeter Fläche beanspruchen. Das Wild sei während der 18 Monate währenden Bauphase zwar zum Teil gestört worden, so Georg Honold, mittlerweile sei aber der frühere Zustand wieder hergestellt. Eine Rotte Wildschweine habe den Bau einer Anlage offensichtlich sogar in unmittelbarer Nähe beobachtet, berichtete er. Die Wartung der Anlagen erfordere Fahrten im 14-Tage-Rhythmus, von dem von den Gegnern prophezeiten Dauerverkehr könne somit keine Rede sein.

    Für den Bau der Anlagen, so Honold weiter, habe man bis auf eine Ausnahme das bestehende Waldwegenetz nutzen können, lediglich die Kurvenradien wurden erweitert. Die Gefahr, die von Windrädern ausgehe, schätzten wohl auch die Versicherungen gering ein, stellte er fest, schließlich betrage die Jahresprämie für die Haftpflichtversicherung nur 80 Euro. Er selbst rechne mit einer realistischen Rendite von fünf Prozent für das eingesetzte Kapital. Auf Nachfrage räumte Honold ein, dass Gutachter in der Vergangenheit die Ertragsprognose wohl zu hoch angesetzt hätten. Zum „Hörtest“ fuhr man dann mit dem Bus in Windrichtung in 800 Meter Distanz zu den Anlagen, die zum Besichtigungszeitpunkt auf Hochtouren liefen. Der dort feststellbare Geräuschpegel wurde zumindest von den älteren Teilnehmern überhaupt nicht mehr wahrgenommen.

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