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Im Gewölbe glänzt es wieder golden
Dießen Die Säulen sind von Schmutz befreit, Risse sind gekittet und unter der Kuppel blitzt es golden: Der Monopteros im Schacky-Park in Dießen wird Stück für Stück wieder zu dem Kleinod, welches er mal war. Ende Mai war wie berichtet mit den Stein-Restaurierungsarbeiten begonnen worden. Bevor das Gerüst innen entfernt wird, galt es jetzt in den vergangenen Tagen die Kuppel herzurichten.
Die beiden Vergolder- und Fassmalermeisterinnen und Restauratorinnen Sylvia Kellner aus Utting und Marion Lindner aus Schondorf waren hier am Werke sowie die Dießener Restauratorin Juliane Herrmann. Eigentlich gedachte man das Holzgewölbe innen nur wieder zu streichen. Kellner erzählt, dass der Schlussstein im Gewölbe mit Spuren von Blattgold versehen war. In den alten Bretterfugen der hölzernen Innenkuppel seien alte Putzfugen aufgetaucht. "Mein Schluss daraus war, dass hier ein gemauertes Gewölbe mit Putzschlemme simuliert worden war."
Farben ergeben sich aus den Erfahrungswerten
Damals in den 1950er Jahren, als der Monopteros hergerichtet worden sei, sei die Innenkuppel lackiert worden. Die Entscheidung ging dahin, wieder dem ursprünglichen Zustand nahe zu kommen: "Die Putzfarbgebung war jedoch Vermutung, aus den Erfahrungswerten des ersten Vorsitzenden des Förderkreises, des Archäologen Professor Dr. Vinzenz Brinkmann, und auch von mir", so Sylvia Kellner. Unterteilt sind die Felder mit Blattgoldleisten, "23 3/4 Karat Blattgold", wie die Restauratorin erzählt.
Sieben Tage habe sie jetzt daran gearbeitet, bis auf Sonntag gemeinsam mit den beiden anderen Restauratorinnen. "Sie haben mich moralisch und physisch unterstützt." Denn bei dieser Arbeit waren nicht nur berufliche Erfahrung und Können gefragt, sondern auch körperliche Fitness. "Ich habe es unterschätzt, was es heißt, immer das Gerüst rauf und runter zu laufen", erzählt Kellner. Und oben habe sie mit Klettergurten gearbeitet, um an die Leisten zu kommen. Außerdem habe es unter der Kuppel teilweise 78 Prozent Luftfeuchtigkeit gehabt und über 35 Grad Celsius. Doch am Dienstagmittag wurde dann das letzte Blatt Gold aufgelegt.
Die Sanierung des Monopteros ist aber nicht abgeschlossen. "Die Säulen und Podeste sind hergerichtet", erzählt der zweite Vorsitzende Professor Dr. Dietrich Klemm, und nun auch das Innengewölbe. Gestrichen und mit Rostschutz versehen werden müsse auch noch das verzinkte Blechdach. Die Frage der Farbgebung ist laut Klemm noch offen, rostbraun stünde zur Diskussion. "Ich persönlich bin für Patinagrün." Die ursprüngliche Farbe lasse sich nicht mehr ergründen.
Restaurierungen sollen erkennbar sein
Wenn das Dach fertig ist, können Bodenmosaik und Treppen hergerichtet werden. Die Fehlstellen im Mosaik werden nicht mit nachgemachten Teilchen ersetzt, sondern mit Füllmasse, wie Klemm erzählt. Die Schrift werde eingefräst. Heute sei es bei einer Restaurierung wichtig, dass diese auch erkennbar sei. Auch bei der Treppe gibt es deswegen eine Diskussion zwischen Restaurator Professor Dr. Michael Pfanner, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Förderkreis. Denn Letzterer hätte die Treppenstufen gerne gleichmäßiger. Die Restauratoren sind aber der Meinung, dass auch die schon früher vorgenommenen Arbeiten an den Treppenabsätzen rund um den Monopteros sichtbar sein sollen.
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