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Holzhausen: Eine Badende und ruhende Nixen

Holzhausen

Eine Badende und ruhende Nixen

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    Eine Badende, nackt auf einem Steg am Ammersee. In seinen Werken hatte der Maler Adolf Münzer auch das Leben in seiner nächsten Umgebung zum Thema. Das auf Holz gemalte Werk entstand 1933.
    Eine Badende, nackt auf einem Steg am Ammersee. In seinen Werken hatte der Maler Adolf Münzer auch das Leben in seiner nächsten Umgebung zum Thema. Das auf Holz gemalte Werk entstand 1933. Foto: Maren Martell

    Eine Badende mit freizügig entblößten Brüsten auf einem Steg am Ammersee. Ein Frauenakt in der Sommeridylle. Zwei matte Nixen, die sich am „Holzhausener Eck“ unter schattigen Bäumen am Seeufer ausruhen. Gab es damals am

    Erstmals hat das Ehepaar Annette und Christoph Amberger das Gebäude für die Präsentation der Arbeiten des 1870 im oberschlesischen Pless geborenen Malers geöffnet. 1972 hatten die Ambergers das kleine Fachwerkhaus mit seinem parkähnlichen Grund erworben und dann lange als Feriendomizil genutzt. Seit 2013 wohnen sie in einem neu gebauten Haupthaus daneben.

    Zur Ausstellungseröffnung bei herrlichem Spätsommerwetter führte Enkel Florian Münzer die Besucher durch die klimatisierten Ausstellungsräume. Zu sehen sind die ganz frühen Werke seines Großvaters, so zahlreiche Zeichnungen, als auch bedeutende großformatige Ölgemälde auf Leinwand. Die Ausstellung zum Thema Künstlerkolonie Holzhausen wird vom Kulturforum Utting in Zusammenarbeit mit den Städtischen Museen Landsberg präsentiert. Pünktlich zur Vernissage ist auch ein Buch über

    „Ich als sein Enkel habe ihn noch selbst erlebt, wenngleich als nicht mal Fünfjähriger“, schreibt Florian Münzer in seinem Buch. „Ich sehe meinen Großvater noch vor mir als vitalen Mann, der Holz hackte, zum Schwimmen an den See radelte, bis zum Schluss malte oder zeichnete, mit der Staffelei im Freien oder in seinem Atelier, und dabei unentwegt Zigaretten rauchte. Und das mit 80 Jahren.“ 1870 geboren – 1953 gestorben. Es sei eine besondere Zeitspanne gewesen, die Adolf Münzer erlebte: vom Kaiserreich mit seinem Militarismus, seiner Industrialisierung und Kommerzialisierung, seinem Antisemitismus, seinen Ausschweifungen, vom Ersten Weltkrieg, von der Weimarer Republik, vom Naziregime mit seiner Brutalisierung und Kriegstreiberei bis zum Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit mit ihren Anfängen der Bundesrepublik.

    So spiegelt sich das auch in Münzers Lebenswerk wider, und der Holzhausener Ausstellung gelingt es, einen wichtigen Ausschnitt dessen darzustellen. So sind im Erdgeschoss des Atelierbaus frühe Zeichnungen zu sehen, die um die Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind, darunter Arbeiten für die Zeitschrift „Jugend“, aber auch spätere Werke wie ein Selbstporträt des Künstlers von 1919 sowie Porträts seiner beiden Söhne und seiner geliebten Marie-Theres, der Mimi. Übergroß hängt diese, die ihm viele Jahre Modell stand und ihn in seiner Kunst inspirierte, auch im ersten Stock des Ateliers. Es zeigt die spätere Ehefrau Münzers in lebensfroher Pose und wallendem weißen Sommerkleid und Hut in einem Wald. Mit diesem Werk „Abseits vom Fest“, das die beachtlichen Maße von 2,45 x 2,06 Meter hat und ganz im Stil der Expressionisten gehalten ist, machte Münzer 1905 zur Münchner Jahresausstellung Furore. „Damals wurde er dafür mit dem zweiten Preis ausgezeichnet“, erläutert Florian Münzer. In der Holzhausener Schau wird aber auch ein unfertiges Gemälde präsentiert: „Auf dem 1916 angefangenen Gemälde ist mein Onkel, Vater und die Oma Marie-Theres zu sehen“, beschreibt der Enkel.

    Ausstellung über Adolf Münzer im ehemaligen Atelier Münzers, Am Weitlesberg 5, Utting-Holzhausen. Geöffnet am 1., 2., 3., 8., 9., 15. und 16. Oktober, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

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