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Hofstetten: Auf der Straußenfarm in Memming gibt es Nachwuchs

Hofstetten

Auf der Straußenfarm in Memming gibt es Nachwuchs

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    Ausgesprochen scheu und neugierig zugleich sind die jungen Strauße auf der Farm in Memming.
    Ausgesprochen scheu und neugierig zugleich sind die jungen Strauße auf der Farm in Memming. Foto: Ulrike Reschke

    Wer erinnert sich noch an Schnappschildkröte Lotti, die vor ein paar Jahren ihrem Besitzer ausgekommen ist und die in Irsee in einem Badeweiher für Aufregung gesorgt hat – aber nie gefunden wurde? In einer Serie stellt das Landsberger Tagblatt die etwas ungewöhnlichen Haus- und Nutztiere vor, die im Landkreis zu finden sind – und zwar noch bei ihren Besitzern.

    In Memming, dem kleinen Weiler bei Hofstetten, hat vor Kurzem eine Krippe eröffnet – allerdings nicht für Menschenkinder: 30 kleine Strauße sind Mitte Juli auf der

    Ein Mal im Jahr werden Tiere dazugekauft

    Einmal im Jahr kaufen Barbara und Klaus Wiedemann junge Tiere zu. „Da haben wir dann sechs Wochen Action“, sagt Barbara Wiedemann. Die Jungvögel benötigen viel Aufmerksamkeit. Fünfmal täglich wird das Futter, Pellets aus einer Getreidemischung mit kleinen Steinchen für die Verdauung, erneuert, morgens und abends zusätzlich ausgemistet. Neben einem Innenbereich haben die Kleinsten auf der Straußenfarm einen überdachten, zusätzlich seitlich mit einer Plane geschützten Auslauf, in dem sie auch gefüttert werden. Hinzu kommt eine große Wiese in direkter Nachbarschaft zu den ausgewachsenen Straußen und den Rindern, die in Memming neben Hühnern ebenfalls gehalten werden.

    Derzeit erhalten die Tiere noch Spezialfutter.
    Derzeit erhalten die Tiere noch Spezialfutter. Foto: Ulrike Reschke

    Die Babys brauchen es warm und trocken und dürfen nicht nass werden. Deshalb haben die Wiedemanns immer ein Auge nach oben. Beginnt es zu regnen, müssen die kleinen Strauße zurück in den Stall gebracht werden. In dem noch mit Gummimatten ausgelegten Kükenstall installierte Klaus Wiedemann eine Fußbodenheizung und Heizstrahler, damit die Kleinen nicht auskühlen. „In den ersten sechs Wochen sind sie sehr empfindlich“, sagt seine Frau.

    Stroh ist für Jungtiere gefährlich

    Nach der kritischen Phase stellt der Betrieb auf Futter aus eigenem Anbau um: gequetschte Gerste und Weizen – „Müsli“, sagt Klaus Wiedemann –, im Winter ergänzt durch Mais- und Grassilage sowie gehäckseltes Heu und Stroh. Dann wird auch die Unterlage auf Stroh umgestellt. Jetzt ist die Gefahr nicht mehr vorhanden, dass die Strauße an den langen Halmen ersticken. Da sie sehr neugierig sind, könne man nicht vermeiden, dass auch die Jungtiere ihre Streu aufpicken, erklärt Barbara Wiedemann.

    Man könne den Kleinen beim Wachsen zuschauen, sagt Klaus Wiedemann. Es komme vor, dass sie morgens völlig anders aussehen als abends beim „Zu-Bett-Gehen“. Wie viele Hähne und wie viele Hennen unter den braun-schwarz melierten Knäueln mit den langen Hälsen sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Dies zeichnet sich erst später ab, wenn sich die Schnäbel der Hähne und ihre Schienbeine rötlich verfärben. Ihr Gefieder wird schwarz, während das der Hennen ins Mausgraue geht.

    Mit 15 Monaten beginnt die Schlachtreife

    Sind die Tiere etwa 15 Monate alt, beginnt die Schlachtreife. Wegen des steigenden Temperaments und der Veränderung beim Fleischgeschmack werden zunächst die männlichen Tiere geschlachtet. Die Sanftesten dürfen weiter in der Gruppe bleiben. Im Alter von etwa zweieinhalb Jahren – dem Einsetzen der Geschlechtsreife – wartet dann auf alle der Metzger, dem Klaus Wiedemann assistiert.

    Der Inhalt eines Straußeneis entspricht dem von etwa 20 Hühnereiern.
    Der Inhalt eines Straußeneis entspricht dem von etwa 20 Hühnereiern. Foto: Ulrike Reschke

    Im Stall gibt es neben den Ein- und Zweijährigen sowie einer Herde von der ehemaligen Straußenfarm in Entraching eine Gruppe aus Hahn Django und seinen Hennen Aisha, Sissi, Lina, Maja und Susi. Sie stammen noch aus der ersten Straußengeneration, die 2010 in Memming einzog. Von März bis August, manchmal Anfang September, legen sie die großen, schönen Eier, die Barbara Wiedemann im Hofladen anbietet, etwa 60 Stück pro Henne und Saison.

    Nudeln auf Straußeneiern

    Im Laden gibt es auch Fleisch und Würste zu kaufen sowie in Schmiechen produzierte Nudeln aus hofeigenen Eiern. Die Häute werden nach Sachsen verkauft und dort gegerbt. Im Tausch erhalten die Wiedemanns Accessoires aus Straußenleder. Ihr Angebot soll möglichst regional sein, ein Anliegen, das die noch junge Lederverarbeitung in Deutschland ein Stück möglicher macht.

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