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Geschichte: Da drüben „beim Bona“

Geschichte

Da drüben „beim Bona“

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    Von 1656 stammt der erste urkundliche Nachweis des Hauses Nummer 5 (heute Untergasse 11). Es ist auf einer Votivtafel zu sehen (unten links), damals noch mit der Firstrichtung parallel zur Straße.
    Von 1656 stammt der erste urkundliche Nachweis des Hauses Nummer 5 (heute Untergasse 11). Es ist auf einer Votivtafel zu sehen (unten links), damals noch mit der Firstrichtung parallel zur Straße. Foto: Fotos/Repro: Reschke

    Thaining Stellt man als Autofahrer in

    Sein Vater war es, der ein Häuserverzeichnis anfertigte und die alten Hausnamen – denn um einen solchen handelt es sich „Beim Bona“ – erforschte. Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass das Anwesen seit 1765 den Hausnamen „Beim Bona“ trägt. In jenem Jahr kaufte Bonaventura Trischberger aus Penzing das Anwesen. Sein seltener Vorname inspirierte die Thaininger zu einem neuen Hausnamen. „Hausnamen sind meist abgeleitet von Vornamen, Spitznamen oder Berufsbezeichnungen“, weiß Hans Stechele. Sein Bruder Georg bewirtschaftete ab 1974, wie vor ihm der Vater, Großvater und Urgroßvater der Brüder den Hof und übergab ihn 2004 an seinen Sohn Dietmar.

    Auch Georg und Hans Stechele haben großes Interesse an der Ortsgeschichte. Die von ihrem Vater in deutscher Schrift beschriebenen Kladden bewahrt Georg Stechele auf. Ihr Interesse für die Geschichte brachte die beiden auf die Idee, am 15. Juli ein Hoffest mit der ganzen Familie zu feiern. Anlass sollte der Namenstag von Bonaventura Giovanni Fidanza sein, der Namenspatron ihres Elternhauses ist. Aus verschiedenen Gründen sei das Fest nicht zustande gekommen, bedauert Hans Stechele. „Aber mit einer Halben stoßen wir schon an.“

    Einer der ältesten Hausnamen

    „Beim Bona“ sei einer der ältesten Hausnamen in Thaining, schreibt Georg Stechele senior in einem der vielen in buntkariertes Wachspapier gehüllten Hefte. Der früheste Nachweis der Hofstelle findet sich auf einer Votivtafel aus dem Jahr 1656. Das vierjährige Kind Urban Wegele erhielt von einem Pferd einen Tritt an den Kopf. Gebete seiner Mutter zu St. Wolfgang führten angeblich zu seiner Genesung.

    Die Votivtafel zeigt die Unfallszene auf dem Hof, der zu dieser Zeit längs zur Straße stand. „Der Brunnen und Reste der Grundmauern sind heute noch im Hof zu finden“, sagt Hans Stechele. Bonaventura Trischberger, als Witwer nach Thaining gekommen, scheint ein bewegtes Leben geführt zu haben. Dreimal verheiratet und wieder verwitwet, starb er am 19. Oktober 1799.

    Mitglied der berüchtigten Riedlbande

    In den nächsten Jahren wechselten die Hofbesitzer häufiger. 1813 ist wieder ein Kaspar Trischberger, sicher ein Nachkomme des Bonaventura, auf dem Hof nachgewiesen. Ein weiterer Besitzer war ab 1833 der Bona-Dami, Mitglied der berüchtigten Riedlbande, die um 1830 im Lechrain ihr Unwesen trieb. 1856 erwarb der Urgroßvater von Hans und Georg Stechele den Hof. Er hieß Leonhard Stechele und stammte wie der Namensgeber des Hofes aus Penzing. Seither ist das Anwesen „Beim Bona“ ununterbrochen in Besitz der Stecheles.

    „Der Vater hat immer geschrieben“, erinnert sich Hans Stechele. Er notierte, wie viele Gäste an einer Beerdigung teilnahmen und wie viele Eier die Hühner legten - täglich. Die Leidenschaft für die Chronikarbeit scheint Georg Stechele sen. an seine beiden Söhne weitergegeben zu haben. Hans Stechele hat ein Fotoarchiv mit Aufnahmen jedes Hauses im Dorf aus drei verschiedenen Epochen angelegt, sein Bruder Georg führt Wetteraufzeichnungen.

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