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Epfach: Die Narren in Epfach knöpfen sich die Politik vor

Epfach

Die Narren in Epfach knöpfen sich die Politik vor

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    Wenig Wiederholungen zu den anderen Umzügen im Landkreis. Fridays for future - Trump
    Wenig Wiederholungen zu den anderen Umzügen im Landkreis. Fridays for future - Trump Foto: Thorsten Jordan

    Erfrischend gesellschaftskritisch kam der Faschingsumzug mit etwa 300 Teilnehmern in Epfach heuer im Vergleich zu manch anderer Veranstaltung daher. Sowohl die Lokal- als auch die Bundespolitik und US-Präsident Donald Trump bekamen ihr Fett weg. So wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, ob Firmen und Bürger in der Gemeinde Denklingen gleich behandelt werden.

    Glück, dass sie überhaupt am Umzug teilnehmen konnten, hatten die Kindergartenkinder und Erzieher. Sie waren mit der Deutschen Bahn unterwegs, und die kommt „später als Sie denken“, verriet der Nachwuchs. Daher empfahlen sie ein „Taxi, wenn es mal wieder länger dauert“, und überhaupt arbeite die Bahn entsprechend einem Hit der Sängerin Nena, mutmaßte die Gruppe: „Irgendwie, irgendwo, irgendwann.“ Die Themenwahl ist wohl auch im Zusammenhang mit der Reaktivierung der Fuchstalbahn zu sehen, die zwischen Schongau und Landsberg wieder fahren soll.

    Auf der Flucht vor Donald Trump

    Mit einem anderen Bewegungsmittel, einem Boot, waren Markus Jocher und seine Mitstreiter im kalten Epfacher Wind unterwegs. Sie sind wie Greta Thunberg in Sachen Umweltschutz unterwegs, flüchten aber vor Donald Trump und dessen Mitstreitern, die ihnen an den Kragen wollen. Dicht hinter ihrem Wagen fährt ein Bagger, auf dem ein als Donald Trump verkleideter Faschingsfreund sie verfolgt und bedroht.

    Die Freitagsdemos beschäftigen auch die Rotter Landjugend. Sie protestieren aber nicht für Umweltschutz, sondern gegen Altersarmut. „Das Thema Umweltschutz ist doch überall präsent, man sollte die anderen Themen darüber nicht vergessen“, begründet Roman Krötz von der Landjugend. Er hat eine Schürze an und ein Kopftuch auf. Auch einen Rollator haben sich die Rotter besorgt, die mit mehr als 25 Faschingsfreunden dabei sind.

    Den Klimaschutz und dessen Ausprägungen nahm auch die Jugend Birkland aufs Korn. Sie widmeten sich der E-Mobilität. „Umweltfreundlich mit Kohlestrom“ war an ihrem Wagen zu lesen. Sie erkannten aber auch einen Vorteil: Dank der geringen Reichweite schaffe es kein Dieb über die Landesgrenzen.

    Bekommen Unternehmer schneller eine Genehmigung?

    Ein Denklinger Thema griffen Stephan Möhrle und Michael Niggl auf und beteiligten sich erstmals seit 15 Jahren wieder am Fasching. Sie thematisierten den Umstand, dass der Gemeinderat zwei private Anträge zum Bau von Freiflächen-Fotovoltaikanlagen zurückgestellt hatte und nun ein vergleichbares Vorhaben der Firma Hirschvogel Thema war.

    Eine mobile und deswegen genehmigungsfreie Anlage empfahlen die Narren allen, die bei der Gemeinde Denklingen wegen des Baus von Freiflächen-Fotovoltaik anfragen.
    Eine mobile und deswegen genehmigungsfreie Anlage empfahlen die Narren allen, die bei der Gemeinde Denklingen wegen des Baus von Freiflächen-Fotovoltaik anfragen. Foto: Thorsten Jordan

    "Willst du in Denklingen was Regeneratives bauen, wirst du vorher ergrauen“, prophezeiten sie und mutmaßten, dass man schon Industrieller sein müsse, um schnell eine Genehmigung zu bekommen. Als Lösung brachten sie eine mobile und genehmigungsfreie Fotovoltaikanlage ins Gespräch. An der Stelle muss aber zur Ehrenrettung des Gemeinderats erwähnt werden, dass dieser bei der Anfrage von Hirschvogel ebenfalls Beratungsbedarf angemeldet hatte und das Thema vertagte.

    Den Preis als härtester Faschingsnarr verdienten sich aber nicht die als Wikinger verkleideten Narren von der Faschingsgesellschaft Epfach, sondern Peter Salger, der Bade-Wikinger. Er stand den ganzen Umzug über – rund eine Stunde – mit freiem Oberkörper in einem beheizten Pool. Das nötigte auch so manchem Mannsbild, das an der Strecke zuschaute, hörbar Respekt ab.

    Die Bildergalerie zum Gaudiwurm finden Sie hier:

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