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Energie: Jetzt machen die Fuchstaler ihr Kreuz

Energie

Jetzt machen die Fuchstaler ihr Kreuz

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    Geht es nach dem Fuchstaler Gemeinderat, könnten sich nahe des Ortes bald bis zu vier Windräder drehen. Die Bürgerinitiative „Wald, Windkraft, Wahnsinn“ will erreichen, dass das Projekt erst einmal auf Eis gelegt wird.
    Geht es nach dem Fuchstaler Gemeinderat, könnten sich nahe des Ortes bald bis zu vier Windräder drehen. Die Bürgerinitiative „Wald, Windkraft, Wahnsinn“ will erreichen, dass das Projekt erst einmal auf Eis gelegt wird. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Am kommenden Sonntag können die etwa 2850 Wahlberechtigten in Fuchstal ihr Kreuzchen nicht nur bei der Europawahl machen. Im ersten Bürgerentscheid in der über 40-jährigen Gemeindegeschichte wird in zwei Fragen über die Zukunft des kommunalen Windkraftprojektes entschieden. Wie auch in Denklingen will die Initiative „Wald, Windkraft, Wahnsinn“ mit ihrem Bürgerbegehren einen Aufschub der weiteren Planungen und Beschlüsse erreichen. Daran knüpft die Fragestellung des Ratsbegehrens an, das der Gemeinderat initiiert hat. Vor drei Wochen fand in eine breite Mehrheit, eine weitergehende Frage zur Zukunft der Windkraftprojektes gab es dort im Gegensatz zu Fuchstal allerdings nicht.

    Der Fuchstaler Gemeinderat wolle mit dem Windkraftprojekt eine energetische Unabhängigkeit für die Gemeinde erreichen, führte der Fuchstaler Bürgermeister Erwin Karg im Mitteilungsblatt der Gemeinde, „Heimat Fuchstal“, aus. Außerdem solle auf Dauer ein bezahlbarer Strom garantiert werden. Zudem wies er auf den geringen Flächenbedarf einer einzelnen Windkraftanlage hin. Aufgelistet wurden schließlich die großen Abstände der geplanten Standorte zur Fuchstaler Wohnbebauung, sie betragen mindestens 2700 Meter.

    Die Bürgerinitiative betonte in derselben Ausgabe des Blattes, dass die Flügelspitzen in ihrer Höhe noch weit über das Ulmer Münster hinausragen würden. Die Initiative sprach von gravierenden Eingriffen in den Lebensraum Wald sowie in das Landschaftsbild und äußerte die Befürchtung, dass langfristig gemeinsam mit Denklingen eine „Windindustrieanlage“ mit zwölf Windrädern entstehen könnte und „der Windkraftlobby Tür und Tor geöffnet werde“. Insgesamt verlief die Debatte um das Thema Windkraft in Fuchstal allerdings ruhiger als in Denklingen.

    Zur Erinnerung: Im Dezember 2012 waren die Gemeinden Denklingen und Fuchstal erstmals mit ihren Windkraftplänen bei einer Veranstaltung in der Fuchstalhalle an eine breitere Öffentlichkeit getreten. Die Diskussion unter den 350 Anwesenden verlief seinerzeit zwar eher ruhig, die geäußerte Kritik bezog sich jedoch überwiegend auf die der sehr hohe Zahl an geplanten Standorten. Damals war von 42 möglichen Flächen die Rede, später dann sogar von 51.

    Im März 2013 fassten die beiden Gemeinderäte die finanziell weitreichendsten Beschlüsse, allerdings nur vor einer Handvoll Zuhörer. Für rund 450000 Euro wurden das artenschutzrechtliche Gutachten und die Windmessungen in Auftrag gegeben. Im Sommer des Jahres gründeten Martin Steger und Christian Unsin in Dienhausen die Bürgerinitiative „Wald, Windkraft, Wahnsinn“ gegen den Windpark. Über 500 Menschen nahmen im Oktober an ihrer Informationsveranstaltung teil, in der das Projekt massiv kritisiert wurde. Als Reaktion darauf beschlossen die Fuchstaler Gemeinderäte, zu einem späteren Zeitpunkt in einem Ratsbegehren über den Bau von fünf Windrädern abstimmen zu lassen.

    Im Januar 2014 startete die Bürgerinitiative sowohl in Denklingen als auch in Fuchstal Unterschriftensammlungen für das nun zur Abstimmung stehende Bürgerbegehren. Die örtlichen Vertreter Adalbert Augustin, Karl-Heinz Breves und Ulrike Ramsauer fanden in Fuchstal innerhalb von ein paar Tagen 700 Unterstützer. Im gleichen Monat wurden den beiden Gemeinderäten und der Öffentlichkeit die Ergebnisse der artenschutzrechtlichen Prüfung vorgelegt, nach der einige Standorte ausgeschlossen werden mussten. Im vergangenen März gab Rathauschef Erwin Karg auf der Bürgerversammlung in Fuchstal schließlich bekannt, dass nach Vorlage der ersten Windmessergebnisse für seine Gemeinde nur noch vier und für Denklingen acht Standorte übrig blieben.

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