Der Frühjahrsmarkt am Kauferinger Fuggerplatz ist am Sonntag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Nachdem wegen des ungünstigen Wetters nur eine Hand voll Fieranten gekommen war (LT berichtete), musste der Markt entfallen. Wie jetzt bekannt wurde, stehen die Traditionsveranstaltungen in Frühjahr und Herbst nach einem Vierteljahrhundert komplett vor dem Aus. Denn da die veranstaltende Werbegemeinschaft
Reinhard Lehmann hatte am Sonntagmorgen alles vorbereitet. Die Elektroleitungen waren verlegt, die Verkehrszeichen aufgestellt und auch sonst alles erledigt für den diesjährigen Markt. Allerdings traf der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Fuggerplatz am Sonntagmorgen nur auf ein halbes Dutzend Fieranten – rund 80 sind es normalerweise. Von den sechs hatten nur ei paar ihre Stände aufgebaut und diese dann noch vor der offiziellen Eröffnung wegen des trüben Wetters wieder abgebaut. Keine Fieranten, kein Markt.
Dass weniger Fieranten als sonst kommen, hatte sich für den Vorsitzenden der Werbegemeinschaft bereits abgezeichnet. „Wir hatten weniger feste Anmeldungen als in den Vorjahren. Normalerweise sind es 30 bis 40 und dann kommen am Markttag immer noch viele Fieranten, die wir dann mit Hängen und Würgen unterbringen“, so Lehmann. Diesmal habe es im Vorfeld lediglich 20 Anmeldungen gegeben. Dies hänge einerseits damit zusammen, dass der Kauferinger Markt normalerweise immer am dritten Aprilsonntag stattfindet, dieser aber heuer auf den Ostersonntag fiel, anderseits habe es zeitgleich auch Märkte in Ottobeuren und Mindelheim gegeben. „So war jetzt die ganze Arbeit umsonst. Das ist nicht gerade erbaulich. Das ist jetzt natürlich ein Verlustgeschäft.“
Für den Optiker wäre es ohnehin der letzte Markt als Vorsitzender der Werbegemeinschaft gewesen. 20 Jahre lang organisierte er die Frühjahrs- und Herbstmärkte. Damit ist nun Schluss. Reinhard Lehmann hatte der 14 Mitgliedern umfassenden Einzelhändlergemeinschaft, bereits vergangenes Jahr mitgeteilt, dass er nach zwei Jahrzehnten nicht mehr als Vorsitzender kandidieren werde. Bei der Jahreshauptversammlung Anfang 2014 fand sich kein Nachfolger, auch nicht bei einem weiteren Treffen. „Die Werbegemeinschaft wird es nicht mehr geben und damit entfällt auch der Betreiber der Märkte“, erklärt der 58-Jährige.
Bürgermeister Erich Püttner (UBV) bedauert, dass die beiden Märkte am Fuggerplatz vor dem Aus stehen. Er schließt aber aus, dass die Kommune die Organisation übernimmt. „Das ist Aufgabe der örtlichen Geschäftsleute, nicht des Marktes. Wir veranstalten bereits den Adventsmarkt und das ist schon ein großer Aufwand für die Verwaltung.“ Die Zukunft des Wochenmarktes, der immer freitags von 9 bis 14 Uhr am Fuggerplatz stattfindet, soll aber gesichert werden. Wie Püttner sagt, ist hier die Gründung eines eigenen Marktvereins mit den teilnehmenden Fieranten geplant. Und er hofft auch, dass es in Zukunft pro Jahr zumindest einen großen Markt in Kaufering gibt.