Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Ein ständiges Ringen um den richtigen Weg

Landsberg

Ein ständiges Ringen um den richtigen Weg

    • |

    Eines der schwierigen, weil im Vorfeld sehr kontrovers diskutierten städtischen Bauprojekte ist nun in der praktischen Umsetzung. Im Beisein zahlreicher Vertreter von Stadt, Stadtrat und Landkreis sowie den beteiligten Firmen koordinierte Oberbürgermeister Mathias Neuner den ersten Spatenstich für das neue Kinderhaus an der Römerauterrasse.

    Damit geht das 2,2-Millionen-Euro-Projekt in die letzte, praktische Phase. Seit Montag schieben Schaufelradlader das Baugebiet frei. Im August werden die Bodenplatten gelegt, im September kommen die Raummodule, so dass anschließend sofort mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Bis zum 31. Oktober, so der momentan gültige Zeitplan, sollen die Bauarbeiten dann abgeschlossen sein. „Der Einzug wird dann in der ersten Novemberwoche erfolgen“, sieht OB Neuner dem weiteren Verlauf optimistisch entgegen.

    Für ihn geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich halte den Bau des Kinderhauses nach wie vor für richtig und glaube auch, dass wir die Plätze schnell füllen werden.“ Bisher seien der Stadt für die angebotenen 45 Krippenplätze 56 Voranmeldungen zugegangen. Mathias Neuner: „Ich glaube nicht nur deswegen, dass wir mit dem Bau noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt sind.“

    Laut Neuner sei das Kinderhaus Wunsch und Verpflichtung gleichzeitig. Dabei habe er nicht nur den gesetzlichen Anspruch von Eltern auf einen Krippenplatz spätestens zum 1. August im Auge, sondern auch den Wunsch von Unternehmen, die bereits seit Jahren von der Stadt entsprechende Betreuungsplätze mit flexiblen Öffnungszeiten einforderten. Dennoch habe es in der Folgezeit ein ständiges, schweres Ringen gegeben. Immer wieder gab es in den vergangenen rund zweieinhalb Jahren Stadtratsbeschlüsse – Neuner schätzte 20 an der Zahl – und dann wiederum neue Anträge. Die Frage lautete immer wieder: für 2,2 Millionen Euro neu zu bauen oder vorhandene Einrichtungen für weniger Geld auszubauen. Am Ende setzten sich die Befürworter des Neubaus durch, der, und daran erinnerte Neuner gestern noch einmal, mit 1,3 Millionen Euro (rund 70 Prozent) vom Freistaat bezuschusst werde. Entstehen werden neben den 45 Krippen- noch weitere 25 Kindergartenplätze. Mathias Neuner: „Die Kindergartenplätze sind bevorzugt für Geschwisterkinder gedacht oder für die Krippenkinder, die anschließend gerne weiter in der Römerauterrasse bleiben möchten.“

    Damit sei ein Betreuungsschlüssel von rund 33 Prozent erreicht, größere Städte wie zum Beispiel München gehen inzwischen von einem Bedarf von mindestens 70 bis 80 Prozent aus. Auch der Deutsche Städtetag gab gestern in einer Pressemeldung eine Schätzung bekannt, dass derzeit, drei Wochen vor dem Start des Rechtsanspruchs, bundesweit noch mehr als 100000 Krippenplätze für unter dreijährige Kinder fehlen.

    Das nach dem 1. August eine vielfach befürchtete Klagewelle von Eltern auf die Stadt zukommen könnte, weil die Kindertagesstätte erst im November, also drei Monate nach dem Stichtag ihren Betrieb aufnehmen könne, glaubt Stadtjustiziarin Petra Mayr-Endhart nicht. „Wir stehen bereits jetzt in Kontakt mit den Eltern, die ihre Kinder vorangemeldet haben.“ Dabei habe sie viel Verständnis erlebt. Nichtsdestotrotz weiß sie aber, dass sich bereits einige Anwaltskanzleien ganz gezielt auf die Vertretung klagewilliger Eltern spezialisiert hätten.

    Parallel zu dem Neubau wird derzeit künftiges Personal gesucht. Beworben hätten sich 50 Personen, erste Vorstellungsgespräche finden derzeit statt. Die neue Leiterin des Kinderhauses, anke Schmette, hat sich am vergangenen Mittwoch den Stadträten erstmals vorgestellt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden