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Eching: Der Gasthof Eberhardt in Eching wechselt den Besitzer

Eching

Der Gasthof Eberhardt in Eching wechselt den Besitzer

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    Der Gasthof Eberhardt hat eine lange Tradition in Eching. Nun ist er verkauft – in der Absicht, dass er bald wiedereröffnet wird.
    Der Gasthof Eberhardt hat eine lange Tradition in Eching. Nun ist er verkauft – in der Absicht, dass er bald wiedereröffnet wird. Foto: Thorsten Jordan

    Der Gasthof Eberhardt in Eching hat einen neuen Eigentümer: Vor Kurzem wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Geplant ist, dass der seit dem überraschenden Tod des Wirts Klaus Strobl ruhende Gasthausbetrieb wieder aufgenommen wird. Das war der Wunsch der Geschwister von

    Käuferin ist die Gemeinde Eching. Darüber hat jetzt nach dem Notartermin Bürgermeister Siegfried Luge informiert. Der frühe und plötzliche Tod von Klaus Strobl war im Sommer 2020 ein Schock für die Geschwister und die Gäste des beliebten Gasthofs an der Stegener Straße. Seither ist das Lokal geschlossen. In der Zwischenzeit versuchten die Schwester und die Brüder von Klaus Strobl den Gasthof zu verpachten oder an einen Wirt zu verkaufen, was jedoch aufgrund der Unsicherheiten während der Corona-Pandemie nicht gelang. Ein etwaiger Verkauf wurde an den Wunsch geknüpft, den Gasthof zu erhalten. Es habe zwar einige Kaufinteressierte gegeben, doch niemand habe der Familie garantieren wollen, diesen Wunsch zu respektieren, berichtet Bürgermeister Luge. „Der Großteil waren Investoren, die das Gebäude weggerissen hätten und denen es nur um das Grundstück ging.“ Eine Alternative wäre vielleicht auch die Errichtung einer Seniorenwohnanlage gewesen, blickt Bruder Max Strobl auf die Überlegungen zurück, die die Geschwister in den vergangenen Monaten angestellt hätten. Am Ende aber sei das eindeutige Fazit der Geschwister gewesen, dass sie ihr Elternhaus erhalten wollen. Daraufhin traten sie an die Gemeinde Eching heran.

    Was die Gemeinde Eching nun als erstes mit dem Gasthof machen will

    Mit der Gemeinde ist sich Max Strobl dann einig geworden. Die Gemeinde habe sich bereit erklärt, das Gebäude an der Stegener Straße zu erhalten nicht wegzureißen. Und im Grunde nach, ergänzt Bürgermeister Luge, sei die Gemeinde auch bestrebt, dass es die Gastwirtschaft weiterhin gibt. Wie viel die Gemeinde für das Anwesen bezahlt hat, gibt Bürgermeister Luge nicht bekannt. Es sei jedoch nicht zum Höchstpreis gekauft worden, versichert er, und auch Max Strobl sagt, seinen Geschwistern und ihm sei es nicht nur ums Geld gegangen.

    Auf einen weiteren Gaststättenbetrieb werden auch die ersten Maßnahmen der Gemeinde ausgerichtet sein. Zunächst müsse ein Wasserschaden behoben werden, der in der Zeit der Schließung entstanden war. Daneben müsse die Kühlung auf den neuesten Stand gebracht werden. Diese sei bislang in einem südlich der Gaststätte befindlichen Nebengebäude untergebracht. Das sei nicht nur unpraktisch, sagt Luge, sondern auch künftig nicht mehr möglich. Denn die Gemeinde habe nicht das gesamte Strobl-Grundstück gekauft, das ein Dreieck zwischen der Stegener und der Windachstraße bildet, sondern nur einen Anteil von etwa 2000 Quadratmetern an der Stegener Straße.

    Das Anwesen wurde im 18. Jahrhundert als Zollhaus erbaut

    Der Gasthof Eberhardt besteht in seiner heutigen Form seit 1990, als die Gaststätte um den früheren landwirtschaftlichen Teil des Anwesens erweitert wurde, das in seiner Größe nicht verändert wurde, lediglich sein Erscheinungsbild wurde der damaligen Zeit etwas angepasst. Das Gebäude bildete lange Zeit mit der gegenüberliegenden heutigen Autowerkstatt den östlichsten Siedlungsteil von Eching, von wo aus die Straße München-Landsberg in Richtung Amperbrücke führte. Das Haus war von den Herrschaft Greifenberg 1741/42 als Zollhaus errichtet worden, in dem die Benutzungsgebühr für die Amperbrücke kassiert wurde, blickt Bürgermeister Luge in die Vergangenheit zurück.

    Im Besitz der Familie Eberhardt/Strobl war es seit 1869, die dort eine Land- und Gastwirtschaft betrieb. Die Landwirtschaft wurde 1975 aufgegeben, fortan konzentrierte man sich auf den Gasthof. In den 1970er- und 1980er-Jahren feierte der Motorradrennfahrer Toni Mang aus Inning viele seiner Siege im Gasthof Eberhardt. Seine Pokale waren bis zum Umbau 1990 im Nebenzimmer in einer Vitrine ausgestellt, erzählte der verstorbene Klaus Strobl für das 2015 erschienene Echinger Häuserbuch.

    Auch andere Gemeinden in der Region besitzen Wirtshäuser

    Die Gemeinde Eching ist im Ammerseeraum nicht die erste Gemeinde, die einen Gasthof gekauft hat, um ihn als solchen zu erhalten. Das taten vor rund 30 Jahren bereits Eresing und Geltendorf. Und das gelang ihnen recht erfolgreich: Die dortigen „Alten Wirte“ sind seit vielen Jahren an die gleichen Wirte verpachtet. 2015 erwarb die Gemeinde Windach den Gasthof am Schloss, der seit dem Verkauf durch die langjährige Eigentümerfamilie Schreyegg seit den 1980er-Jahren eine große Anzahl wechselnder Besitzer hatte. Allerdings ist die Schlosswirtschaft schon seit Längerem geschlossen. 2017 kaufte auch der Markt Dießen einen Gasthof, nämlich das „Drei Rosen“. Hier ist allerdings nicht geplant, die Gastronomie wieder aufzunehmen. Stattdessen ist vorgesehen, das Gebäude auf dem Gelände an der Schützenstraße abzubrechen und Wohnungen zu errichten.

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