Dießener Bäcker sorgen sich um ihr tägliches Brot

VonGerald Modlinger

Dießen Um das tägliche Brot müssen sich die Dießener keine Sorgen machen, im übertragenen Sinn machen sich aber die alteingesessenen, hier noch handwerklich produzierenden Bäcker Sorgen darum. Mitten im Ort hat eine Filiale einer großen Münchner Ökobrot-Bäckerei aufgemacht, an der Rotter Straße in St. Georgen wird am 12. Februar die Schondorfer Bäckerei Max Stiebler einen Laden eröffnen.

Die Brotbranche in Dießen ist in Bewegung: Für eine 10 000-Einwohner-Kommune ist die Marktgemeinde mit fünf selbstständigen Brot- und Brezenproduzenten in Dießen, St. Georgen und Dettenschwang noch immer gut besetzt, zieht man den Vergleich mit den viel größeren Nachbarstädten Landsberg und Weilheim. Dazu kommen noch etliche Verkaufsstellen in Supermärkten, im Käseladen oder beim Konditor, insgesamt seien es wohl etwa 15, schätzt Bäcker Oliver Walter aus der Fischerei. Walter selbst ist der jüngste unter den Dießener Bäckern, erst vor sieben Jahren machte er sich im Geschäft der früheren Bäckerei Höpfl selbstständig.

Von ihrem Laden aus immer im Blick hat Ernestine Linder die neue Hofpfisterei-Filiale in der Prinz-Ludwig-Straße 4. Seit 1932 gibt es die Bäckerei Linder - in einem Haus, in dem auch schon im 17. und 18. Jahrhundert Brot gebacken wurde. "Die Supermärkte machen uns schon viel zu schaffen, und jetzt kommt das auch noch dazu, dass man im Alter so etwas noch mitmachen muss", sagt die 85-jährige Geschäftsfrau, die die kleine Bäckerei mit dem Ambiente der 1950er Jahre zusammen mit ihrem Sohn betreibt. Aufhören kommt für sie aber erst einmal nicht in Frage: "Dass wir alten Bäckereien aufhören sollen, sehe ich nicht ein." Aber wie gegen die Marketingstrategien der Großbäckereien ankommen? "Vielleicht schreibe ich demnächst auf unsere Tafel vorm Geschäft, bei uns gibt es die besten Brezen'", sagt sie.

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