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Dießen: Wird die Mühlstraße zur Einbahnstraße?

Dießen

Wird die Mühlstraße zur Einbahnstraße?

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    Die Mühlstraße ist immer wieder in der Diskussion. Die Bürger klagen vor allem über die schmalen Fahrbahnen.
    Die Mühlstraße ist immer wieder in der Diskussion. Die Bürger klagen vor allem über die schmalen Fahrbahnen. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Zu schmale Straßen, zu schlechte Fahrbahnoberflächen, zu wenige Parkplätze. Fast 65 Prozent der Dießener, die sich an der Haushaltsbefragung im November vergangenen Jahres beteiligt hatten, beschäftigen diese Probleme. Nun sollen diese Ergebnisse erste Früchte tragen. Der Gemeinderat möchte über ein Planungsbüro die Auswirkungen einer eventuellen Umwidmung der Mühlstraße zur Einbahnstraße untersuchen lassen. Dazu soll Bürgermeister Herbert Kirsch ein Angebot einholen lassen.

    Der hatte es einst als ehrgeiziges Projekt bezeichnet, das ihm sehr wichtig sei. Die Rücklaufquote der Fragebögen gab ihm recht. An alle Haushalte ausgegeben, kamen laut Robert Ulzhöfer vom Planungsbüro Stadt-Land-Verkehr (München) 1064 ausgefüllt zurück – bis auf ein Exemplar waren alle verwertbar. „Das entspricht auf die Gesamtbevölkerung gesehen einer Quote von 21 Prozent“, erklärte der Diplom-Geograf, und sei daher als repräsentativ anzusehen.

    Was die Dießener in die Fragebogen schrieben

    In den Fragebögen hatten Bürger an einem Stichtag (15. November 2018) minutiös ihre Fahr- beziehungsweise Mobilitätsgewohnheiten darlegen sollen, welche Wege sie mit welchem Verkehrsmittel zurücklegen. Dabei sollten auch neuralgische Problemzonen festgehalten werden. So sollten Schwerpunkte identifiziert werden, die die Bürger beschäftigen.

    • Wegehäufigkeit Im Durchschnitt legte an diesem Erhebungstag jeder der 2261 Bewohner, die in den Fragebögen erfasst sind, 3,3 Wege zurück. Dabei, so Ulzhöfer, seien Zusammenhänge zwischen Wegehäufigkeit und dem Besitz eines Autos deutlich: So verfügen zum Beispiel 50 Prozent der Frauen, die am Stichtag unterwegs waren, über keinen Pkw. Bei den mobilen Frauen mit mehr als acht Wegen lag dieser Anteil lediglich bei 10 Prozent.
    • Verkehrsmittel Die insgesamt 37250 Wege und Fahrten wurden von der Dießener Bevölkerung an diesem Tag zu über 55 Prozent mit dem Auto als Selbstfahrer und zu 10 Prozent als Mitfahrer unternommen. Als Fußgänger liegt dieser Wert bei 19 Prozent, als Radfahrer bei acht Prozent und mit Bus oder Bahn wurden etwa sechs Prozent der Wege zurückgelegt. Im Binnenverkehr gehen laut Ulzhöfer vor allem Senioren und Familien am meisten zu Fuß, fahren mit dem Rad oder nutzen den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV).
    • Fließender Verkehr In zwei offenen Fragen konnten die Dießener ihre Meinung zu verkehrstechnischen Problemen äußern. Dabei nahm der fließende Verkehr eine dominante Rolle ein. „Dießen ist ein Nadelöhr“ oder „Der Durchfahrtsverkehr zur Rushhour ist katastrophal“ sind nur zwei der Zitate, die Ulzhöfer präsentierte. Die vordringlichsten Probleme sehen hierbei die Dießener in der hohen Verkehrsbelastung wie auch in den zu schmalen Straßen. Auch zu hohe Geschwindigkeiten, die schlechten Straßenoberflächen, eine hohe Belastung durch Lastwagen sowie der Durchgangs- und Schleichverkehr seien kaum ertragbar. Robert Ulzhöfer: „Viele Probleme werden allgemein genannt, teilweise werden aber neuralgische Punkte ganz konkret angesprochen.“ So liege zum Beispiel die Situation in der Herrenstraße/Hofmark vielen schwer im Magen, aber auch die Mühlstraße wird als zu eng und gefährlich bei Gegenverkehr empfunden.
    • Fußgängerzone Auch zu dem Versuch, die Mühlstraße als Fußgängerzone zu etablieren, sollten sich die Dießener äußern. Dabei hielten sich die Zahlen der Befürworter und Gegner in etwa die Waage. 39 Prozent bewerteten die Mühlstraße als Fußgängerzone als positiv, 36 Prozent als negativ. Positiv äußersten sich vor allem die unter 17- und die über 65-Jährigen. Am wenigsten kam die Zone bei den 17- bis 30-Jährigen an. Zwar sei der Wunsch nach Verkehrsberuhigung, mehr Sicherheit und Ruhe groß („Mehr Aufenthaltsqualität“, „Mit Kindern sicherer“), doch werden auch die Belange der dort ansässigen Gastronomie und Geschäftswelt gesehen („Parkplätze zu weit weg“).
      Außerdem wird befürchtet, dass eine Sperrung der zentralen Mühlstraße negative Auswirkungen auf benachbarte Bereiche wie etwa die Fischerei habe. Ein Vorschlag, der immer wieder genannt wird und auch vom Gewerbeverband längst ins Spiel gebracht wurde, ist die Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung für die Mühlstraße. Der Gemeinderat schloss sich dem Vorschlag einstimmig an und beauftragte Herbert Kirsch, ein Angebot eines Planungsbüros einzuholen.

    Lesen Sie auch den Kommentar zum Thema: Dießen: Ein Auftrag in Sachen Verkehr

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