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Dießen: Wieder kein Töpfermarkt: Was die Dießener dazu sagen

Dießen

Wieder kein Töpfermarkt: Was die Dießener dazu sagen

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    Bald zwei Jahre liegt diese Aufnahme vom Dießener Töpfermarkt vom Mai 2019 zurück. Ob es nach der Absage des im weiteren Verlauf des Jahres einen Markt geben wird, ist offen.
    Bald zwei Jahre liegt diese Aufnahme vom Dießener Töpfermarkt vom Mai 2019 zurück. Ob es nach der Absage des im weiteren Verlauf des Jahres einen Markt geben wird, ist offen. Foto: Julian Leitenstorfer/Archiv

    Auch in diesem Jahr wird es wegen der anhaltenden Corona-Lage am traditionellen Termin an Christi Himmelfahrt und am darauf folgenden Wochenende in Dießen keinen Töpfermarkt geben. In Dießen scheinen viele Beteiligte die Absage, die im Gemeinderat am Montagabend verkündet wurde, bereits erwartet zu haben. So sehen Vertreter des örtlichen Gewerbes die Situation rund um die wichtigste Veranstaltung des Jahres in Dießen.

    So berichtete Uschi Wacke, die Vorsitzende des Gewerbeverbands, von einem neulich stattgefundenen Gespräch mit Bürgermeisterin Sandra Perzul im Rathaus. Dabei sei schon angedeutet worden, dass es problematisch werden könnte, den Töpfermarkt zum Termin im Frühjahr (heuer wäre es der 13. bis 16. Mai gewesen) abzuhalten. Die Absage sei verständlich, meint Wacke: „Sicherheit und Gesundheit sollten vor allem anderen stehen. Stellen Sie sich vor, wir machen einen Markt, und hinterher heißt es dann, jetzt sind die Inzidenzzahlen hochgegangen.“ Vielleicht, meint Wacke weiter, könnte der Markt zumindest in kleinerer Form stattfinden. Solange aber noch nicht einmal eine Außengastronomie erlaubt sei, mache es momentan nicht viel Sinn, über einen Töpfermarkt nachzudenken.

    Der Ersatztermin für den Töpfermarkt ist noch offen

    Wie 2020 wird aber trotzdem bereits über einen Ersatztermin im weiteren Verlauf des Jahres nachgedacht. Bürgermeisterin Sandra Perzul sagte im Gemeinderat: „Wir planen, den Töpfermarkt auf Sommer zu verschieben und sind dabei, noch einen genauen Termin zu eruieren“. „Das ist wahnsinnig deprimierend, diese Entscheidung treffen zu müssen“, ergänzte Marktleiter Wolfgang Lösche, „aber wir brauchen alle Geduld, was die Durchführung solcher Veranstaltungen betrifft.“ Ein Brief mit der Absage des Töpfermarkts an die Aussteller sei versandbereit. Diesem Schreiben liege auch ein Formular bei, auf dem sich die Keramiker für einen Ersatztermin anmelden können.

    Martin Brink, der Wirt des „Unterbräu“, hat seinen Gästen, die für den Töpfermarkt gebucht hatten, bereits abgesagt. Dass der Töpfermarkt im Mai ausfallen wird, hatte er aus einem Schreiben der Bürgermeisterin vom 11. März erfahren, in dem die Anlieger über die anstehenden Bauarbeiten in den Seeanlagen informiert wurden. Darin hieß es: „Auch der beliebte Dießener Töpfermarkt wird vom Seeanlagenumbau betroffen sein. Für 2021 planen wir daher zum einen eine generelle Verschiebung des Marktes in den Sommer (...), da der Mai-Termin pandemiebedingt nicht haltbar sein dürfte.“ Zudem werde der Markt – sofern er stattfinden kann – dann auch räumlich verlagert.

    So oder so müsste der Töpfermarkt teilweise umziehen

    Wegen der in Kürze beginnenden Umgestaltungsarbeiten in den südlichen Seeanlagen (Boxler-Anlagen) könnten die Töpferstände nur nördlich des Mühlbachs aufgestellt werden, möglicherweise auch erst nur nördlich des Dampferstegs. Das wäre dann notwendig, so Bürgermeisterin Perzul gegenüber dem LT, wenn coronabedingt der Markt eingezäunt werden müsste, um den Besucherzustrom zu regulieren. Dabei dürfte jedoch nicht der Zugang zum Dampfersteg behindert werden. In diesem Zusammenhang beschloss der Gemeinderat, auch höhere Kosten in Kauf zu nehmen, falls solche durch erhöhte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen erforderlich werden.

    Viele Stände mit Keramik und Tausende Besucher. Das gab es zuletzt im Mai 2019 beim Dießener Töpfermarkt. Wann er heuer stattfindet, ist noch nicht abzusehen.
    Viele Stände mit Keramik und Tausende Besucher. Das gab es zuletzt im Mai 2019 beim Dießener Töpfermarkt. Wann er heuer stattfindet, ist noch nicht abzusehen. Foto: Julian Leitenstorfer/Archiv

    Dass noch kein Ersatztermin genannt wird, begründet Perzul unter anderem damit, dass man sich erst mit den am Töpfermarkt auf den Parkplätzen oder auch beim Brotzeit- und Kuchenverkauf beteiligten Vereinen besprechen müsse. Schon bei der letztjährigen Überlegung, den Töpfermarkt im September nachzuholen, war aus den Vereinen zu hören gewesen, dass es nicht so einfach sein werde, genügend Helfer zu gewinnen, wenn diese aufgrund des fehlenden Feiertags zwei Urlaubstage nehmen müssten.

    Welche Bedeutung der Töpfermarkt für die Keramiker hat

    Martin Brink ist aber auch skeptisch, ob es im Sommer einen Töpfermarkt geben wird: „Solange die Kinder noch nicht geregelt zur Schule gehen, Lokale und Einzelhandel nicht normal aufmachen dürfen und auch Theater und Kinos geschlossen sind, glaube ich das nicht.“ Auch Barbara Mastaller-Gastl von der Fischerei Gastl, die immer Fischsemmeln auf dem Töpfermarkt verkauft, ist skeptisch: „Ich glaube, dass keine Großveranstaltungen gemacht werden können, solange nicht so und so viel Prozent der Menschen geimpft sind“, sagt sie. Die Frage sei auch, welche Auflagen einer solchen Veranstaltung gemacht werden. Da sei sie dafür, sich nach dem Motto „entweder gescheit oder gar nicht“ zu richten.

    Sollte es auch heuer keinen Töpfermarkt in Dießen geben, wären vor allem aber die Keramiker selbst die Leidtragenden. Bokyung Kim, eine Keramikerin aus Dießen, war mit ihrem Mann Minsoo Lee 2019 zum ersten Mal auf dem Töpfermarkt. Sie sagt, man könne sich und seine Stücke zwar online präsentieren. Der Kontakt zu den Kunden entstehe aber weitgehend auf Märkten und Messen. Der Dießener Markt habe dabei eine überragende Bedeutung. Geschätzt habe ihr Keramik-Studio 2019 rund ein Viertel des Jahresumsatzes an den vier Markttagen am Seeufer gemacht. Dazu kämen normalerweise einige weitere Märkte. „Wir haben uns letztes Jahr bei sieben oder acht Märkten beworben, aber alle wurden abgesagt“, bedauert Kim.

    Online wie nach Friedberger Vorbild?

    Einen Online-Markt könnte es heuer tatsächlich geben. Das regte nach dem Vorbild des Töpfermarkts in Friedberg Hannelore Baur (SPD) im Gemeinderat an, und verwies auf entsprechende Unterlagen, die seit einem Jahr beim Geschäftsstellenleiter im Rathaus lägen.

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