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Dießen: Was zum Aus für den Dießener Töpfermarkt 2020 führte

Dießen

Was zum Aus für den Dießener Töpfermarkt 2020 führte

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    Der Töpfermarkt in Dießen findet dieses Jahr definitiv nicht mehr statt. Jetzt wurde auch der Ersatztermin im September abgesagt.
    Der Töpfermarkt in Dießen findet dieses Jahr definitiv nicht mehr statt. Jetzt wurde auch der Ersatztermin im September abgesagt. Foto: Julian Leitenstorfer

    Der Dießener Töpfermarkt wird in diesem Jahr nicht mehr stattfinden – und zwar auch nicht zum vorgesehenen Ausweichtermin im September. Das ist am Montag entschieden worden. Die Marktgemeinde Dießen bestätigte das am Dienstag offiziell. Eine Alternative zur Absage hatte es, das wurde deutlich, in den vergangenen Tagen praktisch nicht mehr gegeben.

    Dass der Töpfermarkt heuer wohl nicht stattfinden würde, hatte sich schon vergangene Woche angedeutet, als Geschäftsstellenleiter Karl Heinz Springer den aktuellen Stand berichtete und dabei auf zahlreiche Unwägbarkeiten hinwies. Außerdem steht trotz weiterer Corona-Lockerungen im Raum, dass vorerst bis Ende Oktober in Deutschland keine Großveranstaltungen stattfinden sollen. Zunächst hatte das bis 31. August gegolten.

    Nicht nur ein Markt, sondern auch eine große Veranstaltung

    Genau das war nun der entscheidende Grund für die Absage des Töpfermarkts zum bisher anvisierten Ersatztermin vom 10. bis 13. September: Am Montag erreichte den Markt Dießen die Nachricht aus dem Wirtschaftsministerium in München, dass der Töpfermarkt trotz seiner Bezeichnung als „Markt“ eben doch als Großveranstaltung mit mehr als 1000 Besuchern gelte. Solche Großveranstaltungen, so waren die Ministerpräsidenten der Bundesländer am 17. Juni übereingekommen, sollten aus Gründen des Infektionsschutzes vorerst bis Ende Oktober nicht stattfinden.

    Das Ministerium sehe deshalb für die Veranstaltung im September zum jetzigen Zeitpunkt keine Realisierungsmöglichkeit, so die Mitteilung der Marktgemeinde. Bürgermeisterin Sandra Perzul erklärte dazu: „Die Entscheidung, den Töpfermarkt in diesem Jahr ausfallen zu lassen, fällt uns sehr schwer, aber die staatlichen Vorgaben lassen – Stand heute – leider keine andere Entscheidung zu.“ Zusammen mit der Verwaltung habe sie zahlreiche Gespräche geführt und Informationen eingeholt, welche Möglichkeiten es gäbe, den Töpfermarkt in irgendeiner Form doch möglich zu machen, denn: „Der Töpfermarkt ist schließlich ein Aushängeschild und ein Besuchermagnet für Dießen, von dem nicht nur die Keramiker, sondern auch die heimische Gastronomie, das Gewerbe und am Ende auch der Markt Dießen selbst profitieren.“

    Bürgermeisterin Sandra Perzul sah keine andere Möglichkeit, als den Töpfermarkt 2020 abzusagen.
    Bürgermeisterin Sandra Perzul sah keine andere Möglichkeit, als den Töpfermarkt 2020 abzusagen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Auch Marktleiter Wolfgang Lösche bedauerte die Absage des Töpfermarktes, der sich als gemeindliche Veranstaltung heuer zum 20. Mal gejährt hätte. „Die Verschiebung auf den Herbst war mit der Hoffnung versehen, dass wir den Markt doch noch stattfinden lassen können. Leider hat sich dieser Hoffnungsschimmer nun zerschlagen.“

    Der Blick richtet sich auf 2021

    Auch Marktleiter Wolfgang Lösche bedauerte die Absage des Töpfermarktes, der sich als gemeindliche Veranstaltung heuer zum 20. Mal gejährt hätte. „Die Verschiebung auf den Herbst war mit der Hoffnung versehen, dass wir den Markt doch noch stattfinden lassen können. Leider hat sich dieser Hoffnungsschimmer nun zerschlagen.“

    Man bereite jetzt bereits den Töpfermarkt für 2021 vor, der angelehnt an die Christi-Himmelfahrt-Tradition vom 13. bis 16. Mai stattfinden soll, berichtete Geschäftsstellenleiter Karl Heinz Springer dem LT. „Ganz grundsätzlich laufen die Vorbereitungen für nächstes Jahr schon, wir sind dabei die Keramiker anzuschreiben und auf den Termin hinzuweisen. Im Moment sind wir sehr zuversichtlich, dass das dann stattfinden kann.“

    Bei den Vereinen herrscht auch etwas Erleichterung

    Eher erleichtert reagiert man bei den Vereinen, die sich in der Vergangenheit in der Bewirtung und bei der Verkehrsregelung eingebracht hatten. „Mit den ganzen Unwägbarkeiten bin ich eher erleichtert, dass kein Markt ist“, sagt der Vorsitzende des Dießener Feuerwehrvereins, Anton Eberl. In Sachen Hygienekonzept hätten die Vereine auch die Unterstützung der Gemeinde benötigt. Vor allem wäre es nicht so einfach wie am Himmelfahrtswochenende gewesen, genügend Helfer etwa für den Brotzeitverkauf zu finden – auch mit Blick darauf, dass bei weiteren Corona-Lockerungen vielleicht manche einen (Kurz-)Urlaub einem Einsatz beim Töpfermarkt vorzögen. Außerdem gibt Eberl zu bedenken, dass der Publikumszuspruch im September vielleicht nicht so groß sein könnte wie im Mai. „Da wäre dann der Ruf eher geschädigt worden.“

    Ist heuer überhaupt noch etwas geboten?

    Der Heimat- und Trachtenverein hatte in den vergangenen Jahren die Besucher mit Schmalzgebäck und selbst gebackenen Kuchen verwöhnt. Auch dessen Vorsitzender Andreas Huber verweist darauf, dass es wegen des fehlenden Feiertags im September schwerer gewesen wäre, genügend Helfer zu rekrutieren. „Unter Garantie hätte es Riesenauflagen gegeben, aber es wäre wohl irgendwie machbar gewesen.“ Dadurch, dass aber bislang keine Corona-Erfahrungen mit Zeltbetrieben gemacht worden seien, wäre es aber schwierig gewesen, das Cafézelt vorzubereiten. Inzwischen bezweifelt der Trachtenvereinschef, ob es in diesem Jahr noch irgendwelche Veranstaltungen geben wird: „Ich habe nicht die große Hoffnung, dass überhaupt noch etwas stattfinden wird.“ Der Trachtenverein hätte in den Pfingstferien sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Momentan hoffe man aber, dass man zum genauen Jahrestag am 21. November zumindest einen Festgottesdienst und einen Jubiläumsabend abhalten könne.

    Für den beliebten „Kirta“ am Vogelherd Ende Oktober sieht Huber nach dem jetzigen Stand der Dinge wenig Chancen, „wenn man in einem Zelt nicht gewährleisten kann, dass die Leute nicht enger als 1,50 Meter zusammenkommen, wird das schon problematisch“.

    Warum in der nichtöffentlichen Sitzung?

    Dass die Töpfermarkt-Absage in der Gemeinderatssitzung am Montagabend hinter verschlossenen Türen und nicht im öffentlichen Teil zur Sprache kam, führte zu einem Schlagabtausch zwischen Gemeinderat Michael Lutzeier (Die Partei) und Verwaltungschef Karl Heinz Springer. Lutzeier wollte wissen, welche Gründe es gebe, warum Töpfermarkt wie zuvor auch die Umgestaltung der Seeanlagen nichtöffentlich besprochen werde. Springer warf ihm daraufhin vor, einen nichtöffentlichen Tagesordnungspunkt öffentlich „breitzutreten“ und empfahl Lutzeier, „schauen Sie in das Taschenbuch, das Sie von uns geschenkt bekommen haben“.

    Bürgermeisterin Perzul sagte, sie werde am Mittwoch eine Stellungnahme für die Öffentlichkeit herausgeben. Es gebe auch Aspekte, die nichtöffentlich zu behandeln seien. Von „schützenswerten Belangen der Vereine“ war in diesem Zusammenhang nach der Sitzung die Rede.

    LT-Redakteur Gerald Modlinger kommentiert die Töpfermarkt-Absage: Dießener Töpfermarkt: Absage ist ohne Alternative

    Weil es heuer keinen Töpfermarkt gibt: Impressionen vom Töpfermarkt 2019 in unserer Bildergalerie:

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