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Dießen: Dießen: Turm des Marienmünsters bleibt weiter eingerüstet

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Dießen: Turm des Marienmünsters bleibt weiter eingerüstet

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    Seit dem Ende der Sommerferien ist der Turm des Dießener Marienmünsters großteils eingerüstet, weil vor dem Einbruch des Winters die Putz- und Malerarbeiten nicht mehr abgeschlossen werden konnten.
    Seit dem Ende der Sommerferien ist der Turm des Dießener Marienmünsters großteils eingerüstet, weil vor dem Einbruch des Winters die Putz- und Malerarbeiten nicht mehr abgeschlossen werden konnten. Foto: Gerald Modlinger

    Bis Dezember 2020 werde der Kirchturm des Marienmünsters saniert. So steht es auf einer großen Tafel des Staatlichen Bauamts im Klosterhof. Doch vier Monate später ist der Turm immer noch eingerüstet. Das Staatliche Bauamt führt für die Verzögerungen jahreszeitliche Gründe an. Daneben stellt sich inzwischen auch die Kostensituation ganz anders als zunächst angenommen dar.

    Dass die aktuell höchste Baustelle Dießens möglicherweise nicht bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann, hat sich laut Peter Aumann, dem Hochbau-Chef beim Staatlichen Bauamt in Weilheim, schon angedeutet, als im Spätsommer das Gerüst aufgebaut wurde. Das sei nämlich später als zunächst vereinbart gekommen. Die Maler- und Putzarbeiten an der Turmfassade hätten daraufhin aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse nicht mehr abgeschlossen werden können. Die Malerarbeiten etwa könnten nur dann ausgeführt werden, wenn die Temperatur auch nachts nicht unter fünf Grad fällt, solange die Farbe noch feucht ist.

    Bei der Turmuhr des Marienmünsters ist ebenso was zu machen

    Daneben habe sich bei näherer Betrachtung des 1985 neu errichteten Turms vom Gerüst aus weiterer Sanierungsbedarf ergeben – und zwar an der Turmuhr. Hier habe sich gezeigt, dass die Zifferblätter farblich neu gefasst und die vergoldeten Turmuhrzeiger instand gesetzt werden müssen. Die Schäden an den Zeigern seien erst erkennbar gewesen, als sie demontiert wurden, heißt es vom Bauamt. Weil die Arbeiten am Turm nur bei Plus-Temperaturen durchgeführt werden können, wird es noch ein paar Wochen dauern, bis die Sanierung abgeschlossen sein wird. Aumann geht davon aus, dass das Fassadengerüst Mitte Mai abgebaut sein wird.

    Trotz der längeren Bauzeit und der zusätzlichen Arbeiten an der Turmuhr kann Aumann mit Blick auf die Kosten Positives berichten. Sie werden nämlich deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich kalkuliert. Von rund 700.000 Euro war zum Auftakt der Turmsanierung im Spätsommer die Rede gewesen. Jetzt geht Aumann von Gesamtkosten von nur mehr 280.000 Euro aus. Wie eine Unterschreitung um 60 Prozent bei ansonsten steigenden Baupreisen zustande kommt? Der wesentlichste Grund dafür ist laut Aumann, dass der finanzielle Aufwand sehr großzügig geschätzt worden war. „Da haben wir uns eher auf die sichere Seite begeben“, erklärt der Hochbau-Chef. Und das habe auch damit zu tun, dass zwar der Staat im Wesentlichen die Baulast für das Marienmünster trägt, allerdings müsse sich in kleinerem Umfang auch die örtliche Kirchenstiftung mit Unterstützung der Diözese an der Sanierung der Turmfassade finanziell beteiligen. Und bevor man von zu niedrigen Kosten ausgehe und dann eventuell von den anderen Beteiligten Geld nachfordern müsse, sei die Vorgabe der Regierung, eine „gesicherte Kostenschätzung“ vorzulegen.

    Auch für die Kirche wird die Sanierung billiger

    Bei fünf Prozent liegt der Finanzierungsanteil der Kirche, bei angenommenen 700.000 Euro standen zunächst 35.000 Euro im Raum, bei 280.000 Euro Kosten sind das jetzt nur noch 14.000 Euro. Allerdings müsse die Kirche die Sanierung der Turmuhr bezahlen, fügt das Staatliche Bauamt an, die zunächst nicht geplant war.

    Statt bis Dezember 2020 dauert die Fassadensanierung am Turm des Dießener Marienmünsters voraussichtlich bis Mai 2021.
    Statt bis Dezember 2020 dauert die Fassadensanierung am Turm des Dießener Marienmünsters voraussichtlich bis Mai 2021. Foto: Julian Leitenstorfer

    Der zweite Punkt, der Kostenschätzungen bei einem Kirchturm schwierig mache, sei, dass das tatsächliche Schadensbild erst dann vollständig erkannt werden kann, wenn das Objekt vom Gerüst aus der Nähe betrachtet werden kann. „Man kann zwar eine Abschätzung mit dem Hubsteiger machen, aber ob wirklich Handlungsbedarf besteht, kann man erst sehen, wenn man an der Stelle arbeitet“, sagt Aumann etwa mit Blick auf den Zustand des Putzes.

    Das Weilheimer Bauamt ist für mehrere ehemalige Klosterkirchen zuständig

    Als Drittes komme hinzu, dass der Markt für Bauleistungen „schwer abschätzbar“ sei, Preissteigerungen von zehn bis 15 Prozent im Jahr seien nicht unüblich, seien aber auch nicht durchgängig zu beobachten, erläutert Aumann. In der Summe dieser Punkte sei es schließlich zu dieser Kostenentwicklung gekommen, die jedoch auch Aumann als „Ausreißer“ bezeichnet.

    Dass der Freistaat Bayern die Baulast für die Dießener Kirche trägt, hängt mit der Auflösung des Augustiner-Chorherrenstifts 1803 zusammen. Als sich der Staat den Besitz der Stifte und Klöster aneignete, musste er im Gegenzug auch die Kosten für den Erhalt der Kirchen übernehmen. Das Weilheimer Bauamt sei aus diesem Grund unter anderem auch für die Stifts- und Klosterkirchen in Bernried, Beuerberg und Schlehdorf zuständig, erläutert Aumann.

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