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Dießen: Sie wollen den Jugendlichen in Dießen eine Stimme geben

Dießen

Sie wollen den Jugendlichen in Dießen eine Stimme geben

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    Sie möchten Jugendliche zum Mitmachen motivieren und in Dießen einen neuen Jugendbeirat ins Leben rufen (von links): Lorenz Leitner, Ella Streefkerk, Lea Schürer, Stefanie Sanktjohanser und David Hemsing.
    Sie möchten Jugendliche zum Mitmachen motivieren und in Dießen einen neuen Jugendbeirat ins Leben rufen (von links): Lorenz Leitner, Ella Streefkerk, Lea Schürer, Stefanie Sanktjohanser und David Hemsing. Foto: Uschi Nagl

    „Wir möchten der Jugend in Dießen eine Stimme geben“, sagen die Abiturientin Ella Streefkerk (20) und die Studentin Lea Schürer (20). Ihr Antrag zur (Wieder-)Einrichtung des letztmals 2007 gewählten Jugendbeirats für Dießen wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig befürwortet. In der vergangenen Woche luden die beiden einige weitere Mitstreiter zu einem Austausch im kleinen Kreis in den Jugendtreff ein. „Wir wollen uns nicht mehr damit begnügen zu nörgeln, sondern wir wollen anpacken“, sagen die beiden.

    Beim Treffen der „Jugendinitiative Dießen“, wie sich ihre lose Gruppierung derzeit nennt, waren neben der Tätowiererin Stefanie Sanktjohanser (26) der Mechatroniker Lorenz Leitner (27) und der Abiturient David Hemsing (21) dabei. „Wir sind viele“, sagte Lea mit einem Blick in die – coronabedingt – kleine Runde. Kommuniziert wird derzeit insbesondere in den sozialen Netzwerken. „Jeder, der uns sucht, kann uns hier finden“, meint Stefanie. In Kürze soll außerdem eine offizielle Plattform eingerichtet werden, auf der sich Jugendliche zu Dießener Themen austauschen können. Unterstützt werden die jungen Leute von Frank Fastl, Jugendreferent im Gemeinderat, sowie vom Leiter des Jugendtreffs, Simon Brieger.

    Was der Skaterplatz bewirkte

    Die jungen Leute sprühen vor Tatendrang. Die Pandemie stelle zwar vieles infrage, aber am liebsten wäre es ihnen, gleich nach Corona eine Jungbürgerversammlung einzuberufen, um dabei auch einen fünf- bis neunköpfigen Jugendbeirat zu wählen. Wie jedes kommunale Gremium benötigt dieser eine Satzung. Einen Satzungsentwurf haben die Jugendlichen der Gemeindeverwaltung bereits zukommen lassen.

    Frank Fastl (hier in der neuen Soccerbox auf dem MTV-Gelände) ist der Jugendreferent des Dießener Gemeinderats.
    Frank Fastl (hier in der neuen Soccerbox auf dem MTV-Gelände) ist der Jugendreferent des Dießener Gemeinderats. Foto: Uschi Nagl

    Eine Initialzündung, um sich mit dem Thema Jugendbeirat auseinanderzusetzen, sei nicht zuletzt die Erstwählerversammlung gewesen, die vor der Kommunalwahl die Bürgermeisterkandidatin der Grünen, Gabriele Übler, angeregt hatte. Ins Rollen gekommen sei die Sache mit dem Jugendbeirat schließlich durch die Ereignisse um den Skaterplatz, der – weil nicht mehr TÜV-tauglich – plötzlich abgebaut wurde. Die Jugendlichen waren empört, wurden dann aber seitens der Gemeinde über die Hintergründe informiert und in die Planungen für einen neuen Platz einbezogen, und sie zeigten Präsenz bei der entscheidenden Gemeinderatssitzung. Prompt wurden dabei 60.000 Euro für die Neugestaltung bewilligt. Durch diesen Prozess, so der Tenor der jungen Leute, habe man die kommunalen Strukturen und die richtigen Ansprechpartner besser kennengelernt.

    Der Skaterplatz auf dem MTV-Gelände soll erneuert und auf einem Teil des Eisstadions erweitert werden. Vorgesehen ist das im nächsten Frühjahr.
    Der Skaterplatz auf dem MTV-Gelände soll erneuert und auf einem Teil des Eisstadions erweitert werden. Vorgesehen ist das im nächsten Frühjahr. Foto: Gerald Modlinger

    Sie habe fünf Jahre in Hamburg gelebt und dort gesehen, was in Sachen alternative Sportarten möglich ist, berichtet Stefanie Sanktjohanser. Nach ihrer Rückkehr sei ihr aufgefallen, dass das ehemalige Eisstadion in einem schlimmeren Zustand sei als vor fünf Jahren. In Sachen Skaterplatz habe sich „eine coole Dynamik“ entwickelt. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktionierte gut und plötzlich sind Jugendliche zusammengekommen, die sich vorher kaum kannten.“ „Wir haben das Gefühl, dass wir mitwirken und etwas verändern können. Wir möchten alle – auch jüngere Jugendliche – einladen, mitzumachen, um einen Jugendbeirat für die nächste Generation aufzubauen“, sagt Lorenz Leitner.

    Das südliche MTV-Gelände ist ein beliebter Treffpunkt

    Für die jungen Leute ist das südliche MTV-Gelände ein beliebter Treffpunkt. Nicht alle, die sich dort treffen, sind Skater und die Jugendinitiative wünscht sich, dass auch andere Interessengruppen dort auf ihre Kosten kommen, wie zum Beispiel die Basketballer.

    Einer von ihnen ist David Hemsing. Er bedauert, dass in der Gemeinderatssitzung im Oktober fast nur über den Skaterplatz gesprochen worden sei. Er will auch den Basketballspielern Gehör verschaffen, die sich mit verrosteten Körben und einem Boden mit Wasserlachen zufriedengeben müssten, weil die Sparte beim MTV seit Jahren nicht mehr aktiv ist. Dabei baut er auf den Jugendbeirat. Die Jugendinitiative wolle mit der Gemeinde und dem Sportverein nach kostengünstigen Lösungen suchen, um den seit vielen Jahren weitgehend brachliegenden Eishockeyplatz zu neuem Leben zu erwecken und das südliche MTV-Gelände weiterzuentwickeln, betont Lorenz Leitner.

    Das Eisstadion in Dießen wird als solches schon seit etlichen Jahren nicht mehr genutzt.
    Das Eisstadion in Dießen wird als solches schon seit etlichen Jahren nicht mehr genutzt. Foto: Gerald Modlinger

    „Wir wollen den perfekten Mittelweg für alle finden, um das Gelände zu nutzen – ob für Skater, Basketballer oder Stockschützen – und es wäre schön, wenn dort Veranstaltungen stattfinden könnten für junge Menschen“, sagt Stefanie Sanktjohanser.

    Die Jugendinitiative (jugendinitiative-diessen@web.de) freut sich über alle Jugendlichen ab 14 Jahre, die Themen einbringen, die Arbeit der Initiative unterstützen oder sich an der Wahl des Jugendbeirats beteiligen möchten.

    Es gibt noch einige Regularien zu besprechen

    Um in Dießen wieder einen Jugendbeirat zu etablieren, soll die Verwaltung zunächst eine Satzung dafür vorlegen, wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen. Die Verwaltung nannte schon mal fünf Punkte, über die noch zu diskutieren sei: das Alter der Beiratsmitglieder (Höchstalter 27 Jahre?), das Wahlverfahren und ein eigenes Budget für den Beirat. Angesprochen wurde auch, ob es eine Entschädigung für die Teilnahme an Beiratssitzungen und für den Vorsitzenden des Gremiums geben soll. Hier meinte Bürgermeisterin Sandra Perzul, sie möchte eine Gleichbehandlung mit dem Seniorenbeirat haben, für dessen Mitglieder es keine Entschädigung gebe.

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