Der Dießener Gewerbeverband schlägt vor dem Hintergrund des aktuellen Lockdowns Alarm. Die Vorsitzende Uschi Wacke befürchtet, dass auch in Dießen etliche Geschäfte die Corona-Zeit nicht überleben werden: „Lassen Sie die Geschäfte nicht im Stich! Jetzt ist Machen gefragt, es darf nicht nur beim Reden und Schreiben bleiben!“ Adressat dieses Appells sind dieses Mal aber nicht Politiker und Konsumenten, sondern die eigene Interessenvertretung, der Bund der Selbstständigen (BDS), und dessen Präsidentin Gabriele Sehorz.
Anlass für den Brandbrief aus Dießen ist die mitten im zweiten Lockdown wirksam gewordene Erhöhung des Mitgliedsbeitrags beim BDS um knapp 20 Prozent. Statt 160 müssten die 56 BDS-Mitglieder in Dießen jeweils nun 190 Euro im Jahr bezahlen. Wacke beantragt wegen der aktuellen Krise bei ihrem Verband, den Beitrag auf höchstens die Hälfte des eigentlichen Betrags zu reduzieren.
Kaum noch Umsätze, aber viel Aufwand
Zur Begründung schreibt Wacke: „Die Umsätze sind massiv eingebrochen, teilweise gar nicht mehr vorhanden, und können auch nicht so schnell aufgeholt werden wegen des wiederholten Lockdowns, der Einhaltung der Hygieneregeln usw.. Die zugesagten Überbrückungsgelder und Soforthilfen sind bei den meisten noch nicht angekommen und langsam kommt es immer mehr zu Liquiditätsengpässen.“ Einige Geschäfte in Dießen würden bereits schließen, schreibt sie weiter. Konkret spricht Wacke auf LT-Nachfrage von einem Nagel- und Kosmetikstudio und einem Reisebüro, die coronabedingt aufgäben.
![Gewerbeverbandschefin Uschi Wacke schlägt Alarm, auch gegenüber dem eigenen Verband. Gewerbeverbandschefin Uschi Wacke schlägt Alarm, auch gegenüber dem eigenen Verband.](https://images.mgpd.de/img/100117902/crop/c1_1-w100/1324677441/1257811387/copy20of20uschi20wacke002tif.jpg)
Und sie glaube nicht, dass das die einzigen Betriebe bleiben werden. Wirtschaftliche Probleme sieht Wacke vor allem in der Gastronomie und in Teilen des Handels, vor allem in Geschäften, die Geschenkartikel oder Textilien anbieten. Diese lebten gerade davon, dass die Kunden beim Ladenbesuch sich umschauen und dann einkaufen. Viele Geschäfte hätten aktuell einen erhöhten Aufwand und kaum Umsätze. Wacke erwähnt etwa den Fall, dass ein Schuhgeschäft geschlossen sein muss und der Unternehmer dann die Schuhe den Kunden nach Hause liefert, um sie dort anzuprobieren. Verdient sei da kaum etwas, aber noch schlechter wäre es, wenn die Waren im Lager stehen blieben und gegenüber Kunden nicht mehr präsent zu sein. „Es geht darum, als Geschäft am Leben zu bleiben, da zählt jeder Euro“, sagt Wacke, um schließlich wieder auf ihr Anliegen gegenüber dem BDS, die Beitragsreduzierung, zurückzukommen.
So wie jetzt im Lockdown, wäre es für immer
Was die Folgen wären, wenn weitere Geschäfte in Dießen schließen, könne man sich jetzt schon ansehen. „So wie es jetzt im Lockdown in der Mühlstraße und am Untermüllerplatz ist, wäre es immer“, sagt Wacke. Aber die Dießener Gewerbeverbandschefin will nicht nur schwarzsehen. Die Corona-Zeit habe auch das Bewusstsein gefördert, regional einzukaufen und sich eben nicht in die Abhängigkeit globaler Internet-Konzerne zu begeben, sagt sie. Allerdings: Lange würden viele den Lockdown nicht mehr durchhalten. „Bis Ostern wäre der späteste Termin, öffnen zu können, wenn es weitergehen soll.“
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