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Erklärungen: Die „Schallerin“ war keine Frau

Erklärungen

Die „Schallerin“ war keine Frau

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    Flankiert von vier Herren (von links) Bürgermeister Herbert Kirsch, Bauhofleiter Albert Schmelzer, Stephan Widler vom Verschönerungsverein und Dr. Thomas Raff vom Heimatverein, brachte am Freitag Gemeindearchivarin Elke Ahrens-Ratz das erste „Legendenschild“ vom Bahnhofsplatz in Riederau an.
    Flankiert von vier Herren (von links) Bürgermeister Herbert Kirsch, Bauhofleiter Albert Schmelzer, Stephan Widler vom Verschönerungsverein und Dr. Thomas Raff vom Heimatverein, brachte am Freitag Gemeindearchivarin Elke Ahrens-Ratz das erste „Legendenschild“ vom Bahnhofsplatz in Riederau an. Foto: Gerald Modlinger

    Riederau Wer war die „Schallerin“? Hat der Curry-Park etwas mit einem exotischen Gewürz zu tun? Die

    Los ging es am Bahnhofsplatz – einem Straßennamen, der sich eigentlich selbst erklärt, hält doch hier die Ammerseebahn. Aber das kleine Zusatzschild erklärt kurz die Historie des Bahnhalts vom Bau der Gleise 1898 bis zur Errichtung des Stationsgebäudes vor 75 Jahren. Von hier Richtung Westen verläuft die Seiboldstraße. Sie ist benannt nach dem Riedener Bauern Theodor Seibold (1878 - 1945), der von 1912 bis 1927 Gemeinderat und bis 1945 Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Rieden war, zu der Riederau bis 1978 gehörte. 22 kleine Tafeln hat die Gemeinde beschafft, denn in der Ortschaft gibt es viele Straßenbezeichnungen, deren Herkunft und Bedeutung nicht sogleich erkennbar sind. Bei der „Schallerin“ handelt es sich beispielsweise um keine frühere Bewohnerin Riederaus, sondern – wie bei vielen Ortsstraßen – um einen Flurnamen. Es dürfte eine Verballhornung des Wortes „Schargeding“ sein, eine Abfindung für die Übernahme von Schararbeit (Arbeit für eine Herrschaft). So lautet die Erklärung auf der neuen Tafel, die zurückgreift auf Bruno Schweizers Buch über die „Flurnamen des südwestlichen Ammerseegebietes“.

    Daneben ehrte die Gemeinde Rieden mit Straßennamen häufig prominente örtliche Persönlichkeiten. Der Curry-Park ist ein solcher Fall. Er erinnert an den Mediziner und Segler Dr. Manfred Curry (1899 - 1953), der auf dem Gelände eine Klinik betrieb. Eingeführt wurden in der Gemeinde Rieden Straßennamen 1969. Die Kommune war damals auf rund 250 Häuser angewachsen, und es war allmählich schwierig geworden, sich in den sieben Ortsteilen von Holzhausen bis Romenthal zurechtzufinden.

    Angeregt worden waren die Legendenschilder vom Verschönerungsverein Riederau und dessen Zweitem Vorsitzenden Stephan Widler. Die Texte formulierte Gemeindearchivarin Elke Ahrens-Ratz. Sie konnte dabei auf Vorarbeiten von Dr. Thomas Raff, dem Vorsitzenden des Heimatvereins, zurückgreifen. „Die Legendenschilder sind wie ein Buch, das man unter die Leute verteilt“, freute sich Raff über den ortsgeschichtlichen Beitrag an den Straßennamenschildern.

    Nachdem sich solche Erläuterungen in Dießen und Riederau befinden, sollen auch noch die übrigen Ortsteile folgen, sagte Bürgermeister Herbert Kirsch. Die Gemeinde trägt die Kosten von rund 40 Euro pro Tafel. (ger)

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