Auch Uttings ehemaliger Gemeindechef Josef Klingl, der in der gleichen Straße wohnt, in der sich auch der TV-Laden des Mannes befand, weiß von keiner Vereinszugehörigkeit des nicht aus Utting stammenden Mannes. Er sei nur zum Arbeiten in den Ort gekommen. "Ich kannte ihn nur, da er auch Kunde der Bank war, bei der ich damals beschäftigt war", erzählt Klingl. Ein großer, stämmiger Mensch sei er gewesen, Familie oder Privates, davon hat man laut Klingl nichts mitbekommen. Er sei kurze Zeit nach seiner ersten Festnahme im Zusammenhang mit dem Fall Ursula Herrmann im Jahr 1982 weggegangen. "Ich denke, er hat das Geschäft deshalb aufgegeben." Es sei damals eine katastrophale Stimmung im Ort gewesen angesichts dessen, dass ein Geschäftsmann aus Utting festgenommen worden sei. "Er war schon einer der Hauptverdächtigen."
In der Gemeinde wurden damals sehr viele Menschen befragt
Thea Lepie vom Bahnhofsstüberl weiß noch, dass damals ein Münchner Boulevard-Blatt ein Bild von Werner M. veröffentlicht hat, als er festgenommen wurde und welche enorme Wirkung dies in Utting hatte. Viel sei damals über den Fall geredet worden, zumal auch sehr viele Menschen befragt worden seien. "Es gab sogar Blutuntersuchungen." Ein ehemaliger Polizist erinnert sich, wie er mit einem langen Fragebogen eine Reihe von Hinweisen auf Indizien oder verdächtige Personen abzuklopfen hatte. Auch Horst Schnappinger stand nicht in persönlichem Kontakt mit dem mutmaßlichen Entführer, Schnappinger hatte aber einen besonderen Einblick: Der Busunternehmer lebte damals anfang der 80er Jahre noch bei seiner Tankstelle in der Dießener Straße und gegenüber hatte Werner M. eine weitere Werkstatt.
"Es stand ein großes Holzschiff davor, mehrere Jahre lang", erzählt Schnappinger. Was genau in der Werkstatt hergerichtet worden sei, beziehungsweise produziert, habe er nicht gewusst. "Man ist davon ausgegangen, dass er das Schiff herrichtet." Die Polizei erhoffte sich damals offensichtlich, Indizien zu der Tat in dieser Werkstatt zu finden. "Sie haben mit dem Staubsauger alles abgesaugt." "Wir waren damals geschockt", sagt Schnappinger, der das Lehrerehepaar Herrmann kannte und auch deren Tochter Ursula. "Wir fuhren den Schulbus und darin auch die Echinger Kinder." Es habe damals auch schnell die Theorie gegeben, dass Ursula das falsche Opfer gewesen sei und dass es der Täter eigentlich auf das Kind reicher Eltern abgesehen habe.
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