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Landsberg: Die Landsberger Handballer kehren dem TSV den Rücken

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Die Landsberger Handballer kehren dem TSV den Rücken

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    Vergangene Saison hatten die Handballer noch „TSV Landsberg“ auf dem Rücken – die neuen Trikots sind so gestaltet, dass ein Wechsel zu Jahn möglich wäre.
    Vergangene Saison hatten die Handballer noch „TSV Landsberg“ auf dem Rücken – die neuen Trikots sind so gestaltet, dass ein Wechsel zu Jahn möglich wäre. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Der Begriff „Handballer des TSV Landsberg“ könnte bald Geschichte sein: Die Abteilung will den TSV verlassen und sich einem anderen Verein anschließen. Abteilungsleiter Roland Neumeyer bezieht Stellung, warum der Wechsel so schnell wie möglich über die Bühne gehen soll und wovon dieser Schritt abhängt. Sogar einen Neuanfang in der untersten Liga nimmt man in Kauf.

    Der Wechsel ist sicher

    „Der Wechsel zu Jahn Landsberg ist definitiv“, sagt Abteilungsleiter Roland Neumeyer, allerdings stehe noch nicht fest, wann und wie er vollzogen werden kann. Am vergangenen Dienstag gab es ein Gespräch zwischen ihm und der Vereinsführung des TSV Landsberg, weitere Gespräche stehen aber noch aus.

    So ganz überraschend kommt die Entscheidung bei den Landsberger Handballern, die rund 300 Mitglieder haben, nicht. „Es gärt schon seit zwei Jahren“, sagt Neumeyer gegenüber dem Landsberger Tagblatt. Mehrere Dinge seien zusammengekommen, er will nur zwei Beispiele anführen. So erhalte man vom Gesamtverein schon seit Jahren einen gleichbleibenden Betrag für die Übungsleiter, obwohl man inzwischen viel mehr habe und diese auch mehr Stunden geben. „Bei den Minis haben wir sogar einen Aufnahmestopp.“ Mehr Unterstützung würde man sich auch bei der Vergabe der Hallenzeiten wünschen.

    Der Abteilungsleiter sieht mehr Entwicklungsmöglichkeiten beim Stadtrivalen

    Trotzdem seien nicht die Finanzen ausschlaggebend, diesen Schritt zu machen. „Es ist auch eine emotionale Sache“, sagt Neumeyer. Während beim TSV Landsberg viele Abteilungen nur durch das Dach „TSV“ zusammengehalten würden, sei Jahn ein Verein, in dem die Abteilungen auch untereinander in Kontakt stünden. „Wir sind der Meinung, dass wir uns bei Jahn besser entwickeln können.“ So will man in die Jugend investieren, um davon später auch mit der ersten Mannschaft zu profitieren. „Wir wollen aufsteigen, aber mit unseren eigenen Leuten“, sagt Roland Neumeyer.

    Und so hatte er bei der vergangenen Abteilungsversammlung die Frage in den Raum gestellt, wie die anwesenden Mitglieder zu einem Wechsel zu Jahn stünden. Die Reaktion sei positiv gewesen, berichtet Neumeyer, woraufhin er auslotete, wie ein solcher Wechsel möglich werden könnte. Schließlich stehen die Handballer mit zahlreichen Mannschaften im Spielbetrieb. „Bei den Jugendteams ist es nicht das Problem, denn diese müssen sich jede Saison neu für die Ligen qualifizieren“, so der Abteilungsleiter. Anders sieht es bei den Senioren-Teams aus. Die Damen und die HerrenI spielen beide in der Bezirksoberliga. „Sollte der Wechsel zum 1. Januar 2020 erfolgen können, könnten beide in ihren Klassen die Saison zu Ende spielen“, sagt Neumeyer – vorausgesetzt, der TSV gibt sein Okay. Sollten alle Stricke reißen, müsste die neue Jahn-Mannschaft ganz unten anfangen. „Dazu wären die Spieler aber bereit“, berichtet Neumeyer von Gesprächen.

    ---Trennung So reagiert man beim TSV Landsberg Trennung---

    Ein weiteres Problem, das es bei einem Wechsel zum 1. Januar zu lösen gäbe, sind die Finanzen: Werbe- und Sponsoreneinnahmen, der Beitragsrücklauf und nicht zu vergessen die Trikots und Bälle. „Geldvermögen sowie Trikots und Bälle sind Eigentum des Gesamtvereins“, sagt Neumeyer, auch wenn die Gelder dafür von der Abteilung erarbeitet wurden. Nur wenn der TSV-Verwaltungsrat einverstanden wäre, dass die Abteilung Bälle und Trikots für eine symbolische Summe erwerben kann, könne man den Wechsel zum Jahresbeginn durchziehen. „Wir brauchen zwölf, 13 Trikotsätze und für einen Trikotsatz muss man etwa 500 Euro ansetzen“, rechnet er vor. Das sei mitten in der Saison nicht zu stemmen.

    Insofern wäre es günstiger, nach der Saison, also im Frühjahr 2020, den Vereinswechsel zu vollziehen. „Da haben wir aber das Problem mit den Mitgliedsbeiträgen“, sagt Neumeyer, denn diese müssten dann für Jahn und TSV entrichtet werden. In den nächsten Tagen und Wochen stehen weitere Gespräche an und Neumeyer hofft, dass es zu einem ordentlichen Wechsel kommt.

    Die Abteilung Handball ist neben der Sparte Fußball die älteste

    Für die TSV-Vereinsführung kam der Wunsch der Handballer überraschend, wie Schatzmeister Stefan Botschafter, der bei diesem Gespräch dabei war, sagte. „Ich bin jetzt seit über 30 Jahren Schatzmeister, so eine Situation habe ich noch nie gehabt.“ Die Situation bedürfe einer Vorbereitung durch den Vorstand, um sie dann in den Verwaltungsrat zu bringen.

    Für Roland Neumeyer ist die Angelegenheit sehr emotional: 1970 hat er sein erstes Handballspiel bestritten und ist seit 18 Jahren Abteilungsleiter. „Eigentlich hätte ich in diesem Jahr nicht mehr kandidiert, aber ich habe gesagt, wenn es zur Trennung kommt, werde ich diese noch sauber durchziehen.“ Der TSV Landsberg wurde als Männer-Turnverein 1882 gegründet. 1918 wurde er zum Turn- und Sportverein Landsberg, nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich der SV Landsberg dem TSV an, seitdem gibt es beim TSV die Sportarten Fußball und Handball.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Wechsel der Handballer: Ein radikaler Schritt

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