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Die Burg als Sühnepfand

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Die Burg als Sühnepfand

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    Die Burg als Sühnepfand
    Die Burg als Sühnepfand

    Es war ein Sühnekreuz, nur wenige Meter außerhalb von Geltendorf stehend, das die dort lebende Autorin aufmerksam und gleichzeitig neugierig gemacht hatte. Sie wusste um die Bedeutung dieser steinernen Zeugen längst vergangener Zeiten. Errichtet, um von Mord und Totschlag oder anderen schrecklichen Taten zu berichten, aufgestellt von Tätern, um die Angehörigen der Opfer zu versöhnen.

    Julia Freidank, mit historischem Wissen reichlich ausgestattet, gelang es aber nicht, die Hintergründe zu erfahren, die zu der Errichtung dieses Sühnekreuzes von Geltendorf geführt hatten. Doch ein Blick vom Kreuz auf die Schemen des nahen Schlosses Kaltenberg und es bedarf keiner Romanautorin, um einen Zusammenhang zwischen Kreuz und der Trutzburg aus dem Mittelalter zu erahnen.

    Zumindest war dies Ausgangspunkt für den Roman "Die Gauklerin von Kaltenberg". Fiktion in dem Roman ist die Hauptfigur Anna und die beiden männlichen Protagonisten Ulrich und Raoul, Letzterer übrigens ein Schwarzer Ritter. Der Rest findet sich in Geschichtsbüchern, Stadt- und Staatsarchiven wieder, wie zum Beispiel die Urkunde König Ludwigs, die der Stadt Landsberg um 1315 die Salzzollrechte zusicherte. Warum und wie es dazu kam - Julia Freidank erzählt es anschaulich. Überhaupt macht es Spaß, die spannende Geschichte um Liebe, Macht, Intrigen und die Familienfehde zwischen den Häusern Haldenberg und Rohrbach - mit Burg Kaltenberg als Sühnepfand - mitzuerleben. Namen, Orte, Personen wirken vertraut oder werden es im Laufe der Lektüre.

    Doch nicht nur das mittelalterliche Geschehen in der Region Landsberg prägt die Handlung. Die Autorin lässt einiges an eigener Passion mit einfließen. Julia Freidank beherrscht den und frönt dem Schwertkampf. So kann es durchaus sein, dass Besucher ihres Hauses in Geltendorf von einem Eineinhalbhänder, auf dem Wohnzimmertisch liegend, überrascht werden - also jener Art von Waffen, wie sie zu Zeiten der "Gauklerin von Kaltenberg" um 1315 noch verwendet wurden.

    Die "Carmina burana" im Handlungsstrang

    Julia Freidank ist aber auch ausgebildete Sängerin und beschäftigte sich lange mit den "Carmina burana", den weltberühmten Liedern aus Benediktbeuren. Auch deren Geschichte, wahrscheinliche Herkunft und besondere Bedeutung sind in den Handlungsstrang eng mit eingewoben.

    Man darf sich also auf die "Gauklerin von Kaltenberg" freuen, die übrigens auch in Person von Julia Freidank Kostproben ihres Könnens bei den Kaltenberger Ritterspielen (9.-25. Juli) geben wird - mit Stimme und mit Schwert.

    Julia Freidank, "Die Gauklerin von Kaltenberg", Marion von Schröder-Verlag (Ullstein-Buchverlage), 14.95 Euro, ISBN 978-3-547-71166-0.

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