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Diamantene Hochzeit: Zusammengekommen, zusammengeblieben

Diamantene Hochzeit

Zusammengekommen, zusammengeblieben

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    Viktoria und Hermann Wörishofer feiern Diamantene Hochzeit.
    Viktoria und Hermann Wörishofer feiern Diamantene Hochzeit. Foto: Foto: Andreas Hoehne

    Oberdießen Genau aufgeschrieben hat Hermann Wörishofer die Begebenheiten am 15. Mai 1951. Damals heiratete er in

    In dem damals noch bestehenden Wirtshaus „Schmölz“ in Oberdießen hatte man nach der Trauung durch Pater Edmund Wörishofer, ein Bruder des Bräutigams, 51 Gäste bewirtet und für das Mahl 575,65 Mark bezahlt, liest Hermann Wörishofer aus seinen Aufzeichnungen vor. Seine Genauigkeit und die Liebe zu Zahlen hat sein Leben in vielen Dingen geprägt. So sorgte der Umstand, dass der Bäckersohn immer sehr gut rechnen konnte, dafür, dass er es als einer der wenigen schaffte, aus der einklassigen Dorfschule ins Gymnasium nach St. Ottilien überzutreten. Da er von da an nur noch in den Oster- und Sommerferien nach Oberdießen zurückkehrte, trennten sich zunächst seine Wege und die von Viktoria Haugg, die nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus entfernt in einem Bauernhof aufwuchs. Auch der Krieg stellte sich zwischen die beiden, denn Wörishofer musste nach dem Abitur in Dillingen zum Arbeitsdienst einrücken, kam nach Russland, überlebte Fronteinsätze und Verwundungen. Deutlich in Erinnerung sind ihm weitere Stationen seines Militärdienstes in Ungarn und in Italien, wo der Krieg für ihn mit einer Internierung zu Ende ging. 1945 endlich wieder daheim in Oberdießen fand er seine Mutter alleine vor, und ganz selbstverständlich übernahm er die Landwirtschaft, die ihm schon immer am Herzen gelegen hatte.

    Sein Gespür für Zahlen

    „Irgendwie sind wir dann zusammen gekommen“, beschreiben die Jubilare den Umstand, dass sie fast sechs Jahre später vor den Traualtar traten. Eine Rolle gespielt hatte der Umstand, dass Viktoria zusammen mit ihrer Mutter auf dem schräg gegenüber gelegenen Bauernhof auf nachbarschaftliche Hilfe angewiesen war. Da sein Gespür für Zahlen bekannt war, betreute Hermann Wörishofer schon bald die Kassen der Vereine und der Molkereigenossenschaft, beruflich seit 1963 die der Gemeinde Oberdießen und bis zum Jahr 1989 als Kämmerer die der ganzen Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal. Alle ehrenamtlichen Funktionen aufzuzählen, die er sonst noch bekleidet hat, würde den Rahmen sprengen. Geblieben ist ihm seit 1990 die Leitung des Seniorenclubs mit zahlreichen Ausflugsfahrten und Veranstaltungen.

    „Wir haben uns immer geholfen“, beschreiben sie die Qualität ihres langen Ehelebens. Christliche Grundsätze und die Familie haben stets eine große Rolle gespielt, und mittlerweile gehören neben vier Kindern die zehn Enkelkinder und zehn Urenkel dazu. Deren Partner mitgerechnet, sind es 37 nahe Angehörige, deren Wohlergehen die heute 89-jährige Viktoria Wörishofer fürsorglich im Auge behält. Und ihr 87-jähriger Ehemann beschäftigt sich mit großer Gründlichkeit immer noch mit der Geschichte der Vereine und seines Heimatortes. So hat er gerade die Gemeinderechnungen seit 1819 durchforstet. „Wenn ich 100 werde, schreibe ich auch noch alles auf“, so Hermann Wörishofer, der bei seiner Tätigkeit immer noch seine Schreibmaschine benutzt. Geistig fit halten sie sich durch Lesen und Kreuzworträtsel. Das Sudoku in der Zeitung habe er früher auch gelöst, aber damit aufgehört, da es für ihn der „größte Zeitdieb“ sei, stellt Wörishofer fest. Das verwundert nicht, wenn man betrachtet, was der rüstige Ehejubilar noch alles so zu tun hat. (hoe)

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