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Dettenhofen: Die Kultkneipe “Fuchs und Has“ ist bald Geschichte

Dettenhofen

Die Kultkneipe “Fuchs und Has“ ist bald Geschichte

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    Für die Gaststätte „Bei Fuchs und Has“ in Dettenhofen haben wohl die letzten Monate begonnen. Gastronom Stephan „Piefke“ Wilkening bekam eher durch Zufall mit, dass sein Verpächter das Gebäude abreißen will.
    Für die Gaststätte „Bei Fuchs und Has“ in Dettenhofen haben wohl die letzten Monate begonnen. Gastronom Stephan „Piefke“ Wilkening bekam eher durch Zufall mit, dass sein Verpächter das Gebäude abreißen will. Foto: Julian Leitenstorfer

    Das Jahr 2020 wird für Gastronom Stephan Wilkening und sein Team drastische Änderungen mit sich bringen. Seine Dettenhofener Gaststätte „Bei Fuchs und Has“ soll dem Erdboden gleichgemacht werden. Von den Plänen seines Verpächters erfuhr er nur durch Zufall.

    Im Gespräch mit dem LT berichtet der gelernte Hotelkaufmann, dass auf dem Areal allem Anschein nach Wohnhäuser gebaut werden sollen. Er selbst habe vom Vorhaben seines Vermieters nur zufällig erfahren. „Ein Nachbar hat gesehen, dass eine Münchner Firma da war und das Grundstück vermessen hat“, berichtet der 49-Jährige. Er habe daraufhin seinen Vermieter kontaktiert, der ihm dann die mündliche Kündigung ausgesprochen habe. Wann Wilkening genau räumen muss, stehe aber noch nicht fest.

    Stammgäste sind entsetzt

    Seit 23 Jahren führt der Gastronom die alternative Kneipe im Dießener Ortsteil. Das „FuHa“, wie die Location auch genannt wird, ist – neben dem Kuba in Schondorf – eine der letzten ihrer Art im Landkreis. Ihm werde es tatsächlich ein bisschen eng in der Brust, so Wilkening, der aber dennoch positiv in die Zukunft schaut. „Der Fuchs und der Has suchen halt jetzt eine neue Höhle“, beschreibt Stephan „Piefke“ Wilkening das, was auf ihn zukommt.

    Die Suche nach einer neuen Location hat begonnen. „Ich wollte, seit ich 18 Jahre alt bin, Gastronom werden. Im „Fuchs und Has“ habe ich fast die Hälfte meines Lebens verbracht“, sagt er. Während Wilkening trotz allem optimistisch in die Zukunft blickt, wird mit der Schließung des „Fuchs und Has“ ein weiterer weißer Fleck auf der gastronomischen Landkarte der Marktgemeinde Dießen entstehen. Auch für Gunther Schmidt (71) aus Dettenhofen bedeutet das Aus der kultigen Gaststätte, dass er sich für künftige Geburtstagsfeiern einen neuen Ort suchen muss. „Ich habe meinen 50., meinen 60. und meinen 70. Geburtstag dort gefeiert“, erinnert er sich.

    Für die Gaststätte „Bei Fuchs und Has“ in Dettenhofen haben wohl die letzten Monate begonnen.
    Für die Gaststätte „Bei Fuchs und Has“ in Dettenhofen haben wohl die letzten Monate begonnen. Foto: Julian Leitenstorfer

    In der alternativen Szenekneipe gibt es auch immer wieder Konzerte

    Jeden Mittwochabend ist Schmidt, der eine Werkstatt im Dorf betreibt, im FuHa. „Wenn das mit dem Abriss wirklich stimmt, das wäre furchtbar. Wo soll ich denn dann hin?“ fragt er sich. Schließlich gebe es in der näheren Umgebung – außer in Dießen selbst – ja so gut wie keine Gastronomie mehr. „Die Windachsee-Alm ist halt doch ein Stück weg und der Gasthof Wegele in Obermühlhausen hat auch nicht immer geöffnet.“

    „Das ist dramatisch, ich bin baff“, sagt Christoph Panizza, als er am Telefon durch das Landsberger Tagblatt vom bevorstehenden Aus des „Fuchs und Has“ erfährt. „Das ist die Kneipe schlechthin, eine gmiatliche Boazn, in der es alles gibt“, beschreibt der Stammgast das Lokal. Vom gemütlichen Esslokal, das von Jung und Alt gerne besucht wurde, bis hin zur legendären Partylocation habe Stephan Wilkening im FuHa alles realisiert. Dass es sich um eine besondere Location handelt, zeige sich auch darin, dass „die Leute den Weg in die Pampa auf sich nehmen“.

    In dem Gebäude gab es schon viele Gaststätten

    Vor Kurzem war der 57-Jährige Panizza im „FuHa“. Da war das Aus noch gar kein Thema, erinnert sich der Dießener. Auch er kann sich – wie sicherlich viele andere Stammgäste auch – noch gar nicht vorstellen, dass es die Kneipe in Dettenhofen bald nicht mehr gibt. „Ich bin dort immer gerne Gast und das im Prinzip schon, seit der Piefke das übernommen hat. Und auch schon vorher“, so Panizza.

    Nicht so emotional sieht die Dettenhofener Gemeinderätin Hanni Baur die bevorstehende Schließung. Es gebe ja noch Lokale im Umkreis, wie den Neuwirt von Lydia Wegele oder auch den Alten Wirt – beide in Obermühlhausen. „Für die Bevölkerung war es viel schlimmer, als das Gasthaus Stangl in Dettenschwang Anfang vergangenen Jahres zugemacht habe. „Da sind ja alle hingegangen, das ’Fuchs und Has’ ist ja eher eine Szenekneipe.“

    Seit den 60er-Jahren hat das Lokal seinen Namen

    Bands wie LaBrassBanda sorgten im „Fuchs und Has“ schon für Stimmung, als noch kaum jemand über die Band aus Übersee am Chiemsee sprach. Auch für die Kleinkunst hatte und hat Gastronom Stephan Wilkening ein offenes Ohr. Das Gebäude stammt, das ergab eine Untersuchung des Dachstuhls, aus dem 17. Jahrhundert und hat wohl schon viele Wirtshäuser beherbergt. Seinen Namen „Bei Fuchs und Has“ erhielt die Lokalität in den 1960er-Jahren. Wilkening führt die Gaststätte seit 1996. Davor war das Haus sieben Jahre lang für eine Wohngemeinschaft „zweckentfremdet“ worden.

    Lesen Sie auch den Kommentar:Kneippen-Aus: Das „FuHa“ wird fehlen

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