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Das Radom lässt seine Hülle fallen

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Das Radom lässt seine Hülle fallen

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    Die Aktion ist geglückt: Die leere, alte Hülle des Raistinger Radoms ist vom Kran auf den Boden abgelassen worden. Fotos: Thorsten Jordan
    Die Aktion ist geglückt: Die leere, alte Hülle des Raistinger Radoms ist vom Kran auf den Boden abgelassen worden. Fotos: Thorsten Jordan

    Und das Radom ist eine besondere Immobilie. Es gibt zwar noch andere Traglufthüllen, aber Jakob weiß nichts von einem Austausch anderswo. Bei der Sternwarte in Bochum sei eine einmal kollabiert und neu aufgebaut worden. "Aber die hatten keine Antenne drunter." In Raisting befindet sich Antenne I noch im Radom, geschützt durch ein Gerüst. Die technischen Geräte sind während der Sanierung ausgelagert. Blaue Seile sind als Abstandhalter vor der roten Antenneparabole bis zum Ansatz der Hülle gespannt. Denn diese wird in sich zusammenfallen, sobald sie unten abgeschnitten ist.

    Sanierung kostet 2,9 Millionen Euro

    Doch soweit ist es noch lange nicht. Allein das Aufstellen der Kräne dauerte einen halben Tag. Der große Kran wird auf 92 Meter Höhe aufgebaut, um die an die 16 Tonnen schwere Hülle abzunehmen. Damit der Kran überhaupt in Position gebracht werden konnte, musste eine Rampe mit 30 Grad Neigung aufgeschüttet werden. Die Kosten für die gesamte Sanierung belaufen sich laut Kreiskämmerer Heinz-Günter Hetterich auf 2,9 Millionen Euro. Einen Großteil zahlt das Landesamt für Denkmalschutz, aber auch die Radom Raisting GmbH und der Landkreis Weilheim-Schongau sowie Bund und Bezirk sind beteiligt.

    Der Kran steht um 14 Uhr in Position, da die Windstärke jedoch bei mehr als zehn Stundenkilometer liegt, kann noch nicht begonnen werden. "Das sind leichte Böen, die in der Höhe viel zu stark sind", sagt Jakob. Derweilen wird die neue Plane, die als überdimensionales Paket am Boden liegt, von mehreren Männern aufgerollt. Sie soll an einer Ringtraverse befestigt werden, damit am heutigen Donnerstagmorgen die neue Hülle zügig über das Radom gehoben werden kann. Doch zuerst muss das alte Dach herunter.

    Dann geht plötzlich alles ganz schnell

    Kurz nach 16 Uhr geht es dann los: Zwei Männer werden nach oben gehievt, die Hülle einzuhängen. Gegen 17.30 Uhr dann eine weitere Aktion, fünf Männer mit Klettersicherungen besteigen den kleinen Rand der Mauer und beginnen, die Hülle unten aufzuschneiden. Um 17.56 ist ein dumpfes "Plopp" zu hören, die Hülle reißt auf, zuerst an einer Stelle, dann rings herum. Das Radom hat bereits seine Kugelform verloren, Falten zeigen sich in der Plane. Der Kran zieht sie langsam nach oben, ein schwieriger Moment noch, als die Hülle an der breitesten Stelle der nach oben gedrehten Schüssel vorbeistreifen muss und das Schutzgerüst wackelt. Doch dann schwebt sie frei und faltig in der Luft und wird langsam neben dem Gebäude abgelassen. Auf der Baustelle ertönt ein Juchzer.

    Eine Nacht wird die Antenne nun unter freiem Himmel sein, dann gibt es morgen ein neues Dach. Die Zeit wird auch ausgenutzt, wie Jakob erzählt, um ein effizienteres Stützluftgebläse einzubauen.

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