Die Gauklernacht auf Schloss Kaltenberg ist jeweils die romantische Premiere des Kaltenberger Ritterturniers, die Proklamation zum Gauklerkönig läutet drei Wochenenden später das Finale ein. In diesem Jahr, dem 37., nahm Ruven – der Kristallmagier das Zepter als Insignium des beliebtesten Narren aus der Hand des stellvertretenden Chefredakteurs der Augsburger Allgemeinen, Gerd Horseling, entgegen.
„Wir lassen uns das Feiern nicht vermiesen.“ Mit Beifall quittierten die Zuschauer dieses seit dem Amoklauf und dem Terroranschlag von Ansbach jeweils von Prinz Heinrich abgegebene entschlossene Versprechen. Natürlich hätten diese Ereignisse Auswirkungen auf das 37. Kaltenberger Ritterturnier gehabt. Die Sicherheitsstufe wurde ab dem Mittelwochenende der Turnierphase hochgefahren, Kaltenberg leistet sich als einer der wenigen Veranstalter in der Szene schon von jeher einen Sicherheitsdienst – bewaffnet und unbewaffnet. Erfahren hätten sie von den Besuchern, so berichtet Prinz Heinrich von Bayern, nahezu ausschließlich Zuspruch für die aufwendigeren Kontrollen, die auch längere Wartezeiten am Eingangstor zur Folge gehabt hätten. „Die Leute fühlten sich dadurch auf dem Gelände sicher und haben sich teilweise dafür sogar bedankt“, berichtet Markus Wiegand, Öffentlichkeitssprecher auf Schloss Kaltenberg.
Aber auch das Wetter zeigte sich in vielen Schattierungen. So habe die kühle Witterung vor dem Turnierbeginn einige vom vielleicht fest eingeplanten Besuch ferngehalten. Prinz Heinrich: „In der Woche vorder Gauklernacht ist der Vorverkauf nahezu zum Stillstand gekommen.“ dennoch werde wohl die 90000-Besucher-Marke wieder überschritten, was dann durchaus in Ordnung sei.
Wie gut die Infrastruktur samt Entwässerungssystem funktioniere und ausgebaut sei, hätten die Regenereignisse bewiesen, die bis auf das Mittelwochenende nahezu unproblematisch abgehandelt werden konnten. Doch da hätten sich noch zwei Schwachstellen auf dem Gelände gezeigt: Bei der Waldbühne und vor Walhall: „Dort werden wir in diesem Jahr mit einem Pumpensystem ergänzen. Die Dränagen liegen dort schon im Boden.“
Während „der Kampf um Kaltenberg“ nebenan in der großen Arena ein letztes Mal zwischen dem Schwarzen Ritter und seinen düsteren Spießgesellen auf der einen und Prinzessin Marian sowie Prinz Erec auf der anderen, der guten Seite ein letztes Mal ausgefochten wird, hat der Konferenzraum im Bürogebäude bereits einige Sitzung in der Vorausschau auf das kommende Jahr hinter sich gebracht. So möchte gerne Prinz Heinrich von Bayern das Team der Verantwortlichen zusammenhalten, das heißt, Till Wyler von Ballmoos und Mario Luraschi für die Regie, Rebecca Kricheldorf für die Dialog-Entwicklung sowie Mathias Kopetzki, der viele Besucher als Erzähler in seinen Bann zu ziehen vermochte.
„Mario Luraschi hat schon einige sagenhaft beeindruckende Effekte für 2017 vorbereitet“, verrät Prinz Heinrich und kann eine gewisse Vorfreude nicht zurückhalten. Auch soll der Neuentdeckung dieses Jahres, der tschechischen Feuer-Akrobaten von Hypnotica, mehr Raum und eventuell sogar ein Part in der neuen Geschichte reserviert werden – die auch 2017 wieder aus der Feder des jungen Prinzen stammen könnte: „Das ist schon ein verführerischer Gedanke.“ Auf alle Fälle muss die neue Geschichte bereits im September fix und fertig vorliegen, denn dann gehen eigentlich die Vorbereitungen für das 38. Turnier 2017 schon wieder los. Und auch die Professionals um die Stuntmen der Cavalcade und der tschechischen Truppe Merlet aus Prag werden künftig noch intensiver in die Pflicht genommen. Prinz Heinrich: „Till Wyler von Ballmoos und ich möchten die Profis noch früher zu Proben zusammenbringen.“
Was der Schweizer Regisseur in zwei Spielzeiten mit Hunderten von Laiendarstellern eindrucksvoll bewiesen hat, indem er sie durch zahlreiche Probenwochenenden und Schulungen immer leistungsfähiger machte, soll nun mit den Haudegen ebenfalls gelingen. Heinrich von Bayern: „Dadurch wollen wir die Durchgängigkeit der Show wie auch die Qualität der Show noch einmal erhöhen.“ Bewährtes wird aber nicht angetastet, wie zum Beispiel die Gauklernacht zu Beginn der Turnierwochen oder aber die Wahl zum Gauklerkönig. Die ist ja schon in diesem Jahr durch eine Jury aufgefrischt worden, die während der Gauklernacht unter den Teilnehmern zehn Künstler für die Finalauswahl ermittelte. Unter denen wurde dann der Gauklerkönig gewählt, und zwar von den Besuchern und Fans – per Internet-Voting. Die Wahl fiel dennoch deutlich auf Ruven, den Kristallmagier, der das Votum mit 26 Prozent deutlich für sich entschied.
Doch noch jemand darf sich freuen: Renate Weishaupt aus Großaitingen im Nachbarlandkreis Augsburg-Süd. Sie hat ein Fest mit Freunden gewonnen. Eingeladen wird sie dabei im kommenden Jahr zu Turnier und Rittermahl.