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Bürgerentscheide: Am Sonntag machen die Denklinger ihre Kreuzchen

Bürgerentscheide

Am Sonntag machen die Denklinger ihre Kreuzchen

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    Sieht auf den ersten Blick aus wie ein schiefes Kreuz, ist aber ein Windrad. Am Sonntag entscheiden die Denklinger Bürger über den geplanten Windkraftpark, und auch über die Zukunft des geplanten Rathauses.
    Sieht auf den ersten Blick aus wie ein schiefes Kreuz, ist aber ein Windrad. Am Sonntag entscheiden die Denklinger Bürger über den geplanten Windkraftpark, und auch über die Zukunft des geplanten Rathauses. Foto: Julian Leitenstorfer

    In den vergangenen Monaten sind in Denklingen sowohl der Rathaus-Neubau als auch der geplante Windpark heftig diskutiert worden (LT berichtete). Jetzt können die Denklinger am Sonntag in zwei Bürgerentscheiden abstimmen, wie es mit den Projekten weitergehen soll. Auch in der Nachbargemeinde Fuchstal gibt es einen Bürgerentscheid zum

    Hinter dem Entscheid zum Rathaus steckt die Bürgerinitiative „Rathaus-Stopp“. Deren Unterstützer stören sich an den sehr modern gehaltenen Entwürfen für ein neues Rathaus in der Ortsmitte. Sie sind der Meinung, dass ein solches Gebäude nicht in das traditionelle Ortsbild passen würde und fordern einen Stopp der Planungen (siehe Infokasten). Knapp 800 Unterschriften gegen die Entwürfe haben sie im Januar gesammelt. Nach Meinung des Initiators der Initiative, Andreas Braunegger, wäre der Weg über den Bürgerentscheid deshalb nicht mehr notwendig gewesen. Denn die hohe Zahl der Unterschriften zeige bereits, dass die Mehrheit der Bürger das geplante Rathaus nicht wolle, sagt er. Deshalb hoffe er darauf, dass möglichst viele Bürger zur Abstimmung gehen, „damit das Thema dann endgültig abgehakt ist“.

    Der neue Denklinger Bürgermeister Michael Kießling (CSU) blickt mit Spannung auf den Bürgerentscheid. Er sei nicht grundsätzlich gegen ein neues Rathaus, sagt er, allerdings sei er der Meinung, „dass wir zunächst ein Gesamtkonzept benötigen, wie wir unsere Gemeinde gestalten wollen und welchen Bedarf wir in Zukunft decken müssen“. Die scheidende Bürgermeisterin Viktoria Horber, in deren Amtszeit die Planungen für den Neubau gemacht wurden, steht nach wie vor hinter dem Projekt. Sie betont, dass es sich bei dem Modell, das von der Bürgerinitiative kritisiert wird, nur um einen „Gestaltungsentwurf des Architekturbüros“ gehandelt habe, der auch noch verändert werden könne. Sie hoffe deshalb, dass „die Bürger mit dem Entscheid die Tür für einen Neubau nicht ganz zuschlagen“.

    Der zweite Bürgerentscheid, über den die Denklinger am Sonntag abstimmen, richtet sich gegen den geplanten Windpark bei Fuchstal und Denklingen. Wie berichtet, hatten die beiden Gemeinden anfangs den Planungsrahmen für eine Anlage mit bis zu 50 Windrädern geschaffen. Beide Bürgermeister hatten aber mit sehr viel weniger Rädern gerechnet, wie sie mehrfach betonten. Mittlerweile gibt es noch zwölf mögliche Standorte. Das Projekt hatte von Anfang an Gegenwind bekommen. Mit dem Bürgerentscheid, hinter dem die Bürgerinitiative „Wald, Windkraft, Wahnsinn“ steckt, können die Denklinger am Sonntag nun entscheiden, ob das Projekt auf Eis gelegt werden soll, bis alle Gutachten vorliegen und die notwendigen Voraussetzungen geklärt sind (siehe Infokasten).

    Der neue Bürgermeister ist gegen den Windpark

    „Wir sind nicht gegen Windkraft“, sagt der Denklinger Gemeinderat Martin Steger, der Initiator der Bürgerinitiative. „Aber Windräder sollten nur da stehen, wo auch ausreichend Wind weht.“ Er bemängelt, dass viele Absprachen zum Windpark in Denklingen abseits der Bürger und auch des Gemeinderats getroffen worden seien. Auch nach dem Bürgerentscheid höre sein Engagement nicht auf, sagt Steger. Denn auch „wenn der Entscheid zu unseren Gunsten ausgeht“, sei das Thema noch nicht vom Tisch. „Schon ein Windrad öffnet Tür und Tor für weitere“. Er sei nun gespannt, wie sich der neue Denklinger Bürgermeister in der Sache verhalten werde. Kießling, der sich auf einer Podiumsdiskussion vor seiner Wahl klar gegen den Windpark ausgesprochen hatte, sagt auf LT-Nachfrage, dass er weiterhin zu seiner Aussage stehe. „Der Erhalt unserer Umwelt liegt mir sehr am Herzen. Deshalb würde ich nach heutigen Gesichtspunkten keinen Windpark errichten wollen.“ Trotzdem sei er der Überzeugung, dass zunächst alle Fakten vorliegen müssten, „um eine fundierte Bewertung abgeben zu können“.

    Seine Vorgängerin Viktoria Horber sagt dagegen, sie wünsche sich, dass der Windpark in dem Rahmen gebaut würde, den die Ergebnisse der ausstehenden Gutachten ermöglichen würden. Dass dabei dann „bei Weitem nicht so viele Windräder errichtet werden, wie am Anfang im Raum standen“, sei ja mittlerweile bekannt. Wie es letztlich am Sonntag ausgeht, werde sie aber als „ganz normale Bürgerin“ verfolgen. Sie werde zur Abstimmung gehen, aber den Abend dann nicht im Rathaus, sondern daheim verbringen.

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