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Bronnen/Landsberg: Landkreis: Die Suche nach dem perfekten Christbaum

Bronnen/Landsberg

Landkreis: Die Suche nach dem perfekten Christbaum

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    Familie Resch hat sich auf der Christbaumplantage bei Bronnen für eine Nordmanntanne entschieden.
    Familie Resch hat sich auf der Christbaumplantage bei Bronnen für eine Nordmanntanne entschieden. Foto: Thorsten Jordan

    Kaum hat der Christbaum-Verkauf der Familie Stempfel bei Bronnen offiziell seine Pforten geöffnet, schon ist dort, wo die Besucher ihre Bäume auch selbst schneiden können, viel los: Wohin man blickt schlendern Menschen zwischen den Tannen umher. Knapp zwei Wochen vor Weihnachten sind in der Region viele auf der Suche nach dem perfekten Christbaum fürs Wohnzimmer. Doch wie sieht der Christbaumkauf in Zeiten von Corona aus? Das Landsberger Tagblatt hat sich bei Händlern umgehört.

    Knapp zwei Wochen vor dem Weihnachtsfest herrscht auf der Christbaumplantage der Familie Stempfel Hochbetrieb. Rund 15 Mitarbeiter und Helfer sind im Einsatz. „Wir könnten natürlich schon vorher mit dem Verkauf starten, dann wären die Bäume aber nicht mehr so frisch“, sagt Betreiber Simon Stempfel, der größere Exemplare auch an Kirchen oder Behörden vermittelt. Normalerweise sei der Christbaumkauf bei ihm ein richtiges Event. Viele Besucher kämen an den Glühweinständen zusammen und ins Gespräch. „Wegen Corona ist das alles dieses Mal leider nicht möglich“, bedauert Simon Stempfel.

    "Die Kinder haben hier ihren Spaß"

    Familie Resch aus Obermeitingen ist gleich am ersten Tag zur Plantage bei Bronnen gekommen. „Wir sind zum zweiten Mal hier“, sagt Mutter Nicole, als ihr Ehemann Alexander die Säge an einer Nordmanntanne ansetzt. Die beiden waren sich recht schnell einig, dass eben jenes rund 1,80 Meter hohe Exemplar mit den saftig grünen Nadeln in den kommenden Wochen ihre Wohnung schmücken soll. Um sicherzugehen, hat Alexander Resch zuvor den Meterstab angesetzt. Beim Sägen wird er tatkräftig unterstützt: zuerst von Tochter Amelie und dann von Sohn Lukas, fünf und sieben Jahre alt. „Die Kinder haben hier ihren Spaß und man ist draußen in der Natur“, sagt der 35-Jährige. Ein selbst geschnittener Christbaum sei einfach etwas anderes als etwa eine vor dem Baumarkt gekaufte Pflanze. „Er riecht viel frischer. Im vergangenen Jahr stand unser Baum bis Heilige Drei Könige und hat keine einzige Nadel verloren.“

    Auf der Plantage von Simon Stempfel gibt es auch größere Christbäume.
    Auf der Plantage von Simon Stempfel gibt es auch größere Christbäume. Foto: Thorsten Jordan

    Es dauert nicht lange, bis die Nordmanntanne gefällt ist – Alexander Resch und Sohn Lukas schleppen sie gemeinsam zum Stadl am Eingang, wo sie anschließend eingenetzt wird. In diesem Jahr kommt dabei erstmals Verpackungsmaterial aus Maisstärke zum Einsatz. Laut Simon Stempfel ist das Netz biologisch komplett abbaubar. „Uns war das ein Anliegen. Man sieht ja oft genug im Fernsehen, wie die Meere auf unserer Welt durch den ganzen Müll kaputtgehen.“

    Simon Stempfel legt Wert auf ökologischen Anbau

    Der 75-jährige betreibt die Christbaumplantage mit ihrer rund 40000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche seit 40 Jahren. Die Kunden kämen bis aus Memmingen, Augsburg oder München, um hier einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Darunter seien viele Familien mit Kindern: „Das freut mich besonders“, sagt Simon Stempfel. „Die Kinder sollen sehen, wo die Bäume wachsen.“ Auf seiner Plantage könnten sie die Natur noch richtig erleben. „Ökologischer Anbau ist uns sehr wichtig.“ Das ganze Jahr über pflegen zwei Festangestellte Areal und Bäume. Bis einer der Christbäume eine Höhe von einem Meter erreicht hat, dauere es rund zehn Jahre.

    Michael Schön verkauft seine Bäume unter anderem am Landsberger Hof.
    Michael Schön verkauft seine Bäume unter anderem am Landsberger Hof. Foto: Dominik Stenzel

    Michael Schöns Christbäume wachsen auf einer Fläche von rund 20 Hektar in der Ammersee-Region. Der Gartenbauer vertreibt seine Nordmanntannen nicht nur im eigenen Christbaumstadl – freitags ist er auch in Landsberg, direkt neben dem Hotel Landsberger Hof, anzutreffen. Auf einem Traktoranhänger stapeln sich die Bäume, einige lehnen bereits an der Seite des Hängers und werden von Kunden unter die Lupe genommen. „Momentan bin ich eigentlich jeden Tag woanders“, sagt Michael Schön.

    Einige Großhändler, an die er seine Bäume verkauft, hätten bereits signalisiert, dass der Verkauf in diesem Jahr, wo Reisen kaum möglich sind und die meisten Menschen über Weihnachten zu Hause sind, gut anlaufe. Ob sich die Corona-Pandemie jedoch tatsächlich positiv auf den Umsatz auswirken wird, stünde erst kurz vor Heiligabend fest. „Es ist ja auch so, dass viele Gastronomiebetriebe, die normalerweise gleich drei oder vier Bäume aufstellen und nun geschlossen haben, dieses Jahr gar keinen kaufen werden“, sagt Michael Schön.

    Die Menschen wollen regionale Christbäume kaufen

    Landwirt Leonhard Schmid aus Pestenacker hatte früher einen Milchviehbetrieb. Vor einiger Zeit hat er sich auf den Verkauf von Himbeeren und Christbäumen spezialisiert. Vor etwa 20 Jahren habe er mit dem Anpflanzen begonnen. „Es hat einige Jahre gedauert, bis ich Einkünfte hatte.“ Am heutigen Samstag und morgen können Menschen von 9 bis 16 Uhr auf seiner Plantage nahe der prähistorischen Siedlung ihre Bäume selbst schneiden. Auch Leonhard Schmid sagt, dass vor allem Familien mit Kindern dieses Angebot annehmen. „Für sie ist das schlichtweg ein tolles Erlebnis. Außerdem legen viele Menschen heute Wert auf regionalen Anbau und kurze Transportwege.“ Normalerweise werde auch ein Lagerfeuer gemacht, es gebe Glühwein, und Würstle würden gegrillt – wegen der Corona-Pandemie müsse das Drumherum allerdings entfallen.

    Wie Leonhard Schmid, der seine Tannen auch an Händler weitergibt, sagt, sei das Geschäft in diesem Jahr schnell angelaufen. „Man merkt, dass die Leute wegen der momentanen Situation verängstigt sind“, sagt der Landwirt aus Pestenacker. „Viele befürchten, dass bald ein völliger Lockdown kommt und plötzlich gar nichts mehr geht.“

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