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Baugebiet: Die Funde gehen zurück bis in die Spätantike

Baugebiet

Die Funde gehen zurück bis in die Spätantike

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    Im nordöstlichen Teil des in Prittriching geplanten Baugebiets „Leitenberg I“ wurden im Zuge archäologischer Grabungen vier Keramik- beziehungsweise Ziegelbrennöfen freigelegt.
    Im nordöstlichen Teil des in Prittriching geplanten Baugebiets „Leitenberg I“ wurden im Zuge archäologischer Grabungen vier Keramik- beziehungsweise Ziegelbrennöfen freigelegt. Foto: Walter Herzog

    Bis die ersten Häuser im Prittrichinger Neubaugebiet „Leitenberg I“ stehen, wird es noch mindestens bis Herbst 2017 dauern. Momentan sind dort noch die Archäologen zugange – und haben Erstaunliches entdeckt.

    Aktuell treibt die Kommune das Bauleitverfahren voran, um das neue Baugebiet „Leitenberg I“ zur Erschließungsreife zu bringen. Der Gemeinderat hat sich kürzlich mit Planungsdetails und mit dem allgemeinden Beteiligungsverfahren beschäftigt. Derweil laufen im nordöstlichen Bereich des künftigen Baugebiets die archäologischen Grabungsarbeiten weiter. Damit soll sichergestellt werden, dass vor dem Bau der künftigen Eigenheime vorhandene Bodendenkmäler gesichert werden. Schon zu Beginn der Planungsphase im vergangenen Jahr war klar, dass das Landesamt für Denkmalpflege ein berechtigtes Interesse hat, im Bereich Leitenberg tätig zu werden. Denn es war bereits bekannt, dass östlich des geplanten Baugebiets eine bronzezeitliche Siedlung kartiert ist.

    Im Zuge der Grabungsarbeiten wurden in der nordöstlichen Ecke des Baugebiets an der Leitenfeldstraße drei runde Keramikbrennöfen sowie ein „langrechteckiger“ Ziegelbrennofen freigelegt. Der Fund sorgte zumindest in Fachkreisen für ein gewisses Aufsehen. „Solche Funde in diesem Erhaltungszustand sind nicht so häufig“, sagte der vor Ort tätige Grabungsleiter Lutz Kunstmann gegenüber dem LT. Der Archäologe arbeitet für eine Augsburger Firma, die im Auftrag des Denkmalamtes die Grabungen vor Ort durchführt. Der Grabungsleiter sprach von einer gewissen Einmaligkeit eines solchen Fundes in unserer Gegend. Das gelte insbesondere für den nahezu zehn Meter langen

    Sehr schwierig sei es auch, den Fund zeitlich einzuordnen, da sich solche Anlagen ähneln. „Die Funktion bestimmt die Form“, so Lutz Kunstmann. Zudem sei sehr wenig Keramik aus dem Umfeld der Öfen gefunden worden. Diese sogenannte Drehscheibenkeramik könne wohl der Spätantike, also der Zeit des vierten bis fünften Jahrhunderts nach Christus, zugeordnet werden. Mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden werde im Zuge der Nachuntersuchungen versucht, aus Materialproben eine konkrete Altersbestimmung zu erhalten. Die Ausgrabung werde nun umfangreich dokumentiert, abgetragen und im Depot des Denkmalamtes eingelagert. Auch sei es möglich, dass einige Teile im örtlichen Heimatmuseum Platz finden werden, um der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu sein. Da auf der restlichen Fläche des Baugebiets keine weiteren archäologisch relevanten Funde zu erwarten seien, könne parallel zu den noch laufenden Grabungsarbeiten das Bauleitverfahren weiter geführt werden.

    „Das Glück des Denkmalschützers ist das Pech des Bauleitplaners“, kommentierte Gerd Sahlender vom Planungsbüro Arnold-Consult in Kissing mit einem Augenzwinkern die unterschiedlichen Interessenlagen im Gemeinderat. Er erläuterte die eingegangenen Stellungnahmen zum Bebauungsplan „Leitenberg I“. Dabei wurden unter anderem Fragen des Umwelt- und Immissionsschutzes, wasserschutzrechtliche Aspekte, die Verkehrsanbindung an die Kreisstraße LL7 und Anliegen des Lärmschutzes behandelt. Die dazu notwendigen Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Nach der redaktionellen Einarbeitung der Beschlüsse wird der Bebauungsplan erneut vier Wochen öffentlich ausgelegt, bevor er als Satzung erlassen werden kann. „Wir wollen dann möglichst zügig mit der Ausschreibung für die Erschließungsgewerke beginnen“, so Bürgermeister Peter Ditsch, „sodass – wenn alles planmäßig verläuft – im Herbst nächsten Jahres Leitenberg I baureif zur Verfügung steht.“

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