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Ausstellung: Tattoo – Bilder, die unter die Haut gehen

Ausstellung

Tattoo – Bilder, die unter die Haut gehen

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    Von 2004 bis 2006 arbeitete Annette Lucks an dem vielschichtigen Bild „Weltweiser“.
    Von 2004 bis 2006 arbeitete Annette Lucks an dem vielschichtigen Bild „Weltweiser“. Foto: Foto: Gudrun Szczepanek

    Issing Man braucht Zeit und Ruhe, um sich in die Bildwelten von Annette Lucks hineinzufinden. Die dichten, skizzenhaften Darstellungen erschließen sich nur langsam und niemals vollständig dem wandernden Blick des Betrachters. Wie im Traum fügen sich Dinge zu absurden Geschichten zusammen, und schaffen dabei Bilder, die immer wieder neu gedeutet werden können. Es sind vor allem menschliche Gestalten und Gesichter unterschiedlichster Größen, die sich überlagern und dennoch isoliert wirken. Selten sind die Szenerien in einen einheitlichen Bildraum eingebunden. Vielmehr schafft die Malerin durch Übermalungen und Collagen einzelne Raumfragmente, die ständig neue Blickwinkel freigeben. Dabei wirkt die Handschrift suchend, als spüre sie inneren Bildern nach, die erst auf dem Papier oder der Leinwand Gestalt annehmen. Das ist vielleicht der Schlüssel zur Malerei von

    Die Ausstellung ist mit „Tattoo“ überschrieben. Tätowierungen sind viel mehr als nur in die Haut gezeichnete Bilder. Für die Künstlerin, die ihre Gedanken und Erinnerungen nicht nur malend und zeichnend festhält, sondern auch schreibend, ist das

    Ihre Bilder sind zeichenhaft, wie aus dem Unbewussten fließende Formen und Gestalten. Der spontane skizzenhafte Charakter wird in den Papierarbeiten besonders deutlich und bleibt auch bei den vielen mit Papier beklebten Leinwandbildern erhalten. Die partielle Malerei verbindet lediglich in breiten Pinselstrichen die einzelnen Szenen, sie dekoriert oder stellt der Zartheit der Figuren kräftige Farbflächen entgegen. Anders ist die Technik bei den größeren Leinwänden, deren Malerei von der untersten Grundierung bis zu den obersten feinen Skizzen in zahlreichen Schichten zunächst aus der Farbe entwickelt wird. Das Bild „Weltweiser“ zeigt eine konzentrierte Dichte und ist zugleich offen und durchscheinend. Im Zentrum steht eine puppenhafte, engelsgleiche Gestalt frontal vor dem Betrachter. Angesichts der vielen Menschlein, die sich mit ihrem Kleid verbinden, drängt sich auch das Bild von der Schutzmantelmadonna auf. Darüber lösen sich aus dem Hintergrund unzählige weitere Figuren, die ihren Platz erst finden müssen.

    Neben Bildern, Zeichnungen und Radierungen zeigt die Galerie erstmals auch Keramiken, die Annette Lucks in Italien in der Werkstatt San Giorgio in Albissola (Ligurien) gestaltet hat. Fremdartig im Oeuvre der Malerin wirken die von der Werkstatt akkurat gedrehten Majoliken, mit deren strahlend weißer Zinnoxidglasur die spezifischen Gesichter und Figuren hart kontrastieren. Harmonischer verbindet sich ihre Malerei mit der transparenten Glasur über dem lehmbraunen Scherben. Und noch organischer wirken die frei geformten

    Annette Lucks, 1952 in Regensburg geboren, studierte an der Münchner Kunstakademie bei Mac Zimmermann, einem der bedeutendsten deutschen Surrealisten der Nachkriegszeit. In der Nachfolge der metaphysischen Malerei wird die gemalte Dingwelt zum Zeichen für seelische Zustände. Stilistisch haben die Bilder von Lucks mit dem Surrealismus nichts gemeinsam, doch inhaltlich bleiben sie dessen Intentionen verbunden. Denn in ihren Bildern macht sie Zustände sichtbar, verbindet Gefühle und Gedanken, gibt Erlebtes, Gehörtes und Gelesenes malend, zeichnend, modellierend und schreibend wider.

    Öffnungszeiten Die Ausstellung ist bis zum 27. November, jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr in der Galerie Josephski-Neukum, Wessobrunner Straße 5 in Issing zu sehen.

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