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Ausstellung: Keine Spur vom Menschen

Ausstellung

Keine Spur vom Menschen

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    Haus am dunklen See, 2004: Landschaften und Stillleben von Christoph Drexler in der Galerie Josephski Neukum in Issing.
    Haus am dunklen See, 2004: Landschaften und Stillleben von Christoph Drexler in der Galerie Josephski Neukum in Issing. Foto: Foto: Birgit Kremer

    Issing Ein Vierteljahrhundert umfasst die Zeitspanne, in der die Landschaften und Stillleben des Künstlers Christoph Drexlers entstanden sind, die noch bis Mitte Januar in der Galerie Josephski Neukum in

    Ob Landschaften oder Stillleben, es sind seltsam statische Bilder, die den Betrachter auf Distanz halten und ihm so Raum für eigene Gedanken lassen und ihn schließlich doch in die Tiefe des Bildraums hineinziehen.

    Eine trügerische Tiefe oftmals, denn obwohl der Aufbau der Bilder auf den ersten Blick klar und eindeutig erscheint, sind es die Bildaussagen nicht. Deutlich wird dies zum Beispiel bei seinem „Haus am dunklen See“, das im Jahr 2004 entstanden ist. Die anfänglich beruhigende, beinahe meditative Wirkung weicht bei längerem Betrachten einer diffusen Unruhe und schließlich tiefer Verstörung: Das Haus hat weder Fenster noch Türen, niemand kann hinein, aber auch niemand hinaus.

    Es ist ein Vexierspiel mit der Wahrnehmung, dass zu der lakonischen Darstellung seines Gegenstandes in Widerspruch zu stehen scheint. Noch eines ist seinen Bildern gemeinsam, sie sind menschenleer, mehr noch, es scheint jedes Anzeichen von Leben zu fehlen, wozu die spröde Farbgebung das Ihre beiträgt.

    Wenige geometrische Formen

    Gerade die Landschaften Christoph Drexlers wirken seltsam unbelebt, wie seine Stillleben erscheinen sie eher als ein Arrangement von Gegenständen. Stets sind es in sich geschlossene Räume, die ihre Tiefe nicht durch die Anwendung perspektivischer Regeln erhalten, sondern aus den pastos aufgetragenen Farbebenen beziehen. So oszillieren seine Bilder zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, was gerade bei den Linolschnitten besonders deutlich wird.

    Der Künstler reduziert die ihn umgebende sichtbare Welt auf wenige geometrische Formen, die er so in den Bildraum spannt, dass Vorder-, Mittel- und Hintergrund dezidiert getrennt sind und trotzdem ein überzeugendes Ganzes bilden. Es ist diese Überlegtheit seiner Bildkonstruktionen, die sich dem Betrachter erst nach und nach erschließt, ihn dann jedoch umso tiefer am Bildgeschehen teilhaben lässt. Die Landschaften von Christoph Drexler sind weder arkadische Ideallandschaften noch haben sie etwas mit der Plein-Air-Malerei der Impressionisten gemeinsam.

    So entstehen sie nicht in der Natur, sondern in seinem Atelier. Es sind denn auch keine realen Orte, wie die scheinbare Genauigkeit seiner Bilder vermuten lässt, aber auch nicht wirklich imaginäre Räume. Die reale Wirkung seiner Landschaften und Stillleben liegt in der Stimmung, die Christoph Drexler mit traumwandlerischer Sicherheit erfasst und auf Leinwand bannt. So geht es ihm nicht in erster Linie darum, die vielfältigen Naturerscheinungen einzufangen, sondern um die Interaktion von Licht und Farbe mit Raum und Form. Die malerische Eigengesetzlichkeit seiner Bilder überlagert so die Gesetze der Natur und löst sie in der Bildkomposition auf.

    Die Statik und Distanziertheit, die die Landschaftsbilder von Christoph Drexler charakterisieren, finden sich auch in seinen Stillleben wieder. Als Abbildungen der so genannten „nature mort“ bilden sie nur oberflächlich gesehen den Gegenpol zu den Landschaften, doch tatsächlich sind sie deren konsequente Ergänzung, denn es sind dies genau die zwei Pole zwischen denen sich das menschliche Leben bewegt.

    Öffnungszeiten Geöffnet ist die Ausstellung vom 10. bis 18. Dezember 2011 und vom 7. bis 15. Januar 2012 jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr. Unter dem Titel „Christoph Drexler: Landschaft“ erscheint zudem im Januar 2012 ein 96-seitiger Katalog mit 53 Farbabbildungen.

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