In den metallisch spiegelnden Oberflächen der Keramiken von Otto Scherer fängt sich der gesamte Raum. Geht man an einer solchen Arbeit vorüber, wird man als Ausstellungsbesucher quasi selbst zum Teil des Werkes und betrachtet sich beim Betrachten. Denn die oftmals mit einer Platinglasur versehenen Körper spiegeln ihre Umgebung, je nach Beschaffenheit der Oberfläche einfach oder tausendfach wider. Unter dem Titel „Quadrat, Kreis, Kreuz – eine kleine Trilogie“ werden die faszinierenden Arbeiten des Bildhauers derzeit in der Galerie im Kulturhaus der Otto-Hellmeier-Stiftung gezeigt.
Oberflächen und Formen sind Scherers Themen, die er mit scheinbar großer Leichtigkeit, Akkuratesse und stets in unvergleichlicher, einmaliger Gestaltung bearbeitet, was spontan fasziniert. Will man sich seinem Werk intellektuell nähern, bieten Bezüge innerhalb seiner Arbeiten beispielsweise auf das Werk eines Künstlers wie Anish Kapoor, oder die geometrischen Grundformen an sich einen enormen Interpretationsspielraum. „Kein anderer geometrischer Körper ist derart symbolisch zu verstehen wie der Würfel, er steht für das Solide, Feste und Dauerhafte. Man denke nur an die Kaaba in Mekka“, so Szczepanek.
Dass aus einem Würfel ein Kreuz entstehen kann, oder auch umgekehrt, macht Otto Scherer mit seiner Arbeit „Entfaltung eines Kreuzes“ deutlich und bannt einen sich öffnenden Würfel, bestehend aus sechs Quadraten, im Moment der Bewegung. Auf diese Weise entfaltet sich nicht nur ein Kreuz, sondern auch die Assoziation, dass hier symbolisch zwei große monotheistische Religionen friedvoll zusammengeführt werden.
Öffnungszeiten: Die Werkschau von Otto Scherer im Kulturhaus der Otto-Hellmeier-Stiftung in Raisting ist noch bis einschließlich Samstag, 30. Juni, jeweils samstags und sonntags zwischen 11 und 16 Uhr geöffnet.