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Asylpolitik: Helfer fühlen sich zu wenig anerkannt

Asylpolitik

Helfer fühlen sich zu wenig anerkannt

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    Deutsch lernen im Mehrgenerationenhaus im Kratzertreff mit Kathe Hiltl. Viele Ehrenamtliche, die sich für Asylsuchende engagieren, wünschen sich mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Das wurde bei einer Diskussion des DGB gesagt.
    Deutsch lernen im Mehrgenerationenhaus im Kratzertreff mit Kathe Hiltl. Viele Ehrenamtliche, die sich für Asylsuchende engagieren, wünschen sich mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Das wurde bei einer Diskussion des DGB gesagt.

    Fast genau vor einem Jahr hatte der DGB Landsberg erstmals zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Ehrenamtliche in der Asylarbeit“ eingeladen, bei der hitzig diskutiert worden war. Die Neuauflage im Gasthaus „Lago di Garda“ verlief nun allerdings wesentlich ruhiger. Zentrale Aussagen bildeten jedoch weiterhin die geringe Anerkennung für die Helfer, eine fehlende Vernetzung der Arbeitskreise und Schwierigkeiten im Umgang mit den Behörden.

    Zu Beginn gab Stefanie von Valta, Ehrenamtskoordinatorin im Landratsamt, einen Überblick über die Situation. Demnach leben im Landkreis 1450 Flüchtlinge, untergebracht seien sie zum größten Teil in 101 Unterkünften. Die Zahl der anerkannten Flüchtlinge steige konstant, derzeit seien es über 600. Es gebe an die 30 Helferkreise, darunter sehr große mit 60 Mitgliedern.

    SPD-Bürgermeister Dr. Albert Thurner beantwortete die Frage von Moderator Werner Lauff nach der derzeitigen Lage in seiner Gemeinde Vilgertshofen, dass die Betreuung weiterhin ehrenamtlich ablaufe. Trotzdem habe die Wertschätzung für die Helfer nicht wirklich zugenommen. Insgesamt habe sich der Aufwand nicht verringert, sondern sei genauso „chaotisch und frustrierend“ wie am Anfang. Stefanie Peters vom Roten Kreuz ging auf die Veränderungen der politischen Grundstimmung in Deutschland ein, in Landsberg sei sie jedoch positiv geblieben. Der Aufbau eines Netzwerkers könnte die Arbeit der Helfer entlasten.

    Der vierte Podiumsteilnehmer, Grünen-Stadtrat und Asylreferent Jost Handtrack, bezeichnete die Ehrenamtlichen als den „Kitt der Gesellschaft“. Er verwies auf das Gesamtkonzept des Stadtrats, in dem es unter anderem darum gehe, mithilfe des sozialen Wohnungsbaus Räume für anerkannte Flüchtlinge zu schaffen. Seine Schilderungen, mit welchen Schwierigkeiten er derzeit kämpfe, um die Unterkünfte im Stadtbereich an das Internet anzuschließen, lenkte die Diskussion auf dem Umstand, wie wenig ausgeprägt der Erfahrungsaustausch zwischen den Helfergruppen sei. Denn Internetanschlüsse gebe es andernorts schon lange, hieß es.

    Aber auch zu anderen Themen, wie dem Abschluss privater Haftpflichtversicherungen, könnte ein Erfahrungsaustausch vonnutzen sein. Von Valta verwies zwar auf ihren monatlichen „Brief der Neuigkeiten“, wichtig sei aber, so Lauff, ein Forum, in dem auch Fragen beantwortet werden. Peters erinnerte an die monatlichen Treffen der Koordinatoren, die das Rote Kreuz in seiner Zeit als Träger noch ausgerichtet hatte. Sie nehme diese Anregung auf, versprach von Valta. Die Rede war dann auch von Helfern, die ebenso wie manche Hauptamtliche an ihrem Limit angekommen seien. Die Anstellung von Integrationshelfern wie etwa in Dießen und Fuchstal als Möglichkeit für eine Entlastung sei eine Frage der kommunalen Finanzkraft. Bei ihm könne man das höchstens auf der Basis der Verwaltungsgemeinschaft stemmen, meinte Thurner, dies dürfe aber nicht auf Kosten der Pflichtaufgaben gehen.

    Überein stimmte man mit der Aussage von Jost Handtrack, dass man nicht mit gegenseitigen Angriffen, sondern durch ein gemeinsames Handeln aller Kräfte weiterkomme. In seinem Schlusswort meinte Thurner allerdings, er blicke sorgenvoll in die Zukunft. Man werde viele erfolgreich integrieren, es werde aber auch Flüchtlinge geben, die auf Dauer auf Hilfe angewiesen seien. Dadurch sei die Gefahr sehr groß, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippe.

    Aus dem Publikum heraus forderte die Dießener SPD-Gemeinderätin Hannelore Baur die Gemeinden ohne Flüchtlinge auf, zumindest Wohnraum für Anerkannte bereitzustellen. Nicht zur Sprache kam das eigentliche Gewerkschaftsthema, die Integration der Flüchtlinge in die Arbeit. Hierzu werde man eventuell noch eine eigene Veranstaltung ausrichten, wies DGB-Kreisvorsitzende Kristine Dertinger hin, die an dem Abend auch die Begrüßung übernommen hatte.

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