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Asyl: Keine Wohncontainer vor dem Hochbauamt

Asyl

Keine Wohncontainer vor dem Hochbauamt

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    Das Gebäude des Staatlichen Hochbauamts in Landsberg.
    Das Gebäude des Staatlichen Hochbauamts in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    Nach der Nachricht von Innenminister Joachim Herrmann an den Landtagsabgeordneten und Stadtrat Ludwig Hartmann, dass einer Unterbringung von Asylbewerbern im Staatlichen Hochbauamt in Landsberg nichts mehr entgegensteht (LT berichtete), ist das Landratsamt gestern bereits aktiv geworden. So schnell wie möglich sollen das Gebäude besichtigt und organisatorische Details geklärt werden, sagt Pressesprecher Wolfgang Müller. Auf Nachfrage bestätigte er, dass auf dem Gelände des

    Wie bereits berichtet, teilt Innenminister Herrmann in seinem Schreiben an Hartmann mit, dass das Dienstgebäudes zu einem Teil für die Unterbringung von bis zu 88 Asylbewerbern genutzt werden kann. Dies sei schnell und mit geringsten Investitionsbedarf möglich. Ludwig Hartmann bezeichnete die Nachricht als guten Kompromiss: „So werden ein Betreuer und Sicherheitsdienst von der Regierung gestellt und die Servicestelle des Staatlichen Bauamts Weilheim kann bleiben.“ Die Anzahl der Asylbewerber sieht er nicht als Hinderungsgrund, obwohl es einen Stadtratsbeschluss gibt, an einem Standort nicht mehr als 60 Asylbewerber unterzubringen: „Wenn man es richtig macht, kann das gut verträglich ablaufen.“ Das Gebäude biete sich einfach an, liege gut integriert in der Stadt, habe kurze Wege zu den Ämtern und gute Einkaufsmöglichkeiten gleich in der Nähe.

    Auch Landrat Thomas Eichinger sieht die Nutzung des Hochbauamts „zweckmäßiger als das Aufstellen weiterer Container“. Durch die Zusage Herrmanns werde zudem enormer Druck vom Landkreis genommen, denn: „Wir werden mehr Zuweisungen bekommen, als angenommen.“ Bis zum Sommer reiche die Kapazität der Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis noch aus, doch dann werde es wieder eng. Derzeit erfülle man die geforderte Quote über, sodass man für etwa sechs bis acht Wochen Luft habe.

    „Durch die Nutzung des Hochbauamts sparen wir uns nun mindestens eine, vielleicht sogar eineinhalb geplante Containerunterkünfte.“ Dennoch werden bereits angelaufene Projekte wie an der Iglinger Straße weiterverfolgt. Auch der Standort Pfettenstraße sei laut Eichinger nach wie vor in der Prüfung. Ebenso wie die ehemalige Offiziersvilla neben dem Hochbauamt, in der wie berichtet unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Die Villa, der Einheimische den Spitznamen „Tchibo-Villa“ verpasst haben, soll demnächst ebenso wie ein Gebäude am Wiesenring (ehemaliger Wichtelgarten) von der Hochbaukommission besichtigt werden, wie Wolfgang Müller sagt. Mitte April tage dann der Kreisausschuss, Anfang Mai entscheide der Kreistag endgültig, ob der Landkreis die Gebäude erwirbt, oder nicht. „Wir müssten dann einen Nachtragshaushalt verabschieden“, sagt Müller. Der Kaufpreis für die Villa liegt nach Angaben des Landratsamtes mindestens im siebenstelligen Eurobereich. Es stünden aber noch andere Gebäude im Fokus des Landratsamtes, wie Müller sagt.

    Landrat Thomas Eichinger freut sich, dass der Innenminister die Servicestelle des Bauamtes in Landsberg belassen will. In seinem Schreiben an Hartmann teilt Hermann mit, dass sich die Außenstelle des Staatlichen Bauamts trotz der Beeinträchtigung bei der internen Erschließung, die sich zwangsläufig bei einer Teilnutzung ergäbe, noch effizient betreiben lässt. Eichinger will nun umgehend mit der Imby, dem Gebäudemanagement des Freistaats, Kontakt aufnehmen. Stehe der Zeitplan für den Umbau des Hochbauamts fest, werde er die Anwohner sehr schnell im Rahmen einer Veranstaltung informieren.

    Jost Handtrack, Referent für ausländische Mitbürger und Asylbewerber, spricht ebenfalls von einem guten Kompromiss. „Aufgrund diverser Recherchen werden in vielen Städten die dezentralen Einrichtungen mit maximal 50 bis 80 Asylbewerbern als sozial verträglich eingestuft“, schreibt er unserer Zeitung. Da es nicht ganz unproblematisch sei, wenn 60 junge Männer auf sich allein gestellt untergebracht werden, sei eine Betreuung wünschenswert. Kosten für einen Betreuer und Sicherheitsdienst (einer tagsüber, zwei nachts ) würden ab 80 Bewohner von der Regierung übernommen. „Insofern stellt die Unterbringung von bis zu 88 Flüchtlingen im zweiten Stock des Hochbauamtes einen akzeptablen Kompromiss dar, der die verschiedenen Interessen berücksichtigt und der Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen nicht entgegensteht.“

    Derzeit sind 40 Mitarbeiter in der Außenstelle in Landsberg beschäftigt. Die Behörde belegt das komplette Erdgeschoss, das erste Obergeschoss und den Keller des renovierten Altbaus. Frei sind das zweite Obergeschoss sowie das dritte Obergeschoss in den Kopfbauten.

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