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Als Telefongespräche noch per Hand verbunden wurden

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Als Telefongespräche noch per Hand verbunden wurden

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    Riesige Computer, ganze Schränke voller Technik: All das war bis vor wenigen Jahren noch nötig, um die Kommunikation innerhalb der Luftwaffe aufrechtzuerhalten. Fotos: Monika Schmich
    Riesige Computer, ganze Schränke voller Technik: All das war bis vor wenigen Jahren noch nötig, um die Kommunikation innerhalb der Luftwaffe aufrechtzuerhalten. Fotos: Monika Schmich

    Die moderne Technik hat die Kommunikation zwischen den Menschen revolutioniert. Nicht nur im zivilen Bereich. Auch das Militär bedient sich heute völlig anderer technischer Strukturen. Gespräche, die noch per Hand vermittelt werden - kaum vorstellbar. Eine neue Ausstellung, die im Rahmen der militärgeschichtlichen Sammlung (MGS) für die Öffentlichkeit einmal im Monat in der Lechfeld-Kaserne in Lagerlechfeld zu sehen ist, dokumentiert diese Entwicklung. Zu sehen sind die Gerätschaften zweier Fernmelde-Systeme, die zum Teil noch aus den 50er Jahren stammen: das Einsatzstammnetz (ESNLw) und das Automatische Führungsfernmeldenetz der Luftwaffe (AutoFüFmNLw). Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der militärgeschichtlichen Sammlung, die auf dem Gelände der Kaserne bereits eine umfassende Dokumentation der

    All die und noch viele weitere können nun in einer Ausstellung gezeigt werden. "Darauf sind wir stolz", sagt Jacobs - mit gutem Grund: Die MGS auf dem Lechfeld sei die einzige in ganz Deutschland, die die alten Fernmeldesysteme dauerhaft zeigen kann. Ausgestellt werden die Exponate nicht irgendwo, sondern genau dort, wo sich noch heute Soldaten mit der Fernmeldetechnik befassen: in einem Lehrsaalgebäude der Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr auf dem Lechfeld. Für Kommodore Oberst Stefan Scheibl eine "gelungene Idee, die Systeme dort zu zeigen, wo die Wiege ist". Sehenswert ist die Ausstellung nicht nur für Technikinteressierte. "Wir wollen, dass alle etwas damit anfangen können", betont Jacobs. Deswegen zeigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter die Ausstellung auch persönlich und erläutern die Exponate. Über den Schaukästen ist zudem ein Zeitband angebracht, das die Entwicklung der Fernmeldetechnik in Relation zu anderen geschichtlichen Ereignissen bringt.

    Das erste ausgestellte System war bis 1988 bei der Luftwaffe in Betrieb. In den 70er Jahren hatte das Militär das Einsatzstammnetz der Luftwaffe eingerichtet: zwei nahezu parallel verlaufende Richtfunktrassen, die von Norden nach Süden verliefen und wie eine Leiter mit Sprossen in West-Ost-Richtung verbunden waren. Über 12/24-Kanal-Verbindungen waren Führungsstäbe, Waffensysteme und logistische Einrichtungen an dieses Netz angeschlossen. Gespräche mussten noch analog verbunden werden. Ende der 80er Jahre löste das Automatische Führungsfernmeldenetz das bisherige System ab. "Es hatte weitaus größere Kapazitäten und benötigte weniger Personaleinsatz", erklärt Jacobs. Mussten die Verbindungen früher per Hand hergestellt werden, funktionierte das System nun digital. Nach der Wiedervereinigung wurde die Technik auch auf das Gebiet der ehemaligen DDR übertragen. 2009 war damit Schluss. Herkules nennt sich das digitale Netz der Bundeswehr, mit dem heute Fernmeldeverbindungen hergestellt werden.

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