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Aktion: Auf der Suche nach der „schönen Else“

Aktion

Auf der Suche nach der „schönen Else“

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    Förster Erwin Schmid betrachtet eine Elsbeere, die in einem Waldstück bei Romenthal wächst.
    Förster Erwin Schmid betrachtet eine Elsbeere, die in einem Waldstück bei Romenthal wächst. Foto: Foto: Stephanie Millonig

    Dießen Ein schlanker vielleicht 25 Meter hoher Baum mit schuppiger Rinde steht am Rande einer kleinen Schlucht nördlich von Romenthal. Dem Laien fällt das Exemplar zwischen Fichten, Tannen und Buchen kaum auf, doch Forstamtsrat Erwin Schmid vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) hat ein besonderes Augenmerk auf diese Pflanze: Es handelt sich um eine Elsbeere, Baum des Jahres 2011 und eine seltene Art in den heimischen Wäldern. Das Amt in Fürstenfeldbruck ruft Waldbesitzer und Spaziergänger dazu auf, Elsbeerbäume zu melden, wenn sie auf sie stoßen.

    Denn den Förstern ist die Elsbeere nicht nur als Baum des Jahres wichtig, sondern auch als Baumart, die mit dem Klimawandel gut zurechtkommen dürfte. Elsbeeren sind Wärme liebend und tolerant gegenüber Trockenheit. Die Sorbus-Art, verwandt auch mit Mehlbeere, Speierling und Vogelbeere, kann jedoch auf guten Standorten nicht mit den schneller wachsenden Buchen und Fichten konkurrieren. Im Schatten der übermächtigen Nachbarn können die Elsbeeren nicht mehr blühen und sterben allmählich ab.

    Die Elsbeere kommt einer Informationsschrift der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft nach vor allem in Franken vor, aber auch im Gebiet der kalkalpinen Jungmoräne zwischen Ammersee und Starnberger See. Die Forstwissenschaftler gehen davon aus, dass die Elsbeere früher mehr Verbreitung hatte, da früher die Wälder anders bewirtschaftet und dadurch lichter waren. Bei der sogenannten Niederwaldbewirtschaftung wurden etwa alle zehn Jahre stockausschlagende Bäume gefällt. Die Umwandlung in Hochwald und der zunehmend naturnahe Waldbau trugen dazu bei, dass die Elsbeeren zurückgingen.

    Die Fürstenfeldbrucker Förster wollen die „Schöne Else“ wie sie auch genannt wird, fördern. Der Leiter des AELF, Hans-Jürgen Gulder, ruft alle Baumfreunde und Waldbesitzer auf, Elsbeeren in den Wäldern zu suchen und bis 15. Januar dem Amt zu melden. Der Baum mit den ahornähnlich zackigen Blättern lässt sich meist nur auf den zweiten Blick entdecken. Die Elsbeere im Wald des Gutes Romenthal hat Förster Schmid gefunden und der Eigentümer war einverstanden, dass der Baum freigeschnitten wird. Als in einem benachbarten Waldstück eine Fällaktion anstand, wurden auch zwei Fichten neben der Elsbeere geschlagen und so nach Süden hin Licht für den Wildobstbaum geschlagen.

    Schmid weiß nur von vielleicht zehn Exemplaren in seinem Forstbereich, nur auf sehr trockenen Sonderstandorten sei sie konkurrenzfähig. Bei Entraching gebe es mehrere Bäume an einem Waldrand und auch zwischen Stegen und Buch gebe es einige Exemplare. Den Baum bei Romenthal schätzt Schmid auf 80 bis 100 Jahre, „eine Elsbeere kann bis zu 200 Jahre alt werden“.

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