Auf die Ausbildung am Lehr-Versuchs- und Fachzentrum für Milchvieh- und Rinderhaltung Achselschwang ist Verlass. Wie schon beim Landeswettbewerb, schafften die drei auch am Staatsgut ausgebildeten Teilnehmer aus dem Landkreis Landsberg und dem Landkreis Fürstenfeldbruck auch beim DLG-Bundeswettbewerb Melken, der heuer in Achselschwang über die Bühne ging, vorderste Plätze, ja mehr noch: Thomas Schön (Stoffen), Stephan Kreuzer (Windach) und Andreas Hackl (Grafrath) räumten alles ab, was es zu gewinnen gab.
Gesamtsieger und Sieger am Fischgrät-Melkstand in Achselschwang wurde Thomas Schön, der derzeit, wie berichtet, sein drittes Ausbildungsjahr in der Klosterlandwirtschaft in St. Ottilien absolviert. Das dortige Melkkarussell beherrschte Stephan Kreuzer als Bester. Im Bundesländervergleich war Bayern Spitzenreiter und im internationalen Vergleich mit Teilnehmern aus Belgien, Luxemburg und der Schweiz siegte Deutschland, vertreten durch Stephan Kreuzer und Andreas Hackl. Die angehenden Landwirte hatte sich in praktischer Melkarbeit und beim Test auf Eutergesundheit zu beweisen und mussten eine schriftliche Prüfung ablegen.
Bei der von einem Ensemble der Musikkapelle Windach umrahmten, feierlichen Abschlussveranstaltung im ehemaligen Braunviehstall des Staatsguts Achselschwang blickte dessen Leiter Georg Hammerl zunächst zurück auf drei intensive, arbeitsreiche Tage mit 42 Wettbewerbsteilnehmern aus ganz Deutschland und angrenzenden Nachbarländern nicht nur in Achselschwang, sondern auch am Melkkarussell in St. Ottilien. Und die beiden besten Melker durften sich dann auch noch mit Milchkönigin Susanne Polz ablichten lassen.
Bayern wolle Milch- und Agrarland bleiben, erklärte der für den verhinderten Staatsminister Helmut Brunner angereiste Hubert Bittlmayer in seinem Grußwort, Bildung sei Kernaufgabe für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Wettbewerbe wie dieser trügen wesentlich dazu bei, dass Landwirte den immer kritischer werdenden Verbrauchern ihre Arbeit darstellen und mit ihnen diskutieren könnten.
Über den Dauerbrenner Preissituation sagte Bittlmayer, hier müsse kurzfristig Hilfestellung geleistet werden. Langfristig sei notwendig, dass Produktion und damit auch die Preise, von den Landwirten selbst gesteuert werden.
Hauptproblem für den Preisverfall sei der ambivalente Verbraucher, der immer mehr Qualität für immer weniger Geld kaufen wolle, sagte Clemens Neumann aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Die Berichte der Preisrichter von den vergangenen Tagen sorgten teilweise für Heiterkeit im Saal. So sei es schon mal vorgekommen dass vor lauter Aufregung am Melkstand der falsche Knopf gedrückt wurde und nicht das weiße Gold aus dem Euter der Kuh floss, sondern diese noch vor dem melken bereits wieder entlassen wurde. Eindruck bei der Jury machten offensichtlich auch diverse „Kuhflüsterer“, die beim Aufbau der Beziehung Mensch-Tier wohl eigenartige Methoden angewendet hatten.