Die wenigsten Menschen haben sich bislang Gedanken über die Zeit auf den Mond gemacht. Das ist völlig in Ordnung, man kennt schließlich auch niemanden auf dem Mond, den man ab und zu anrufen möchte und davor dann grübeln muss, schläft der jetzt vielleicht gerade in seiner fernen Zeitzone oder ist er schon am Joggen... Tatsache ist: Würde man jemand auf dem Mond kennen, würde man ihm vermutlich ohnehin schnell eine WhatsApp schreiben: Bist du wach? Was man aber so sagt, ohne sich viel Gedanken zu machen: Wenn jemand hinterm Mond lebt, dann hinkt er der Zeit schrecklich hinterher.
Warum aber diese zeitraubenden Gedankenflüge über die Zeit auf dem Mond? Weil der Mond bislang gar keine hat, also keine eigene. Das ist bislang kein großes Problem, könnte aber künftig schwierig werden, wenn wie geplant von überall auf der Erde Menschen auf den Erdtrabanten fliegen und salopp gesagt die Chinesen auf dem Mond beispielsweise die Bayern ständig fragen müssen: "Was sagt eure Uhr?" Die US-Behörde hat die NASA daher nun angewiesen, gemeinsam mit anderen Organisationen bis 2026 eine einheitliche Mondzeit einzurichten.
Auf dem Mond vergeht die Zeit schneller
Aus Sicht des Mondes jedenfalls war es definitiv an der Zeit. Da nämlich, und nun aufgepasst, vergeht die Zeit schneller als auf der Erde. Exakt 58,7 Mikrosekunden, also 58,7 Millionstel einer Sekunde, pro Tag. Das klingt jetzt nicht viel, aber summiert sich irgendwann natürlich zu einer riesigen Sekunde, die dann schnell mal Chaos stiftet. Warum aber ist das so? Es hat mit dem schwächeren Gravitationsfeld des Mondes zu tun. Sie wissen schon, Zeit, Raum, Relativitätstheorie, ähem, muss man nicht erklären: Wir leben hier ja nicht hinterm Mond.